INV-OEG905 Gasthof zum Schwanen, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OEG905
Signatur Archivplan:OEG905
Titel:Gasthof zum Schwanen
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Oeschgen
Hist. Name Objekt:Schwanen
Adresse:Mitteldorfstrasse 4
Versicherungs-Nr.:4
Parzellen-Nr.:572
Koordinate E:2643641
Koordinate N:1263240
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2643641&y=1263240

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof

Dokumentation

Inschriften:"J 1772 K" (Türsturz)
Würdigung:Dem Gasthof Schwanen kommt als alte, bereits im 16. Jahrhundert bezeugte Tavernenwirtschaft, welche den gesellschaftlichen Mittelpunkt des Dorflebens darstellte, eine wichtige lokalgeschichtliche Bedeutung zu. Vom bestehenden Gebäude aus dem 18. Jahrhundert sind die Umfassungsmauern mit dem 1772 datierten Hauseingang, die Dachform und die einheitlich über die gesamte Gebäudelänge verlaufende Dachkonstruktion sowie ein geräumiger Gewölbekeller erhalten. Die Gasträume im Erdgeschoss wurden in den 1950er Jahren grösstenteils neu gestaltet, während im Obergeschoss noch eine ältere Nutzungsanordnung mit Längsgang, Saal und Gästezimmern vorhanden ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Gasthof Schwanen ist erstmals 1725 urkundlich belegt, als Franz Otto Freiherr von Schönau das Tavernenrecht für 50 Gulden und einen jährlichen Tavernenzins von 1 Pfund an Fridolin Hauswirth verlieh. Dieser wollte ein "zum wirthen gar bequemlichs Haus" erbauen lassen. Es dürfte sich hierbei um die Bestätigung eines älteren Tavernenrechts gehandelt haben, denn schon in der Dorfoffnung von 1559 ist von einer Wirtschaft die Rede, welche von der Obrigkeit gegen Bezahlung verliehen wurde [1]. Ob sich der Vorgängerbau am heutigen Standort befunden hat, entzieht sich unserer Kenntnis.
Das bestehende Wirtshaus könnte demgemäss im früheren 18. Jh. entstanden sein. Eine jüngere Inschrift "J 1772 K" am Türsturz des Haupteingangs deutet allerdings auf einen Neubau oder aber auf einen grösseren Umbau in der zweiten Hälfte des 18. Jh. hin. Seit 1732, als Franz Kienberger als Schwanenwirt bezeugt ist, wurde die Wirtschaft über viele Generationen hinweg von der aus dem solothurnischen Kienberg eingewanderten Familie Kienberger betrieben. 1871 ging die Gastwirtschaft an Josef Anton Lämmli über, 1895 folgte Louis Hürzeler und 1900 Gottfried Hauswirth, dessen Nachkommen den Betrieb bis um 1950 führten. 1954 erwarb Dr. Eugen Roesle die Liegenschaft und gab dem Gasthof durch einen umfassenden Umbau ein neues Gesicht.
Eine historische Postkartenaufnahme aus der Zeit um 1900 zeigt den Schwanen noch als Landgasthof mit Wohn- und Wirtsräumen sowie seitlich anschliessendem Ökonomieteil mit Ställen und rundbogigem Scheunentor. Im Obergeschoss war die Wirtewohnung nebst Gästezimmern und einem Theatersaal untergebracht (vgl. Bilddokumentation). Durch den Einbau von zusätzlichen Gasträumen wurde die ursprüngliche Raumordnung vor allem im Erdgeschoss erheblich verändert, und an den Längsfassaden fügte man neue Fensteröffnungen ein.
Beschreibung:Der traufständig an die Hinterdorfstrasse gestellte Gasthof ist ein stattlicher, rundum gemauerter Baukörper unter steilem, nur knapp vorspringendem Satteldach. Ursprünglich als bäuerlicher Vielzweckbau mit Wohn- und Gasträumen sowie seitlich anschliessendem Ökonomietrakt mit Tenn und Ställen konzipiert, hat das Gebäude anlässlich eines grösseren Umbaus in den 1950er Jahren eine durchgehende Befensterung der beiden Längsseiten erfahren. In weniger verändertem Zustand zeigt sich die südostgerichtete Giebelfront mit den hochrechteckigen Fensteröffnungen im Ober- und Dachgeschoss. Die geschlossenen, mit Biberschwanzziegeln eingedeckten Dachflächen verleihen dem langgestreckten Baukörper ein ruhiges und gediegenes Erscheinungsbild. Die Dachkonstruktion, bestehend aus sechs Binderebenen mit liegenden Stuhljochen und darüber liegenden Dreieckstreben mit Firstpfette, ist denn auch im Originalzustand aus dem 18. Jh. erhalten. Einen ebensolchen baugeschichtlichen Wert weist der strassenseitige Eingang mit Rechteckgewände aus gelblichem Kornbergerstein auf, bezeugt er doch mit seiner Sturzinschrift "J 1772 K" (JK = J. Kienberger) das Baujahr oder aber ein wichtiges Umbaudatum des Hauses (vgl. Baugeschichte). Neben dem Eingang befindet sich eine Brunnennische, welche vor längerer Zeit schon an die Stelle eines Kellerportals getreten ist. Das Wirtshausschild mit Schwanenmotiv dürfte aus der Zeit um 1800 stammen. Jüngeren Datums sind das an der Giebelmauer aufgemalten Schönauer Wappen und Jahreszahlen 1475, 1559 und 1725.
Im Innern hat der Umbau in den 1950er Jahren namentlich im Erdgeschoss zu erheblichen Veränderungen geführt. Im Obergeschoss hingegen ist die ursprüngliche Raumgliederung mit Längskorridor und beidseits angeordneten Räumen weitgehend noch vorhanden. Der rückwärtig gelegene Saal zeigt eine reiche Möblierung aus der Privatsammlung von Dr. Eugen Roesle. Unter dem ehemaligen Scheunenteil blieb ein geräumiger Gewölbekeller erhalten, welcher bis heute als Getränkelager für den Wirtschaftsbetrieb dient.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Oeschgen, 4175-9.
Anmerkungen:[1] Eine Kopie des Tavernenrechts befindet sich in der Gaststube. Zur Geschichte des Gasthofs Schwanen vgl. Kuprecht/Fasolin 1997, S. 103–114.
Literatur:- Karl Kuprecht/Werner Fasolin, Das Gasthaus Schwanen und die Wirtshäuser, in: Oeschgen 1997, S. 103-114.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=13051
 

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