SAK-GIO002 Gipf-Oberfrick, Katholische Pfarrkirche St. Wendelin, 1968-1969 (Dossier (Spezialinventare))

Archive plan context


Signatur:SAK-GIO002
Signatur Archivplan:SAK-GIO002
Titel:Gipf-Oberfrick, Katholische Pfarrkirche St. Wendelin
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Gipf-Oberfrick
Adresse:Gemeindenplatz 3
Parzellen-Nr.:524
Grundbuch-Nr.:392
Koordinate N:1260853
Koordinate E:2642560
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2642560&y=1260853
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (christkath.)
Entstehungszeitraum:1968 - 1969
Autorschaft:Hanns A. Brütsch, Zug
Bau- und Nutzungsgeschichte:Pfarrkirche mit Pfarreiheim:
1953 trennen sich die katholischen Pfarreien Gipf-Oberfrick und Frick. Die alte Kapelle St. Wendlin in Gipf-Oberfrick wird wegen einer neuen Strassenführung und dem Neubau der Gemeindekanzlei abgerissen, erhalten haben sich nur ihr Altar im Beinhaus in Frick sowie ihre Glasfenster, die im Turm der neuen Kirche in Gipf-Oberfrick gelagert werden [1]. Den Wettbewerb für den Neubau der Kirche mit Pfarrsaal, Pfarrhaus, Friedhof und der Dorfplatzgestaltung gewinnt 1966 Hanns A. Brütsch, Zug [2]. 1967 beschliesst die katholische Kirchgemeinde den Kirchenneubau [3]. Die kirchliche Ausstattung entwickelt der Bildhauer Josef Rickenbacher, Steinen (1925-2004), gemeinsam mit dem Architekten [4]. Am 7.9.1969 wird der Bau eingeweiht [5]. Die Plastiken von St. Wendelin und Anna selbdritt stammen aus der alten Kirche. Die Madonnenskulptur ist eine Leihgabe der Familie Meng, Lindenhof, Gipf-Oberfrick, die sich seit der Erbauungszeit in der Kirche befindet. Das Kruzifix beim Taufstein, ein ehemaliges Friedhofskreuz, ist ca. zehn Jahre nach der Kircheneinweihung hinzu gekommen. Die Glasfenster sowie der Wandbehang hinter dem Altar stammen vom Künstler Ferdinand Gehr (1896-1996); die Glasfenster sind von der Glasmalerei Engeler, Andwil, ausgeführt worden [6]. Zu dem fünfstimmigen Geläut der Glocken wird die 1710 gegossene "Schernbergerin" aus der alten Kapelle aufgezogen, die anderen, neuen Glocken sind von der Glockengiesserei Rüetschi von ca. 1969 [7]. Im Laufe der Zeit wird die Sichtbetonfassade des Glockenturmes gestrichen.
Beschreibung:Die Anlage, bestehend aus der Kirche mit Kirchgemeinderäumen im Untergeschoss und dem Pfarrhaus, das mit der Kirche nur durch eine Mauer verbundenen ist, ist in Mischbauweise aus Beton und Mauerwerk errichtet worden. Der seitlich und hinter der Kirche liegende Friedhof sowie der vor der Kirche liegende Dorfplatz gehören mit zum Entwurfskonzept des Architekten [8]. Das zweigeschossige Pfarrhaus liegt um einige Stufen erhöht über dem Niveau des Dorfplatzes an der Seite zum Sägeweg. Wiederum einige Stufen höher liegt ein Vorplatz, von dem aus die Kirche unter dem Glockenturm betreten wird. Links wird der Vorplatz vom Glockenturm, rechts von der rechtwinklig zum Kirchenraum stehenden, niedrigeren Sakristei begrenzt. Der Kirchenbau mit Flachdach ist breitgelagert. Über der weissverputzten unteren Wandscheibe springt die Fassadenebene mit einer Metallglaskonstruktion zurück; das schwere Flachdach mit metallverkleideter Stirnseite wiederum kragt weit, auch über die verputzte Wandscheibe hinaus. An der rechten Seite steht der massive Turmstumpf aus (inzwischen gestrichenem) Sichtbeton. Die seitliche und die hintere Fassade zum Friedhof sind weissverputzt, kubisch gestaffelt und ohne Dachüberstand. Öffnungen sind hier als Band von blaugrauen Metallglaselementen im UG zur Belichtung der Kirchgemeinderäume leicht hinter die Putzfassade zurückgesetzt. Vom Sägeweg wird die Kirche durch einen Nebeneingang erschlossen, zudem führt eine breite Aussentreppe hinab zum im UG liegenden Foyer der Kirchgemeinderäume. Diese Fassade nimmt die Konzeption der Ein-gangsfassade auf: Im Bereich des UG ist die Fassade einseitig leicht zurückversetzt und in Metallglaselementen ausgeführt. Auf Strassenniveau befindet sich eine weissverputzte Wand, darüber springt die Fassade zurück, zuoberst liegt das weit auskragende Dach. Der Kirchenraum wird rechts seitlich zwischen der Wand und einer grossen, das Dach tragenden Wandscheibe betreten. Linkerhand liegt hinter der Sakristei das Pfarrhaus mit Garten.
Im Inneren dominiert das mit dunklem, sägerohen Holz verkleidete, horizontale Dach sowie die gezielte Lichtführung den Raumeindruck. Der Grundriss des Kirchenraumes ist auf einem Rechteck aufgebaut, jedoch mit mehreren "Ausbuchtungen" bzw. "Einschnitten" wie dem Eingang, dem Bereich der Orgel und des Chors, des Tabernakels, des Altars oder der Marienkapelle versehen. Diese Bereiche werden teilweise durch tiefere Deckenpartien definiert. Im hinteren Bereich der Kirche zieht sich eine "geschlossene Empore" die Wand entlang, ihre Unterseite ist ebenso Holz verschalt wie ihre Seitenansicht. Ein Fensterband trennt dieses Emporenelement von der Decke. Unter dieser Empore befindet sich beim Nebeneingang die Marienkapelle, an der hinteren Wand teilen hölzerne Beichtstühle den Raum. Belichtet wird der Kirchenraum durch das Fensterband unterhalb der Decke sowie durch die meist quadratischen Buntglasfenster von Gehr, die in die verputzten Wände eingelassen sind. Links vom Altar ist an der Rückwand ein schmaler, hoher Raum angeschlossen, der mit seitlichem Streiflicht belichtet wird, hier ist der Tabernakel aufgestellt. Der zum Altar hin leicht abfallende Boden ist aus Bitumen, das über die gesamte Breite gehende Podest mit Orgel, Tabernakel und Altar aus hellem Naturstein.
Die Sakristei schliesst sich unter der Empore an die Kirche an, eine von der Sakristei aus zugängliche Treppe führt ins UG. Im UG liegt der Kirchgemeindesaal sowie zwei weitere Seminarräume, die von einem Foyer am Sägeweg erschlossen werden.
Würdigung:Die 1968-69 von Hanns Brütsch errichtete Kirche mit Kirchgemeinderäumen im UG und einem daneben stehenden Pfarrhaus erinnert in ihrer expressiven Gestaltung mit der organisch-kubischen Behandlung des Grundriss', den Decken aus sägerohen Brettern, dem Bitumenboden sowie der engen Zusammenarbeit mit Künstlern an Brütschs andere Bauten im Kanton Aargau, etwa die Johanneskirche in Buchs oder die Martinskirche in Beinwil am See. Anders als dort wird hier jedoch kein reiner Sichtbetonbau, sondern eine Mischkonstruktion mit Mauerwerk erstellt. Der im Grossen und Ganzen unveränderte Bau stellt in seiner Gesamtanlage mit Friedhof und Pfarrhaus ein stimmiges Bild dar.
Anmerkungen:[1] Angaben aus dem Archiv der kath. Kirchgemeinde Gipf-Oberfrick.
[2] Entschieden. Römisch-katholische Kirche in Frick AG, in: Werk, Vol. 52 (1965) Nr. 12, S. 279; Entschieden. Katholische Kirche, Ortskerngestaltung und Fried-hofserweiterung in Frick, Gipf-Oberfrick AG, in: Werk, Vol. 53 (1966), Nr. 5, S. 99. Einige Wettbewerbsmodelle werden im Glockenturm der Kirche aufbewahrt.
[3] Angaben aus dem Archiv der kath. Kirchgemeinde Gipf-Oberfrick.
[4] Ebd.; http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx Stand vom 21.7.2009.
[5] Angaben aus dem Archiv der kath. Kirchgemeinde Gipf-Oberfrick.
[6] Angaben von Gemeindeleiter Martin Linzmeier, Gespräch vom 15.7.2009; http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx Stand vom 21.7.2009; der Wandteppich wird ca. zehn Jahre nach der Einweihung aufgehängt.
[7] Angaben aus dem Archiv der kath. Kirchgemeinde Gipf-Oberfrick; Angaben von Gemeindeleiter Martin Linzmeier, Gespräch vom 15.7.2009.
[8] Laut Architekt gehört dazu auch noch die Abdankungshalle des Friedhofs (Angaben aus dem Archiv der kath. Kirchgemeinde Gipf-Oberfrick).
Literatur:- Kunstführer Bd.1, S. 158
- Entschieden. Römisch-katholische Kirche in Frick AG, in: Werk, Vol. 52 (1965) Nr. 12, S. 279
- Entschieden. Katholische Kirche, Ortskerngestaltung und Friedhofserweiterung in Frick, Gipf-Oberfrick AG, in: Werk, Vol. 53 (1966), Nr. 5, S. 99
- Gipf-Oberfrick feierte die neue Kirche, in: Fricktaler Bote, September (1969)
- Die Wendelinskirche in Gipf-Oberfrick, Broschüre o.J. (Auszüge in: St. Wendelins-Kirche Gipf-Oberfrick künstlerisch gestaltet von Ferdinand Gehr, Broschüre o.J.)
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=127939
 

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