INV-WUL921 Berghof Kirchweg 14, 1844 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-WUL921
Signatur Archivplan:WUL921
Titel:Berghof Kirchweg 14
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Talseitig Ansicht von Norden (2011)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Würenlingen
Adresse:Kirchweg 14
Versicherungs-Nr.:156
Parzellen-Nr.:540
Koordinate E:2661721
Koordinate N:1264500
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661721&y=1264500

Chronologie

Entstehungszeitraum:1844
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2013

Dokumentation

Würdigung:Der "Berghof" ist ein 1844 erbautes biedermeierliches Bauernhaus, das in prominenter Aussichtslage oberhalb des Kirchhofs steht. Das Haus mit dem zugehörigen Speicher- und Remisenbau (Bauinventarobjekt WUL915) ordnet sich harmonisch in die von Wiesen und Obstbäumen geprägte Kulturlandschaft ein. Eine bautypologische Besonderheit stellt die unübliche, firstparallele Raumabfolge im Scheunentrakt dar, welche hier wohl auf die abfallende Geländesituation zurückzuführen ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Berghof verdankt seine Existenz dem von 1830-1848 in Würenlingen tätigen Pfarrherrn Karl Josef Hotz, der in der Gemeinde als engagierter Förderer der Landwirtschaft und namentlich des Obstbaus wirkte [1]. 1842 heiratete die als Haushälterin angestellte Nichte des Pfarrers, Karolina Uttiger, den Würenlinger Tierarzt Fridolin Hirt [2]. Pfarrer Hotz trat dem Bräutigam ein Grundstück oberhalb der Kirche ab, das er vorgängig zur Existenzsicherung des Ehepaars erworben hatte. 1844 liess Fridolin Hirt den Berghof mit den zugehörigen Nebengebäuden errichten.
Beschreibung:Parallel zur Streichlinie des Hangs erhebt sich der Berghof als zweigeschossiger länglicher Mauerbau unter mittelsteilem, ungeknicktem Satteldach. Der nach Südosten gerichtete Wohnteil zeigt an der talseitigen Schaufassade eine zeittypische Gliederung mit vier regelmässig angeordneten Fensterachsen und scheunenseitigem Hauseingang (Schutzdächlein jünger). Am nordöstlich anschliessenden Ökonomietrakt setzen sich die Rechteckfenster in etwas grösseren Abständen fort. Diese im ländlichen Hausbau eher unübliche, eigenwillige Gestaltung der Scheunenwand dürfte weniger in praktischen Überlegungen als vielmehr im ästhetischen Anspruch und Repräsentationsbedürfnis des Bauherrn begründet sein [3].
Genauso ungewöhnlich wie das Fassadenbild präsentiert sich die innere Nutzungsorganisation der bäuerlichen Ökonomie. Bedingt wohl durch die abfallende Geländesituation, sind Tenn und Stall nicht wie üblich quer, sondern längs des Firstes angeordnet und stirnseitig erschlossen. Hangwärts schliesst ein Quergiebelanbau mit Rossstall und darüber liegender Hocheinfahrt in den Heuraum an.
Der Wohnteil zeigt ein gängiges Raummuster mit durchlaufendem Quergang und viergeteiltem Grundriss, wobei Stube und Nebenstube talseitig, die Küche und ein Nebenraum hangseitig angeordnet sind. Zwischenzeitlich war das Haus stockwerkweise aufgeteilt. Im Obergeschoss war lange noch eine alte Kücheneinrichtung mit eisernem Sparherd vorhanden. An historischer Ausstattung sind in der unteren Stube ein hellblauer Kachelofen und ein Einbaubuffet aus Nussbaumholz überliefert. Im tonnengewölbten Keller war ein Fasslager zur Lagerung des Eigengewächses eingerichtet (Dokumentation Bauernhausforschung 1965).
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte des Berghofs vgl. Meier 1981, S. 149-150.
[2] Tierarzt Fridolin Hirt bekleidete von 1845-1855 das Amt des Gemeindeammanns und wurde später ins Bezirksgericht gewählt. Vgl. Meier 1981, S.150.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 244.
- Fridolin Meier, Geschichte von Würenlingen, 2. Auflage, Würenlingen 1981.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Würenlingen II-26/10.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien AG166 a1 (Gebäudeaufnahme 1965).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=120264
 

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