INV-VIM936 Unterdorfstrasse 17, 1850 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-VIM936
Signatur Archivplan:VIM936
Titel:Unterdorfstrasse 17
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2012)
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Villmergen
Adresse:Unterdorfstrasse 17
Versicherungs-Nr.:267
Parzellen-Nr.:3025
Koordinate E:2660783
Koordinate N:1244600
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2660783&y=1244600

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1850
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2012

Dokumentation

Würdigung:Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erbautes Bürgerhaus spätklassizistischer Prägung, das als ehemalige Fabrikantenwohnung, Ladenlokal und langjähriger Sitz der Darlehenskasse (heute Raiffeisenbank) über eine vielfältige, für die lokalen Gegebenheiten wichtige Nutzungsgeschichte verfügt. Das äusserlich intakte Gebäude hat im Innern trotz diversen Modernisierungen die angestammte Raumstruktur weitgehend erhalten. Aufgrund seiner exponierten Stellung an der Unterdorfstrasse kommt ihm eine erhebliche Bedeutung für das Ortsbild zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Haus dürfte um die Mitte des 19. Jh. errichtet worden sein. Möglicher Bauherr war Baptist Meyer, welcher im Brandkataster von 1875 als Eigentümer eines „Wohnhauses aus Stein, mit Gewölbekeller und Magazin“ aufgeführt wird [1]. 1887 gelangte die Liegenschaft an Beat Stäger, Färber; um 1900 ging sie an J.B. Stäger über. Vermutlich handelt es sich um jenen Josef Stäger, welcher zur dieser Zeit Miteigentümer der 1853 gegründeten Hutgeflechtfabrik Stäger & Cie. war [2]. Nach dem Tode von Josef Stäger 1931 wurde der Fabrikbetrieb durch Beat Fischbach weitergeführt, welcher um 1925 denn auch als Eigentümer des Wohnhauses Unterdorfstrasse 17 aufgeführt ist.
Von erheblicher lokalgeschichtlicher Bedeutung ist überdies der Umstand, dass im Haus von 1913 bis 1943 das erste Kassenlokal der 1912 gegründeten Darlehenskasse von Villmergen (heute Raiffeisenbank) eingerichtet war. Der erste Bankverwalter war Beat Fischbach, später ging das Amt an seinen Sohn Thomas über [3].
Beschreibung:Das mit der Schmalseite hart an die Unterdorfstrasse stossende Wohnhaus tritt als kubischer Mauerbau unter schwach geneigtem, nur knapp vorspringenden Walmdach in Erscheinung. Strassenseitig ist die Sockelzone, welche die Kellerräume und ein ehemaliges Ladenlokal enthält, als Vollgeschoss ausgebildet und ebenerdig zugänglich. Der Sockel und die Ecken sind aus grossen Muschelkalkblöcken gefügt und die Wandflächen mit einem grauen, horizontal gefugten Verputz gestaltet, welcher sich deutlich von den hellen, glatten Oberflächen der beiden Wohngeschosse abhebt. Das Gebäude zeigt rundum eine regelmässige, durch symmetrische Fensterachsen betonte Fassadengliederung. Ecklisenen mit Brettkonsölchen, ein Kranzgesims mit Zahnschnittfries und die gefelderte Dachuntersicht tragen zum gediegenen Erscheinungsbild bei.
An der nach Süden gerichteten, fünfachsigen Hauptfassade nimmt der Hauseingang eine zentrale Stellung ein, welche durch einen breiten Zwerchgiebel in der Dachfläche zusätzlich hervorgehoben wird. Ein vermutlich jüngerer Balkonvorbau wird von kräftigen quadratischen Stützen getragen. Den rückwärtigen Hauseingang schützt ein vom Garagenanbau vorgezogenes Flachdach, das als Terrasse ausgebildet ist. Dreiteilige, in der Höhe versetzte Lichtöffnungen mit unterschiedlichen Formaten kennzeichnen die Lage des Treppenhauses.
Durch die südliche Haustür gelangt man in einen breiten Mittelgang, an dessen Rückseite ein grosszügiger Treppenaufgang in das als Wohnung genutzte Obergeschoss führt. Linker Hand befindet sich das ehemalige Kassenlokal der Raiffeisenbank, welches an den Wänden ein schlichtes, grau gestrichenes Täfer wohl von 1913 bewahrt hat. Der östliche, strassenseitige Hausteil umfasst einen grossen, modernisierten Raum, in dem früher eine Trachtenschneiderei eingerichtet war [4]. In den Wohnräumen des Obergeschosses haben sich von der historischen Ausstattung sorgfältig gearbeitete Knietäfer und Fischgratböden erhalten.
Anmerkungen:[1] Gemeindearchiv Villmergen, Brandlagerbuch Villmergen 1875.
[2] www.vamus.ch/industriekultur
[3] www.raiffeisen.ch
[4] Freundliche Auskunft Marlis u. Thomas Fischbach (2011).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Gemeindearchiv Villmergen, Brandlagerbuch Villmergen 1875.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=118420
 

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