DSI-LAU032 Rheinbrücke mit Nepomuk-Statue, 1910-1912 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DSI-LAU032
Signatur Archivplan:LAU032
Frühere Signaturen:USV-LAU801
KI-LAU908
DOK-LAU839.002
INV-LAU908
Titel:Rheinbrücke mit Nepomuk-Statue
Frühere Titel:Laufenbrücke
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Parzellen-Nr.:2817
Grundbuch-Nr.:246
Koordinate E:2646814
Koordinate N:1268252
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646814&y=1268252

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):3/17/2011
Kantonaler Schutzumfang:integral / Der auf Schweizer Seite liegende Teil der Rheinbrücke inkl. Kopie der Nepomuk-Statue.
Bemerkungen:Die deutsche Stadt Laufenburg und die schweizerische Stadt Laufenburg vereinbaren, dass die nächste Sanierung der 1910-12 von Ingenieur Robert Mailart in Zusammenarbeit mit den Architekten Joss & Klauser erbauten Rheinbrücke in Laufenburg grenzübergreifend unter rechtzeitigem Einbezug der relevanten Amtsstellen nach denkmalpflegerischen Massgaben erfolgt.

Chronologie

Entstehungszeitraum:1910 - 1912
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Brücke

Dokumentation

Autorschaft:Maillart Robert
Würdigung:Die vom bekannten Brückenbauer Robert Maillart zusammen mit dem Berner Architekturbüro Joss und Klauser projektierte und im Januar 1912 fertiggestellte Brücke überspannt als Kunststeinkonstruktion mit zwei flachen, weitgespannten Bögen den durch das Kraftwerk Laufenburg gestauten Rhein und verbindet das aargauische Grosslaufenburg mit dem badischen Kleinlaufenburg. Nach dem damals zum Patent angemeldeten System mit sehr leichten Bogenlehrgerüsten erbaut, stellt sie eine harmonische Verbindung von traditioneller Steinbrückenarchitektur mit modernster Bautechnik dar und nimmt mit dem von zwei Bäumen besetzten Mittelpfeiler das länderverbindende Motiv ihres Vorgängerbaus von 1810 auf.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Stadt Laufenburg verdankt ihre Entstehung der Felsenge des Laufens, welche den Rhein an dieser Stelle stark kanalisierte und eine günstige Voraussetzung für einen Brückenschlag bot. Der Name der Stadt und der Brückenübergang sind 1207 erstmals urkundlich belegt. 1809/10 errichtete der Zimmermeister und Brückenbauer Blasius Balteschwiler die Vorgängerbrücke der heutigen Brücke (1). Auf der nördlichen Seite überspannte ein überdachtes und verkleidetes Hängewerk den Rhein bis zum massiven Mittelpfeiler. Dieser trug als Symbol der Verbundenheit der 1803 getrennten Stadtteile Klein- und Grosslaufenburg zwei Bäume. Vom Mittelpfeiler führten drei kürzere Felder mit einfachen offenene Sprengwerken über die Granitfelsen des Laufens ans südliche Ufer. Die vom bekannten Brückenbauer Robert Maillart zusammen mit dem Berner Architekturbüro Joss und Klauser projektierte und im Januar 1912 fertiggstellte Brücke überspannt als Kunststeinkonstruktion mit zwei flachen, weitgespannten Bögen den durch das Kraftwerk Laufenburg gestauten Rhein. Nach dem damals zum Patent angemeldeten System mit sehr leichten Bogenlehrgerüsten erbaut, stellt sie eine harmonische Verbindung von traditioneller Steinbrückenarchitektur mit modernster Bautechnik dar und nimmt mit dem Mittelpfeiler das länderverbindende Motiv ihres Vorgängerbaus von 1810 auf. Im Rahmen des Kraftwerkbaus 1909-1914 wurden die weitherum als Naturdenkmal bekannten Felsen des Laufens gesprengt und durch den neuen Pegelstand unter Wasser gesetzt. Die Kraftwerkskonzessionärin verpflichtete sich, die historische Brücke "durch einen dem Landschaftsbild angepassten neuen Brückenbau" (2) zu ersetzen, der den zu erwartenden zukünftigen Verkehrsbelastungen gewachsen sein sollte. Aufgrund einer Wettbewerbsausschreibung im Frühling 1910 wurden 92 Arbeiten eingereicht (3). Aus diesen wurde der kostengünstige Entwurf von Maillart ausgewählt und weiterbearbeitet. Maillart verwendete hier erstmals ein einfacheres Lehrgerüst, das nur einen Teil des Bogengewichts aufzunehmen hatte. Nach dem Erstellen und Ausgiessen des Mittelstreifens wurden von dort aus die Randfelder gemauert (4). Am 15. Januar 1912 wurde die Brücke dem Verkehr übergeben.
Beschreibung:Die zweibogige Brücke überspannt vom 6 m breiten Mittelpfeiler aus mit zwei flachen Bögen von jeweils 41,5 m lichter Weite den Rhein. Die Bogengewälbe, der Pfeiler und die Ufer- und Stirnmauern bestehen aus Betonsteinmauerwerk, welches je nach Beanspruchung mit verschiedenen Zementsorten und Zuschlagstoffen auf der Baustelle gegossen wurde. Die Brücke gehört zu den seltenen Brücken der Schweiz, bei denen eine Skulptur den Ausdruck eines wichtigen Konstruktionsteils in der Art verstärkt, dass sie direkt aus diesem herauswächst. Wirkungsvoll verlängert die Nepomuksäule im ursprünglichen Zustand der Brücke die scharfe Kante des Mittelpfeilers. Die historische Nepomuk-Statue wurde 1982 durch eine Kopie, welche Josef Ineichen angefertigt hat, ersetzt. 1982 wurde die Brückenkonstruktion verstärkt, um den damaligen Verkehrsbelastungen zu genügen. Dabei wurde die aus Granitbruchsteinen des Laufens bestehende Auffüllung zwischen Stirnmauern udn Bogengewälbe durch Stahlbetonpaltten ersetzt. Diese liegen nur in den Scheiteln direkt auf den Betonsteingewölben, an den Widerlagern und auf dem Mittelpfeiler sind sie längsverschieblich gelagert (5). Über dem Mittelpfeiler wurde ausserdem auf der westlichen Pfeilerkanzel eine Kopie der Statue des Schutzpatrons Nepomuk aufgestellt, die beim Neubau 1911 von der Vorgängerbrücke entfernt worden war (6). Auf der östlichen Pfeilerkanzel stehen die Bäume sowie die Kopie eines historischen Grenzsteins (7). Seit der Inbetriebsetzung der neuen Hochrheinbrücke im Dezember 2004 konnte die Brücke für den motorisierten Individualverkehr gesprerrt werden. Die letzte Sanierung auf deutscher Seite wurde 2010 abgeschlossen.
Anmerkungen:(1) Blasius Baldischwiler wurde am 1.2.1752 in Ober-Aispel geboren. 1775 liess er sich in Laufenburg nieder und erhielt hier das Bürgerrecht. Als "Werkmeister zu Laufenburg" hatte er die Aufsicht und Verantwortung über die städtischen Holzbauten udn vor allem über die RHeinbrücke. Mit dem Erwerb der Säge in Rheinsulz schuf Baldischwiler 1791 für sich und seine Nachkommen eine dauerhafte wirtschaftliche Existenz (Firma Balteschwiler AG, Laufenburg). Er baute die Brücken Olten 1804, Rheinau 1806, Rheinfelden 1807, Baden 1809, Wettingen 1818, kaiserstuhl 1823 und entwarf das Projekt zu Eglisau 1806). Am 21.3.1832 starb Blasius Baldischwiler. Aus: Brücken, Fähren, Furten, S. 21 ff.
(2) Laufenburg, Bd. 2, S. 63.
(3) Brücken, Fährten, Furten, S. 43-47. Schweiz. Bauzeitung, 24.9.1910, S. 163 (mit Literaturangaben).
(4) Vgl. auch seine nach gleichem Prinzip erbaute Rheinfelder Brücke von 1910.
(5) Ernst Woywod, Branislav Lazic: Sanierung der Maillart-Bogenbrücke über den Rhein in Laufenburg. In: Schweizer Ingenieur und Architekt, Vol. 101 (1983), S. 763-768 (mit Literaturangaben).
(6) Kopie aus epoxidharzgebundenem Kunststein von Josef Ineichen, Niederlenz. Bis zum Jahre 1910 stand auf der alten Rheinbrücke eine aus Sandstein gehauene Nepomukstatue, die der Oberhofer Künstler Peter Banholzer im Jahr 1861 angefertigt hatte. Der Domherr JOnannes von Nepomuk wurde 1393 in Prag auf Geheiss des König Wenzels IV. von der Brücke in die MOldau geworfen und ertränkt. Der Leichnam soll sich, so berichtet die Überlieferung, in der Mitte des Flusses gezeigt haben, umgeben von fünf Steernen. Nach neuerer Forschung soll sich Nepomuk der gewaltsamen Einmischung des Kénigs in kirchliche Angelegenheiten widersetzt haben, weshalb er ertränkt worden war. ALs Johannes von Nepomuk heiliggesprochen wurde, breitete sich dessen Verehrung als Brückenheiliger schnell aus. Auch im Gebiet des Hochrheins stand in kurzer Zeit auf nahezu jeder Brücke iene entsprechende Statue. Die heute aufgestellte Skulptur ist eine Kopie aus synthetischem Sandstein (Brücken, Fähren, Furten, S. 57/58).
(7) Das Original der Statue wie auch des Grenzsteins befinden sich im Museum von Laufenburg (AG). Die Nepomukstatue schmückt das deutschseitige Ufer unterhalb der Brücke.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.; - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Alfred Lüthi, Geschichte der Stadt Laufenburg, Bd. 3, Laufenburg 1986.
- Hans Maurer, Laufenburg (Schweizerischer Kunstführer Nr. 374), Bern 1985.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005.
- Brücken, Fähren, Furten. Ausstellung im Museum Schiff, Laufenburg, 18. Mai 1985-13. April 1986, S. 43 ff.
- Historische Verkehrswege im Kanton Aargau, S. 40.
- Ernst Woywod, Branislav Lazic: Sanierung der maillart-Bogenbrücke über den Rhein in Laufenburg, in: Schweizer Ingenieur und Architekt, Vol. 101 (1983), S. 763-768.
- Vom Jura zum Schwarzwald, Blätter für Heimatkunde und Heimatschutz, Jahrgang 1985, S. 1-35.
- Susanne Stocker, "Ein Kulturwerk von hervorragender Bedeutung...", Lizentiatsarbeit der Uni Basel, Hist.-phil. Fakultät, Juni 2009.
- Oskar Gerteis, Egon Strittmatter, Peter Strittmatter, 1990 Laufbenburg, Zwei Länder eine Stadt. Ansichten von anno dazumal.
 

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INV-LAU908 Laufenbrücke (neu LAU032), 1912 (Dossier (Platzhalter))

Mutiert von:
DOK-LAU839.002 Laufenbrücke (Dossier (Platzhalter))

Mutiert von:
KI-LAU908 Rheinbrücke von 1910-12, Keine Angabe (Dossier (Platzhalter))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=116463
 

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