Hauptmenü

Gesamtverkehrsplanung

Gesamtverkehrsbetrachtung Wohlen

Im Rahmen einer Gesamtverkehrsbetrachtung werden verschiedene Massnahmen zur Verbesserung des Verkehrssystems für den Raum Wohlen geprüft. Dabei werden alle Verkehrsmittel berücksichtigt. Zudem wurde eine vertiefte Prüfung einer Umfahrung von Wohlen vorgenommen.

Wohlen ist mit rund 17'000 Einwohnern die viertgrösste Gemeinde des Kantons Aargau und ein regionales Wirtschaftszentrum. Die engen Platzverhältnisse und die Bündelung mehrerer Hauptverkehrsstrassen im Zentrumsbereich führen bereits heute zu grossen Verkehrsbelastungen im Siedlungsgebiet. Diese werden zukünftig infolge des prognostizierten Bevölkerungswachstums und der steigenden Mobilitätsbedürfnisse weiter zunehmen.

Gesamtverkehrsbetrachtung für den Raum Wohlen

Abbildung Gesamtverkehrsbetrachtung Wohlen (Quelle: Kontextplan)

Eine gesamtverkehrliche Betrachtung soll Hinweise liefern, welche Massnahmen einen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssituation und zur besseren Abstimmung von Siedlung und Verkehr leisten können.

Aufbauend auf einer Situationsanalyse werden in der Gesamtverkehrsbetrachtung Wohlen die übergeordneten verkehrlichen Zielsetzungen definiert. In einem nächsten Schritt werden basierend auf der Strategie mobilitätAARGAU Stossrichtungen und Handlungsansätze für die Verbesserung des Verkehrssystems erarbeitet. Dabei werden alle Verkehrsmittel berücksichtigt (öffentlicher Verkehr, Fuss- und Veloverkehr, motorisierter Individualverkehr). Eine mögliche Massnahme ist die Südumfahrung Wohlen. Diese wird separat untersucht.

Prüfung einer Umfahrung von Wohlen

Abbildung Kantonaler Richtplan: Ausschnitt Richtplan Gesamtkarte

Die Südumfahrung Wohlen ist als Zwischenergebnis im kantonalen Richtplan eingetragen. Die Südumfahrung soll die Bünztalachse (Kantonsstrasse 124 Farnstrasse) mit der Kantonsstrasse 127 Bremgarterstrasse verbinden und das Zentrum von Wohlen vom Verkehr entlasten. Nun liegen die Resultate der vertieften Prüfung einer Umfahrung von Wohlen vor.

Im Rahmen der Zweckmässigkeitsbeurteilung Umfahrung Zentrum Wohlen wurden fünf Umfahrungsvarianten detailliert auf ihre Machbarkeit, ihre verkehrliche Wirkung sowie bezüglich ihrer Auswirkungen auf Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft geprüft.

Vier der fünf geprüften Varianten liegen im Bereich des heutigen Richtplaneintrags im Korridor zwischen Wohlen und Waltenschwil. Die Varianten unterscheiden sich durch ihre Lage, die Länge und die Anzahl der Tunnelabschnitte. Neben den vier Varianten im Bereich des heutigen Richtplaneintrags wurde zusätzlich eine rund drei Kilometer lange Tunnelvariante unter dem Siedlungsgebiet von Wohlen geprüft.

Abbildung 1: im Detail geprüfte Umfahrungsvarianten
Abbildung 1: im Detail geprüfte Umfahrungsvarianten

Das Bild zeigt die im Detail geprüfte Umfahrungsvariante

Die Variantenbeurteilung kommt zum Schluss, dass keine der Umfahrungsvarianten zweckmässig ist. Eine Umfahrung würde zwar eine gewisse verkehrliche Entlastung bewirken. So könnte beispielsweise auf der Zentralstrasse zwischen Postplatz und Kirchenrain der Verkehr um bis zu 20 Prozent gegenüber dem zukünftigen Zustand ohne eine Umfahrung reduziert werden. Die Entlastungswirkung ist insgesamt aber nicht genügend hoch, als dass sich dadurch wesentliche kürzere Fahrzeiten für den motorisierten Individualverkehr oder wesentliche Verbesserungen für die Aufenthaltsqualität, den öffentlichen Verkehr oder den Fuss- und Veloverkehr ergeben würden. Dies hat damit zu tun, dass der Anteil des Durchgangverkehrs im Zentrum von Wohlen relativ klein ist und sich auf verschiedene Fahrbeziehungen aufteilt. Somit kann nur eine verhältnismässig kleine Verkehrsmenge aus dem Zentrum von Wohlen auf eine Umfahrung verlagert werden.

Demgegenüber weisen alle Varianten negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft aus. Die Tunnelvariante unter Wohlen vermag die negativen Auswirkungen am besten zu reduzieren, weist aber mit rund 460 Millionen Franken gleichzeitig die mit Abstand grössten Kosten auf (Kostengenauigkeit +/- 30 %). Bei keiner Umfahrungsvariante rechtfertigen die durch die Entlastung erzielten Vorteile die negativen Auswirkungen auf die Umwelt, das Landschafts- und Ortsbild sowie die hohen Kosten. Aufgrund der Resultate aus der Zweckmässigkeitsbeurteilung wird eine Umfahrung von Wohlen nicht prioritär weiterverfolgt.

Weitere Informationen zur Prüfung der Umfahrung entnehmen Sie bitte den untenstehenden Dokumenten.

Weiteres Vorgehen

Kurz- bis mittelfristig soll die Umsetzung von Massnahmen aus der Gesamtverkehrsbetrachtung sowie auch Massnahmen aus dem sich in Überarbeitung befindenden Kommunalen Gesamtplan Verkehr (KGV) die Verkehrssituation in Wohlen verbessern.

Gleichzeitig sollen im kantonalen Richtplan die erforderlichen Flächen für eine Umfahrung gesichert werden. Damit bleibt eine Umfahrung eine langfristige Handlungsoption. Der bestehende Richtplaneintrag zur Südumfahrung soll mit den Erkenntnissen der Zweckmässigkeitsbeurteilung aktualisiert werden. Zudem soll mit einem zweiten Richtplaneintrag die Linienführung des Stadttunnels als Zwischenergebnis gesichert werden.

Gemeinsame Planung von Kanton, Gemeinde und Region

Die Gesamtverkehrsbetrachtung Wohlen und die Prüfung der Südumfahrung Wohlen sind neben der bereits erfolgten Realisierung des A1-Zurbringers in Lenzburg und der geplanten Knotenausbauten entlang der Bünztalachse weitere Elemente, um die Erreichbarkeit des Freiamts zu verbessern.

Die Planung erfolgt unter Federführung des Kantons und in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wohlen sowie der Region. Die Gesamtverkehrsbetrachtung dient zudem der Gemeinde zur Überarbeitung des Kommunalen Gesamtplans Verkehr (KGV).

Dokumente

Folien Informationsanlass Wohlen vom 28. April 2022 (PDF, Folien Informationsanlass Wohlen, 5,2 MB)

Schlussbericht Zweckmässigkeitsbeurteilung Umfahrung Zentrum Wohlen (PDF, 67 Seiten, 5,4 MB)

Medienmitteilung: "In Wohlen werden die Flächen für zwei Umfahrungsvarianten langfristig im Richtplan gesichert"

Folien Informationsanlass Wohlen vom 20. Novemeber 2023: "Verkehrssituation und Prüfung Umfahrung Zentrum Wohlen" (PDF, 50 Seiten, 5,5 MB)

Im Detail geprüfte Umfahrungsvarianten

Glossar

Gesamtverkehrsbetrachtung (GVB)

Planungsstudie unter Berücksichtigung aller Verkehrsmittel (öffentlicher Verkehr, Fuss- und Veloverkehr, motorisierter Individualverkehr). Bestandteile der Gesamtverkehrsbetrachtung sind eine Situationsanalyse, ein Zielsystem und Massnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation und der Abstimmung von Siedlung und Verkehr.

Kommunaler Gesamtplan Verkehr (KGV)

Im KGV erarbeiten die Gemeinden die verkehrlichen Grundlagen für die Siedlungsentwicklung und entwickeln Zielsetzungen und Massnahmen, um den verkehrlichen Herausforderungen zu begegnen. Vor allem im Kontext der Siedlungsentwicklung nach innen ist die Erarbeitung eines KGV für die Gemeinden unverzichtbar.

mehr zum Thema

Strategie mobilitätAARGAU

Die Strategie zeigt die Stossrichtung der kantonalen Verkehrspolitik für die nächsten zehn Jahre mit einem Planungshorizont bis 2040 auf. Die Strategie mobilitätAARGAU setzt gezielt räumliche Akzente und differenzierte Ziele pro Raumtyp für die einzelnen Verkehrsmittel, wodurch die Mobilität zukunftsgerecht und nachhaltig gestaltet werden kann. Ziel ist ein funktionierendes Gesamtverkehrssystem, das die künftigen Mobilitätsbedürfnisse von Bevölkerung und Wirtschaft abdeckt sowie die Erreichbarkeit als wichtigen Standortfaktor sicherstellt.

mehr zum Thema

Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB)

Systematisches Verfahren zur Lösungsfindung. Standard zur Prüfung grösserer Infrastrukturvorhaben wie etwa neuer Umfahrungsstrassen. Üblicherweise gegliedert in drei Phasen:

  1. Situationsanalyse, Zieldefinition, Variantenstudium
  2. Machbarkeitsprüfung und Kostenschätzung
  3. Variantenbewertung inklusive Empfehlung Bestvariante und Beurteilung der Zweckmässigkeit