"Archive on tour"
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Eine Entdeckungsreise durch die Aargauer Archivlandschaft
Zur Feier seines hundertjährigen Bestehens schickte der Verein Schweizer Archivar:innen (VSA) eine Schachtel auf eine Reise durch das ganze Land. Sie wurde auf jeder Etappe mit weiteren Dokumenten angereichert. Auch im Kanton Aargau wurde diese Gelegenheit genutzt, um dieses zentrale Erbe sichtbar zu machen.
Die Aktion "Archive on tour" findet im Rahmen des hundert-jährigen Jubiläums des VSA statt. Eine Archivschachtel der besonderen Art reist seit Anfang Jahr durch die Archive der 26 Kantone und jene des Fürstentums Liechtenstein. Diese befüllen die Schachtel und nutzen die Verweildauer, um die Vielfalt und die Bedeutung der Archivarbeit unter anderem über die sozialen Medien bekannt zu machen. Ende August 2022 machte die Archivschachtel neun Tage im Aargau halt, wo der VSA seine Wiege hat.
Der Aargau: Wiege des Archivvereins
Der VSA wurde 1922 in Lenzburg gegründet. Am "4. Sept. morgens ½ 9 im Saale des Gasthofes zur Krone" waren die Herren Staats-, Stadt- und Stiftsarchivare der Schweiz eingeladen, die Statuten für einen "engeren beruflichen und persönlichen Zusammenschluss" an einer konstituierenden Versammlung zu verabschieden. In Anbetracht der Auslastung der Eingeladenen sowie in der Hoffnung auf eine grössere Teilnahme wurde die Sitzung mit der 76. Jahresversammlung der Allgemeinen Geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz in Verbindung gebracht, die am 3. und 4. September 1922 unter anderem auf Schloss Lenzburg stattfand.
Von Zürich nach Aarau
Erste Etappe von "Archive on tour" im Aargau war das Staatsarchiv. In die Jubiläumsschachtel des VSA legte Bibliothek und Archiv Aargau je einen Nachdruck von zwei Publikationen und erinnerte damit an die wissenschaftlichen Austausche von 1922. An der Jahresversammlung der Allgemeinen Geschichtforschenden Gesellschaft machten damals zwei Aargauer Persönlichkeiten je eine "kürzere wissenschaftliche Mitteilung" über Themen, zu denen sie zuvor auch schon publiziert hatten, nämlich der damalige Staatsarchivar Hans Herzog und der künftige Kantonsarchäologe Reinhold Bosch. Bibliothek und Archiv Aargau hob damit seinen Status als facettenreiche Gedächtnisinstitution hervor: Unter ihrem Dach befindet sich nicht nur das kantonale Staatsarchiv, sondern auch die Kantonsbibliothek, aus deren Bestand die beiden Drucke stammen.
Für die Übernahme der Jubiläumsschachtel aus dem Kanton Zürich hatte Bibliothek und Archiv Aargau das ehemalige Amtshaus des Klosters Wettingen am Limmatquai gewählt. Dieses mächtige Gebäude erinnert an die wirtschaftliche Macht der Aargauer Klöster, die einst bis weit über die heutigen Kantonsgrenzen hinausreichte.
Weiter nach Windisch und Baden
Als nächster legte Raoul Richner, Stadtarchivar von Aarau, einen gefälschten Stadtplan in die Archivschachtel, bevor er sie am Folgetag im Meyerstollen an SBB Historic weiterreichte.
SBB Historic, die Stiftung für das historische Erbe der SBB, bezog das Jubiläumsobjekt im Rahmen einer öffentlichen Führung, bei der sie interessante Anekdoten zur Spanisch-Brötli-Bahn erfuhr, und bestückte sie mit einem speziellen Dossier "Lenzburg 1922". Danach folgten zwei Badener Unternehmen, die sich als Archivdienstleister schweizweit einen Namen gemacht haben: Mikro+Repro und docuteam.
Netzwerktreffen in Lenzburg und Weiterfahrt im Oldtimer
Am 29. August 2022 lud Bibliothek und Archiv Aargau die beteiligten Institutionen zu einem Netzwerktreffen an den Ort ein, an dem vor genau 100 Jahren der VSA gegründet wurde, nämlich ins Hotel Krone in Lenzburg. Die Aargauer Archivarinnen und Archivare nutzten wie ihre Vorgänger 1922 die Gelegenheit, um über die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit zu reflektieren – und den Inhalt der Jubiläumsschachtel zu bewundern. Als letzte Aargauer Teilnehmerin von "Archive on tour" fuhr die Emil Frey Classics AG, Kompetenzzentrum im Bereich der historischen und klassischen Fahrzeuge in Safenwil, die wandelnde Archivschachtel mit einem Oldtimer in den Kanton Bern, wo sie ihre Reise fortsetzte.
Weitere Informationen zur Aktion sind auf der Webseite des VSA(öffnet in einem neuen Fenster) zu finden.