Unter der Wiese: ein römischer Aquädukt

Auf einer der letzten unbebauten Flächen von Hausen wird ab Herbst 2020 ein Wohn- und Atelierhaus für beeinträchtigte Menschen errichtet. Die Überreste der römischen Wasserleitung an dieser Stelle wurden im Vorfeld archäologisch untersucht.
Quer durch die Parzelle, von Süd nach Nord, verläuft eine der beiden römischen Wasserleitungen von Vindonissa. Der Neubau mit seiner Tiefgarage führt zu einem Totalverlust des antiken Bauwerks auf einer Strecke von über 40 Metern. Deshalb führte die Kantonsarchäologie hier im September 2020 eine Rettungsgrabung durch, um diesen Abschnitt der antiken Wasserleitung vor der Zerstörung zu dokumentieren.
Die römische Wasserleitung
Vor 2000 Jahren lebten etwa 5500 Soldaten im römischen Legionslager Vindonissa, dazu mehrere tausend Menschen in der umliegenden Zivilsiedlung. Diese Menschen waren wie wir heute auf sauberes Trinkwasser angewiesen. Das kostbare Nass wurde damals mittels zweier Wasserleitungen aus dem Gebiet des heutigen Hausen und Lupfig nach Windisch geführt. Während ein 2,4 km langer Aquädukt bis heute funktioniert, ist die längere, ca. 3 km lange Wasserleitung nicht mehr intakt. Diese "tote" Wasserleitung führte das Wasser bis zu einer Pfeilerbrücke an der Südwestecke des Legionslagers. Mit einem Gefälle von 4,5 Promille und mehreren Kontrollschächten war dieser aquaeductus ein Meisterwerk antiker Baukunst.