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Best Practices

Solaroffensive

Andreas Gucklhorn, unsplash

Der Kanton Aargau fördert den Ausbau der Photovoltaik mit einer Solaroffensive. Damit will er einen Beitrag zum Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele (Netto-Null bis 2050) leisten.

Im Folgenden finden Sie umgesetzte Projekte im Kanton Aargau, die zeigen, wie Unternehmen Photovoltaik-Anlagen aktiv nutzen und sich damit zukunftsfähig und nachhaltiger aufstellen können.

Wie ein Gewächshaus im Aargau Sonnenlicht clever doppelt nutzt

Beim Gemüseproduzenten Ruedi Meier aus Rütihof im Kanton Aargau wurde ein zukunftsweisendes Projekt realisiert, das zeigt, wie nachhaltige Energieproduktion und moderne Landwirtschaft erfolgreich miteinander kombiniert werden können. Die Firma Voltiris hat in einem kommerziellen Gewächshaus ein innovatives System installiert, das Sonnenlicht nicht nur zur Stromerzeugung nutzt, sondern gleichzeitig die idealen Lichtbedingungen für den Anbau von Gemüse wie Tomaten bewahrt.

Kern der Lösung sind spektralselektive Filter, die oberhalb der Solarmodule angebracht sind. Sie trennen das einfallende Sonnenlicht gezielt in verschiedene Wellenlängenbereiche: Die für die Photosynthese besonders wichtigen roten und blauen Lichtanteile gelangen ungehindert zu den Pflanzen, während die weniger relevanten grünen Lichtanteile auf Solarmodule umgelenkt und energetisch genutzt werden. Diese Filter sind durch ihre rötliche bis violette Färbung sichtbar – ein Effekt, der durch die selektive Lichtabsorption entsteht und zugleich das Funktionsprinzip anschaulich macht. Dank dieser intelligenten Lichtnutzung bleibt die landwirtschaftliche Produktivität erhalten, während gleichzeitig ein Teil des Energiebedarfs des Betriebs nachhaltig gedeckt werden kann.

1736 Module mit einer Gesamtleistung von 234 kW wurden unter der bestehenden Dachfläche des Gewächshauses installiert. Die Arbeiten konnten zügig durchgeführt werden und beeinträchtigten den laufenden Betrieb nicht. Das Projekt wurde von Beginn an wissenschaftlich begleitet, um die Auswirkungen auf Pflanzenwachstum und Energieausbeute objektiv zu untersuchen. Die Ergebnisse sind durchweg positiv: Die Pflanzen zeigten keine Unterschiede im Wachstum oder in der Qualität im Vergleich zu Anbauflächen ohne Solarmodule. Gleichzeitig kann ein beachtlicher Teil des betrieblichen Strombedarfs – insbesondere für Heizung, Lüftung und Bewässerung – durch die erzeugte Solarenergie gedeckt werden. Der Jahresertrag wird auf 152 MWh geschätzt.

Ermöglicht wurde dieses Projekt auch durch die finanzielle Unterstützung des Kantons Aargau, der gezielt in zukunftsfähige Technologien im Bereich nachhaltiger Energie investiert. Die Förderung trug dazu bei, das Pilotprojekt in die Praxis umzusetzen und die Erkenntnisse daraus für weitere Anwendungen verfügbar zu machen. Ein Schlüsselfaktor für den Erfolg war die enge Zusammenarbeit zwischen dem Technologieanbieter Voltiris, dem landwirtschaftlichen Betrieb und den beteiligten Forschungseinrichtungen. Durch diesen partnerschaftlichen Ansatz konnte das System optimal an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Das Projekt im Aargau gilt heute als ein gelungenes Beispiel für die Verknüpfung von Agrarwirtschaft und erneuerbarer Energie. Es zeigt, dass innovative Solarlösungen auch in sensiblen Umgebungen wie Gewächshäusern erfolgreich eingesetzt werden können – ohne Kompromisse bei der Produktivität. Angesichts der positiven Erfahrungen sind bereits weitere Installationen in anderen Regionen der Schweiz in Planung.

Projekt: Photovoltaikanlage Friedrich Müslen, Rütishof

Die Familie Friedrich hat eine privat finanzierte Photovoltaikanlage (PVA) auf ihrem Bauernhof in Rütihof gebaut. Die Anlage wurde auf dem optimal ausgerichteten Scheunendach installiert, das 1991 gebaut wurde und eine zentrale elektrische Zuleitung besitzt. Durch die Errichtung einer privaten Verteilerkabine konnte der Eigenverbrauch gesteigert und die Kosten reduziert werden. Die Familie hat einen Grossteil der Arbeiten selbst übernehmen, um die Rentabilität der Anlage zu erhöhen.

Zu den Fremdleistungen gehören der Anschluss an das Elektrizitätswerk, die Installation einer neuen Verteilung in der Scheune sowie die komplette Installation des DC-Teils inklusive Wechselrichter und Sicherheitsnachweis (SiNa).

Die Solaranlage erzeugt jährlich rund 140 MWh Energie, wovon 26,2 Prozent im Winterhalbjahr ins Netz eingespeist werden. Die monatlichen Erträge variieren dabei zwischen 19 MWh im Juni und Juli und 3 MWh im Dezember. Aufgrund der hohen Leistung der Anlage wird Strom nur nachts aus dem Netz bezogen; tagsüber werden zwei konventionelle Warmwassererzeuger mit Solarstrom betrieben.

Die spezifische Jahresenergie der Anlage beträgt 1000 kWh/kWp, bei Gestehungskosten von 6,2 Rp/kWh. Um die Amortisationsdauer auf 20 Jahre zu verkürzen und finanzielle Risiken durch mögliche Schwankungen der Rückliefertarife zu minimieren, beantragte die Familie einen Förderbeitrag von 26.376 CHF, der durch den Kanton mit einer Amortisierungsrate von 20 Jahren genehmigt wurde. Die Investitionskosten insgesamt belaufen sich auf 210'000 CHF.

Die Anlage leistet zudem einen ökologischen und gesellschaftlichen Beitrag, indem sie zur Energiewende beiträgt und die Ziele der Schweizer Energiestrategie 2050 unterstützt.

Informasolar

Informasolar

Erneuerbare Energieträger spielen bei der Energiewende eine zentrale Rolle, so auch das Thema Solarenergie. Die Solarbranche kann mit Recht als eine Boom-Branche bezeichnet werden, welche allerdings aufgrund der steigenden Nachfrage nach Solaranlagen auf gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen ist. Im Jahr 2022 hat der Verein Modell F daher eine Anfrage an Informa Solar gerichtet, um Unterstützung bei der Entwicklung einer vereinfachten Ausbildung für Fachkräfte in der Solarbranche zu erhalten. Die Verantwortung für die Bildungsinhalte lag bei den Verbänden und der Kanton unterstützte das Vorhaben mit der entsprechenden Infrastruktur. Eine Kooperation mit dem Weiterbildungszentrum Lenzburg (WBZ) ermöglichte die Durchführung der Schulungen. Der Kanton erklärte sich zudem bereit, die Kosten für die Übungsdächer zu übernehmen.

Im März 2023 konnten die ersten Kurse angeboten werden. Seitdem sind insgesamt 200 Personen in Lenzburg weitergebildet worden. Da die Kurse sich grosser Beliebtheit erfreuen und eine Erfolgsgeschichte sind, haben sich nach eineinhalb Jahren nun auch die Kantone Luzern, Basel-Stadt und Basel-Land der Initiative angeschlossen.

Der Bedarf an Fachkräften ist ungebrochen. Angesichts der Einführung einer Solarpflicht für Neubauten im Jahr 2023 und der Diskussionen über eine Solarpflicht bei Dachsanierungen reagieren die Kurse darauf und sorgen dafür, dass gut ausgebildete Fachkräfte die gestiegene Nachfrage auf dem Markt bedienen können.

Siehe: Informa Solar(öffnet in einem neuen Fenster)