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Funde & Archäologische Sammlung

Ein Berner Batzen im Aargau

Ein vergoldeter Batzen mit dem WAppen des Berner Bärs, den Rand ziert ein tordierter Draht.

Ein vergoldeter silberner Berner Batzen aus dem 16. Jahrhunderte zierte einst einen Aargauer Hut.

Ein ganz besonderer Münzfund aus der Umgebung des Wittnauer Horns ist ein Batzen der Stadt Bern aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Silbermünze mit einem Durchmesser von etwa 27 Millimetern ist in eine Fassung eingelassen, die aus einem tordierten Draht besteht. Auf der Rückseite sind auf der Münze Lötspuren erkennbar, Reste der Halterung wohl eines Drahts; zudem erkennt man, dass der tordierte Rand aufgesetzt war, ein Teil der Fassung also fehlt.

Vergoldete Schauseite

Detailaufnahme des Berner Batzen mit einem nach links laufenden Bären, Schrift rundumlaufend und tordiertem Draht am Rand.
Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Die Vorderseite der Münze, die das Berner Wappen trägt, ist auch als Schauseite des Schmuckstücks gewählt worden. Diese Seite wurde vergoldet, wie in Spuren noch erkennbar ist. Zudem wurden das Fell des Bären mit kleinen Einhieben gestaltet und die Krallen eingeritzt – der Bär sieht viel beeindruckender aus als seine Verwandten auf den vergleichbaren Münzen!

Dieser gefasste Berner Batzen ist eine "enseigne", also eine Art Abzeichen, eine Hutzier, wie sie die Männer an ihren Hüten oder Baretts trugen. Mit einem auf der Rückseite angelöteten Draht wurden diese befestigt. Laut obrigkeitlichen Bestimmungen durfte nur die eine Seite der eingesetzten Münze versilbert oder – wie bei unserem Stück – vergoldet werden, damit erkennbar blieb, aus welchem Metall sie bestand, und der Kunde nicht betrogen werden konnte.

Ein Zwilling in Zug

Ein vergleichbares Stück wurde im Jahr 2020 in einem Haus in der Stadt Zug gefunden: Ebenfalls eine Berner Münze, ein etwas kleinerer Kreuzer aus dem Jahr 1561, wurde in derselben Art überarbeitet und gefasst. Zusätzlich zum tordierten Ring ist hier noch ein Kreis von Akanthusblättern aus Blech erhalten. Sehr wahrscheinlich stammen beide Stücke vom selben Handwerker.

Eine Parallele in Schinznach

Vergoldete Silbermünze mit Figur darauf.
Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Auch aus dem Kanton Aargau ist eine weitere Parallele bekannt. Wie der Berner Batzen wurde auch diese Silbermünze aus Schinznach von einem freiwilligen Metalldetektorgänger der Kantonsarchäologie entdeckt. Die Münze mit Wert von 40 Soldi stammt aus dem 16. Jahrhundert. Sie wurde auf der Vorderseite ebenfalls vergoldet und auf der Rückseite finden sich Lotreste von einer Befestigung.