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Ausgrabungen & Untersuchungen

Römisches Landleben in Möriken

Blick auf das kleine Grabungsteam von drei Personen in der Ausgrabungsfläche.
Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Die Kantonsarchäologie untersucht seit Mitte Juni 2025 rund 100 Quadratmeter Fläche im Bereich des Hauptgebäudes des römischen Gutshofes in Möriken.

Bereits im frühen 19. Jahrhundert finden sich erste Erwähnungen römischer Ruinen am südlichen Hangfuss des Chestenberges in Möriken. 1812 etwa erwähnt Franz Ludwig Haller von Königsfelden römische Mauern, die er aufgrund von Dachziegeln mit Legionsstempeln mit einem "Sommerlager" der in Vindonissa stationierten Legionen in Verbindung bringt. Über das gesamte 20. Jahrhundert finden sich Hinweise darauf, dass bei Bauarbeiten im Bereich Römerweg und Lehmgrube am oberen Ortsrand von Möriken Funde aus römischer Zeit zu Tage gefördert wurden.

Ein römischer Gutshof an attraktiver Lage

Freilegungsarbeiten eines beheizten Raumes (Hypokaust) in der Ausgrabung von 2003. Dieser Raum gehört zum vermuteten Badetrakt des Hauptgebäudes des Gutshofes. Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Ein grossflächiger Aufschluss wurde in mehreren Etappen erst zwischen 2003 und 2005 von der Kantonsarchäologie Aargau im Zuge eines Neubauprojektes dokumentiert. Die damals ausgegrabenen Mauerreste gehören zum Westteil des Hauptgebäudes eines römischen Gutshofes. Offenkundig wurde dieser in mehreren Ausbauetappen ab dem mittleren 1. Jahrhundert errichtet. Aus einer ältesten Bauphase in Fachwerktechnik wuchs im Verlaufe des 2. Jahrhunderts ein Steinbau, dem westseitig eine Badeanlage und unterkellerte Räume angebaut waren.

Die Attraktivität der sich über dem Talgrund erstreckenden, südexponierten Hanglage war auch Jahrtausende zuvor den Menschen in der späten Jungsteinzeit und in der Bronzezeit nicht entgangen. So weisen denn auch ältere Siedlungsspuren auf eine erste Besiedlung im frühen 2. Jahrtausend v. Chr. hin.

Mauern des Hauptgebäudes

Luftbild vom 30. Juni 2025. In der Bildmitte ist die aktuell laufende Untersuchung direkt neben dem 2003–2004 erstellten Einfamilienhaus zu sehen. Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Aktuell führt ein weiteres Bauvorhaben mit massgeblichen Bodeneingriffen dazu, dass der Westteil des Hauptgebäudes abermals tangiert wird. In der laufenden Untersuchung sind mehrere Mauerzüge freigelegt worden, die sich mit den Befunden aus der Grabung von 2003 bis 2005 verbinden lassen. Dazu Wandgräbchen, Pfostennegative und eine Feuerstelle, welche wohl zur ältesten Bauphase des Gutshofes in Fachwerkbauweise aus der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts gehören. Und auch hier lassen sich unter den ältesten römischen Schichten mutmasslich vorrömische, also prähistorische Siedlungsspuren nachweisen.

Der römische Gutshof

  1. Luftaufnahme aus dem Jahre 2004. die die damalige Ausgrabungsfläche zeigt.
    Ausgrabung 2004
  2. Luftbildaufnahme aus dem Jahre 1950, in gelb ist die Ausdehnung des römischen Gutshofes eingezeichnet.
    Ausdehnung