Tag gegen Lärm: "Lauter ist nicht besser"
:
Der Kanton Aargau baut ein Lärmkompetenzzentrum auf
Unser Alltag ist laut: Verkehrslärm, Lärm am Arbeitsplatz, Freizeitlärm. Zusätzlich sind viele Menschen im öffentlichen Raum ungewollt lauter Hintergrundmusik ausgesetzt oder beschallen sich freiwillig permanent über Kopfhörer. Aber: "Lauter ist nicht besser", wie das Motto des Tags gegen Lärm am 27. April 2011 sagt. Denn nebst gesundheitlichen kann die Dauerbeschallung auch soziale und gesellschaftliche Folgen haben.
Wir sind dem Lärm von allen Seiten und oft auch rund um die Uhr ausgesetzt. Dabei ist Ruhe ein wichtiges Bedürfnis des Menschen. Eine grosse Lärmquelle ist der Strassenverkehr. Für Lärmsanierungen entlang der Kantonsstrassen hat der Kanton Aargau im Jahr 2010 deshalb rund 10 Millionen Franken investiert Tendenz steigend.
Die Lärmquellen sind vielfältig, vom Laubbläser und Rasenmäher bis zum Sportwagen, dessen Motorengeräusche dem Fahrer ein Gefühl von Freiheit vermitteln, die Anwohner aber erheblich stören können. Gerade hier gilt das Motto "Lauter ist nicht besser" des diesjährigen Tags gegen Lärm.
Auch an einem Konzert ist lauter nicht besser
An einem Konzert oder in der Disco trägt laute Musik wesentlich zur Stimmung bei. Aber auch hier gilt: Laut ist zwar gut, noch lauter aber nicht besser. Die Schall- und Laserverordnung zum Schutz des Publikums berücksichtigt dies. Sie lässt zwar hohe Schallpegel zu, jedoch keine, die normalerweise zu einem Lärmtrauma führen. Zudem müssen an Veranstaltungen mit hohen Schallpegeln gratis Hörschutzmittel abgegeben werden. Nicht nur aus gesundheitlicher Sicht, sondern auch für den Hörgenuss, ist lauter nicht besser. Qualitativ gute Technik erlaubt heute auch mit mässigen Schallpegeln druckvollen Sound und spürbare Bässe.
Rückzug in die eigene akustische Welt
Bei der Hintergrundmusik in öffentlichen Räumen ist die Lautstärke definitionsgemäss in den meisten Fällen nicht das Problem. Doch die Zwangsbeschallung kann das Sprachverständnis (gerade in Restaurants und Bars) enorm erschweren und zum Ärgernis werden. Die Dauerbeschallung hat so auch soziale und gesellschaftliche Auswirkungen. Den Lärm umgehen immer mehr Menschen, indem sie sich Kopfhörer aufsetzen. Gerade in überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln kann der Rückzug in die eigene akustische Welt durchaus erholsam sein.
Mit Kopfhörer gegen die Dauerbeschallung
Die dauerhafte Beschallung mit hohen Lautstärken kann aber zu Beeinträchtigungen des Gehörs führen. Heutige MP3-Player kann man bis ca. 100 Dezibel aufdrehen. Bei dieser Lautstärke darf man gerade mal zwei Stunden wöchentlich Musik hören, ohne das Gehör zu gefährden. Studien zeigen, dass Jugendliche zwar mehrheitlich "vernünftige" Schallpegel um 80 Dezibel wählen. Doch der durchschnittliche Musikkonsum hat sich mit rund 100 Minuten pro Tag gegenüber 1996 verdoppelt. Darum heisst es hier unbedingt: "Lauter ist nicht besser!"
Kinospot soll für Thema Lärm sensibilisieren
Der diesjährige Tag gegen Lärm macht unter dem Motto "Lauter ist nicht besser" auf die Problematik der freiwilligen, aber auch der ungewollten Dauerbeschallung aufmerksam und möchte die Bevölkerung sensibilisieren. Die Schweiz nimmt dieses Jahr zum siebten Mal am Internationalen Tag gegen Lärm teil. Trägerschaft sind der Cercle Bruit, die Schweizerische Gesellschaft für Akustik, die Schweizerische Liga gegen den Lärm und die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz. Der Tag gegen Lärm wird unterstützt vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) und vom Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Der Kanton Aargau beteiligt sich ebenfalls am Tag gegen Lärm: Mit einem Kinospot möchte die Abteilung für Umwelt des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) die Bevölkerung auf humorvolle Art und Weise rund ums Thema Lärm sensibilisieren. Der Comic mit drei Bildern ist bis am 31. Mai 2011 in allen Aargauer Kinos zu sehen.
Aufbau eines Lärmkompetenzzentrums
Um den zukünftigen und immer vielfältiger werdenden Herausforderungen der Lärmbekämpfung entgegen treten zu können, baut die Abteilung für Umwelt im laufenden Jahr ein Kompetenzzentrum Lärm auf.