Starker Feuerbrandbefall auf Birnbäumen
Die Bakterienkrankheit Feuerbrand hat den südlichen Aargau stark in Mitleidenschaft gezogen. Auf den Kernobstbäumen muss der bisher schlimmste Befall seit 2007 verzeichnet werden. Betroffen sind vor allem Birnen der hochanfälligen Sorte Gelbmöstler. Aufgrund des hohen Befallsdrucks wurde der Einsatz des Antibiotikums Streptomycin freigegeben.
Die schöne Wetterlage im Frühjahr bot beste Infektionsbedingungen für den Feuerbrand, eine gefährliche, durch das Bakterium Erwinia amylovora verursachte Pflanzenkrankheit. Es wurden so viele Infektionstage verzeichnet wie seit vielen Jahren nicht mehr. Bis jetzt mussten rund 250 Hochstämme gerodet werden. Auch der Einsatz des Antibiotikums Streptomycin wurde im Kanton Aargau, wie auch in anderen Kantonen, freigegeben. Im Aargau wurde das Streptomycin auf vier Betrieben erfolgreich eingesetzt. Der Einsatz ist nur für berechtigte Betriebe und unter Einhaltung hoher Auflagen zum Schutz ihrer Erwerbsobstanlage erlaubt.
Erste Kontrollen bereits Ende Juni
Bisher wurde in 33 Gemeinden Feuerbrandbefall festgestellt. Betroffene Wirtspflanzen sind vor allem Birnbäume der Sorte Gelbmöstler, einzelne Weissdorne und zwei Kernobstanlagen in Dietwil und Reitnau. Die ersten Kontrollen wurden bereits Ende Juni in den Gemeinden durchgeführt. Eine weitere Kontrolle findet ab Mitte August statt.
Symptome für Feuerbrand sind eindeutig
Das Schadbild von Feuerbrand ist in diesem Jahr eindeutig zu erkennen. Ganze Triebe sind braun bis schwarz verfärbt. Die Blätter bleiben an den Trieben hängen und die Triebspitze ist nach unten gebogen. Verdächtige Pflanzen müssen umgehend der für Feuerbrand zuständigen Person der Gemeinde gemeldet werden (Liste unter www.feuerbrand-ag.ch(öffnet in einem neuen Fenster) abrufbar). Wegen der grossen Verschleppungsgefahr dürfen verdächtige Pflanzen nicht berührt werden.
Erfolgreiches Projekt Hochstamm-Ersatzpflanzungen
Seit 2012 wird für jeden aufgrund von Feuerbrandbefall gerodeten Hochstammbaum den Besitzern kostenlos ein Jungbaum zur Verfügung gestellt. Diese Massnahme hilft, den für die Kulturlandschaft wichtigen Hochstammbestand im Aargau zu stabilisieren. Aufgrund des tiefen Befallsdrucks im 2014 mussten im letzten Jahr erfreulicherweise nur 18 Hochstammbäume gerodet werden (2012: 230 Rodungen, 2013: 30 Rodungen). Rund 90 Prozent dieser gerodeten Bäume wurden durch Jungbäume ersetzt. Der Kanton hofft, dass auch im 2015 die betroffenen Besitzer von dieser Möglichkeit zur Pflanzung eines Ersatzbaumes Gebrauch machen werden.