Schrittweise Belegung der Asylunterkunft in Aarburg
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In den nächsten Tagen ziehen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ein
Der Kantonale Sozialdienst (KSD) wird an der Lindengutstrasse 5 + 7 in Aarburg wie geplant eine grössere Asylunterkunft eröffnen. Auf diese Weise können maximal 90 Asylsuchende untergebracht werden. Die Belegung wird gestaffelt erfolgen und in den nächsten Tagen beginnen. Die Umfeldauswirkungen werden von einer Begleitgruppe beobachtet. Bei Bedarf werden entsprechende Massnahmen ergriffen.
Die Situation bei der Unterbringung von Asylsuchenden ist nach wie vor sehr angespannt. Zum einen sind die kantonalen Unterkünfte vollständig ausgelastet. Zum andern ist davon auszugehen, dass der Zustrom von Asylsuchenden in den kommenden Monaten spürbar zunehmen wird. So zum Beispiel wegen Flüchtlingen, die aus dem bürgerkriegsgeplagten Syrien in die Schweiz kommen.
Wohnraum für Asylsuchende weiterhin knapp
Aus diesem Grund ist der für die Unterbringung und Betreuung von Asylsuchenden zuständige Kantonale Sozialdienst (KSD) dringend auf zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten angewiesen. Weil sich die Suche nach Wohnraum für Asylsuchende unverändert schwierig gestaltet, kann der KSD nicht auf die Anmietung von Wohnungen auch in Gemeinden verzichten, die in Bezug auf ihre Soziostruktur bereits gewisse Belastungen tragen. In den vergangenen Wochen hat das Departement Gesundheit und Soziales (DGS) den Gemeinderat Aarburg vor diesem Hintergrund mehrfach aufgefordert, sachliche Gespräche mit dem KSD zu führen, um die Umfeldauswirkungen – zum Beispiel jene auf die Schule – besprechen zu können. Zudem hat auch der Regierungsrat den Gemeinderat aufgefordert, seine Verantwortung im Rahmen der Verbundaufgabe Kanton–Gemeinden im Asylwesen wahrzunehmen. Dies mit dem Ziel, für alle Seiten gute Lösungen in verschiedenen Bereichen zu finden.
Vor allem Familien, aber auch Einzelpersonen
Nachdem der Gemeinderat zu solchen Gesprächen nicht Hand bietet und sich die Unterbringungssituation derart präsentiert, dass nicht länger auf eine Belegung verzichtet werden kann, beginnt der KSD in den nächsten Tagen mit der gestaffelten Belegung der Liegenschaft Lindengutstrasse 5 + 7. Dies, nachdem das Departement für Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) das für die Lindengutstrasse 5 + 7 vom Gemeinderat verfügte Nutzungsverbot im Rahmen einer superprovisorischen Verfügung aufgehoben und der Beschwerde des KSD die aufschiebende Wirkung gewährt hat. Das heisst: Dem Bezug der 14 Wohnungen durch Asylsuchende steht – unabhängig von der Beschwerdeführung der Gemeinde beim Verwaltungsgericht - nichts entgegen. Vorgesehen ist in erster Linie die Unterbringung von Familien, teilweise auch von Einzelpersonen. Aufgrund der aktuellen Lage wird es sich dabei voraussichtlich mehrheitlich um Menschen aus Syrien handeln. Es werden aber auch Asylsuchende aus anderen Herkunftsländern einquartiert, um einer aus fachlicher und gesellschaftlicher Sicht unerwünschten möglichen Ghettobildung entgegen zu wirken.
HEKS und Caritas im Auftrag der Landeskirchen
Dem KSD ist es ein Anliegen, trotz der bisher fehlenden Gesprächsbereitschaft des Gemeinderats einvernehmliche Lösungen mit der Gemeinde und der Anwohnerschaft zu finden. Aus diesem Grund wird gleichzeitig mit dem Start der Belegung die Bildung einer Begleitgruppe vorangetrieben, die sich mit den Umfeldauswirkungen und allfällig notwendigen Massnahmen befassen wird. Zur Mitarbeit eingeladen werden neben Gemeinde, Schule, Polizei, Feuerwehr sowie weiteren Partnern insbesondere auch Anwohnerinnen und Anwohner bzw. Vertreterinnen und Vertreter aus der Bevölkerung.
Ebenfalls in der Begleitgruppe mitwirken werden die Regionalstelle Aargau /Solothurn des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) und Caritas Aargau. Die beiden Hilfswerke werden im Auftrag der beiden Landeskirchen ab dem Zeitpunkt des Einzugs der Asylsuchenden vor Ort sein. Sie stehen den Aarburgerinnen und Aarburgern ebenso wie den Asylsuchenden als unabhängige Anlaufstelle mit Sachinformationen für Fragen rund um das Asylverfahren, die rechtliche Situation, das Leben der Asylsuchenden in der Schweiz und die Ausgestaltung der Sozialhilfe zur Verfügung.
Tag der offenen Tür im Herbst
Der KSD wird die Bevölkerung laufend über wichtige Fortschritte informieren und zum Zeitpunkt, da die Unterkunft ihren Regelbetrieb erreicht haben wird, zu einem Tag der offenen Türe einladen. Dieser wird voraussichtlich im Herbst stattfinden. Bei diesem Anlass werden alle interessierten Personen Gelegenheit haben, Asylsuchende in ihrer Wohnung zu besuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sich von den Mitarbeitenden des Kantonalen Sozialdienstes über den "Asylalltag" bzw. die Asylrealität informieren zu lassen.