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Probleme mit entflogenen Vögeln :
Bestand der Rostgänse wird schrittweise reduziert

Nichteinheimische Vogelarten können sowohl ökologische wie auch ökonomische Probleme verursachen. Die Rostgans als Beispiel verhält sich aggressiv und ist sehr konkurrenzstark. Dadurch verdrängt sie einheimische Brutvögel. Der heutige Rostgansbestand geht auf Tiere zurück, die aus Gehegen entkommen oder freigelassen wurden. Kanton Aargau, Natur-, Vogelschutz und Jagd schliessen sich zusammen, um den Rostgansbestand zum Schutz der einheimischen Vogelarten zu reduzieren.

Es ist das Ziel des Artenschutzes, einheimische Tier- und Pflanzenpopulationen zu erhalten, bzw. zu fördern. Allen Entwicklungen, die dieses Ziel gefährden, muss folglich entgegengewirkt werden. Absichtlich oder unabsichtlich eingeführte, respektive ausgesetzte, Arten stellen unter Umständen eine Gefahrenquelle dar, indem sie einheimische Arten konkurrenzieren, verdrängen oder ihr Aufkommen gar verunmöglichen. Die Rostgans ist eine solche Art, die nachgewiesenermassen einheimische Brutvögel verdrängt.

Rostgänse im Aargau

Aus Gefangenschaft entkommene Rostgänse werden in der Schweiz schon seit den 60er-Jahren beobachtet. Dank klimatisch günstigen Verhältnissen und Futterangeboten im Winter konnte die Art seither nicht nur überleben, sondern hat sich inzwischen an mehreren Standorten als Brutvogel etabliert. Heute beherbergt der Kanton Aargau die grössten Bestände in der Schweiz. Am Klingnauerstausee und am Reusstaler Flachsee, beides Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler bzw. nationaler Bedeutung, wurden im Jahr 2004 zusammen über 400 Rostgänse gezählt (Maximalwert). Die Rostgans brütet natürlicherweise in Felsspalten und Erdhöhlen. Bei uns findet sie Ersatz in Brutkästen, Scheunen oder Gebäudenischen, aus denen sie nachgewiesenermassen Schleiereulen oder Turmfalken verdrängt. Die nächstgelegenen natürlichen Vorkommen der Rostgans liegen im südosteuropäischen und nordafrikanischen Raum.

Kanton, Natur-, Vogelschutz und Jagd gehen gemeinsam vor

Eine nationale Arbeitsgruppe unter der Federführung der Abteilung Artenmanagement des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) hat ein gemeinsames und gesamtschweizerisch koordiniertes Vorgehen beschlossen. Im Kanton Aargau liegt die Federführung bei der Sektion Jagd und Fischerei des Finanzdepartements, bzw. der Sektion Natur und Landschaft des Baudepartements. Gemeinsam mit dem Natur- und Vogelschutz, der Jagd und dem Tierschutz hat der Kanton einen Massnahmenplan erarbeitet. Der Rostgansbestand soll vorerst stabilisiert und sodann stufenweise reduziert werden. In erster Priorität drängen sich Massnahmen am Klingnauerstausee und Reusstaler Flachsee auf. Dort werden erwachsene Tiere erlegt und Bruten verhindert. Die Schweizerische Vogelwarte und der Schweizer Vogelschutz SVS / BirdLife Schweiz unterstützen die Erfolgskontrolle und die Öffentlichkeitsarbeit.

Umgang mit nichteinheimischen Tierarten

Ein besonderes Augenmerk wird der Haltung von Rostgänsen in Gehegen gelten müssen, soll das Problem nachhaltig gelöst werden. Tierhalterinnen und Tierhalter werden deshalb aufgerufen, das Entkommen der Rostgans wirksam zu verhindern. Auch andere exotische Vogelarten Mandarinenten aus Ostasien, Nilgänse aus Afrika, Schwarzschwäne aus Australien oder Schwarzkopfruderenten aus Amerika - finden immer häufiger den Weg in die freie Wildbahn und bedrängen damit die einheimische Vogelwelt. Grundsätzlich muss dem so genannten Neozoenmanagement, d.h. dem Umgang mit nichteinheimischen Tierarten im Rahmen eines übergeordneten Artenschutzkonzeptes vermehrt Beachtung geschenkt werden.

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