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Orkan Lothar :
Noch grössere Waldschäden im Aargau

Der Orkan vom 26. Dezember hat in den Aargauer Wäldern in einem noch nie gesehenen Ausmass Bäume entwurzelt und gebrochen. Die Schadenschätzungen der ersten Tage müssen wie erwartet nach oben korrigiert werden. Nach letzten Schätzungen der 106 Forstreviere beträgt der Sturmholzanfall 1,26 Millionen Kubikmeter, was sieben Prozent des gesamten Holzvorrates ausmacht. Das ist mehr als dreimal soviel Holz wie in einem normalen Jahr gefällt und verkauft wird.

Auf 1?850 Hektaren (3,8 Prozent der gesamten Waldfläche) ist der Waldbestand vollständig zerstört. Auf 29 Prozent der Waldfläche sind Einzelbäume und Baumgruppen geworfen und gebrochen. Jede Region, jede Baumart und alle Altersstadien sind betroffen. Besonders schlimm wütete der Orkan in den Bezirken Zofingen, Aarau, Kulm, Lenzburg, Baden, Muri und Bremgarten. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Forstbetrieben sind gross. Während einzelne nur wenig betroffen sind, übersteigt die Schadenmenge in einem Viertel der Forstbetriebe das vierfache einer normalen Jahresnutzung.

Die Auswirkungen auf Wald, Forstbetriebe und Holzmarkt

Der Wald selbst erholt sich auch nach einem Naturereignis dieses Ausmasses ohne menschliche Hilfe wieder. Die zu erwartenden Folgeschäden durch Borkenkäferbefall gefährden die Walderhaltung alles in allem nicht. Ökologisch gesehen, kann nicht von einer Katastrophe gesprochen werden.
Für die Waldbesitzer und ihre Forstbetriebe sind aber die Schäden ein schwerer Schlag. Die Holzmenge von 1,26 Millionen Kubikmeter würde in normalen Zeiten einem Bruttoholzerlös von 126 Millionen Franken entsprechen. Auch wenn ein Teil des vom Sturm geworfenen und gebrochenen Holzes in den nächsten Monaten und Jahren gewinnbringend oder mindestens kostendeckend verkauft und sinnvoll verwendet werden kann, bleibt ein erheblicher Verlust. Die eigentlichen wirtschaftlichen Probleme für die Forstbetriebe treten aber erst in den nächsten Jahrzehnten auf, wenn es gilt, die grossen Jungwaldflächen zu pflegen ohne dass sie bereits Erträge abwerfen.

Wie weiter?

Die Waldbesitzer müssen sich Zeit nehmen, um sich einen detaillierteren Überblick zu verschaffen und die anfallenden Arbeiten für die nächsten Jahre sorgfältig zu planen. Der kantonale Forstdienst und der Aargauische Waldwirtschafts-verband werden die Arbeiten koordinieren und unterstützen. Es gelten folgende Prioritäten:
- Sicherheit des Menschen geht vor! Das Aufrüsten von Sturmholz ist Profiarbeit und verlangt eine gute Arbeitsorganisation.
- Alle Massnahmen sind auf Erhaltung und Schonung der nicht zerstörten Waldbestände auszurichten.
- Der Entscheid, welches Holz in erster Priorität aufgerüstet wird und welches Holz bis auf weiteres oder dauernd liegen bleibt, ist nach ökonomischen und ökologischen Kriterien zu fällen.
Die gesetzlichen Grundlagen für die Unterstützung der Waldbesitzer bei der Behebung ausserordentlicher Waldschäden sind im neuen kantonalen Waldgesetz verankert. Der Regierungsrat wird die am 4. Januar im Grossen Rat eingereichten Vorstösse rasch behandeln und ein Massnahmenpaket ausarbeiten.

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