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Neue Wege im Gesundheitswesen :
Gefässchirurgie: Schulterschluss zwischen den Kantonsspitälern Aarau und Basel

Bereits seit einigen Jahren besteht zwischen den Kantonsspitälern Aarau und Basel auf dem Gebiet der Kieferchirurgie ein vertiefter Know-How Transfer. Die dabei gewonnenen positiven Erfahrungen haben den Impuls zum Schulterschluss der gefässchirurgischen Abteilungen gegeben.

Die Diskussionen über das Gesundheitswesen sind geprägt durch Schlagworte wie Kostenexplosion, Rationierung und Qualität. Fakt ist, dass das Gesundheitswesen in den letzten Jahren tatsächlich ein geldverschlingender Moloch geworden ist. So sind allein zwischen den Jahren 1985 und 1995 die Pro-Kopf-Ausgaben von 2600 auf 4963 Franken explodiert. Besonders dramatisch sehen die Zahlen im Spitalbereich aus: Während die Spitalleistungen von 1982 bis 1997 um satte 131 Prozent gestiegen sind, hat der Konsumentenpreisindex in dieser Zeit lediglich um 44 Prozent zugenommen.

Spitzenmedizin hat ihren Preis

In dieser Kostenspirale kommt der hochspezialisierten Spitzenmedizin eine entscheidende Rolle zu. Seit der Einführung des neuen KVG 1996 sind die Kantone aus Kostengründen interessiert, prinzipiell alle Patienten im Heimatkanton zu behandeln. Dies hat die Tendenz der einzelnen Spitäler, sich für jede medizinische Leistung kompentent zu fühlen, noch verstärkt. Die ganze Geschichte hat aber einen Haken: Nur die wenigsten Schweizer Kantone verfügen über eine Einwohnerzahl, die die Investitionen in extrem teure Spitzenmedizin rechtfertigt.

Am Beispiel der Gefässchirurgie wird das Dilemma offensichtlich. Nach Studien aus der EU und USA ist mit ungefähr 1000 arteriellen Eingriffen pro Million Einwohner pro Jahr zu rechnen. Ebenso belegen Zahlen aus der Literatur, dass die Komplikationsrate bei Operationen an der Halsschlagader, der Bauchschlagader und den Beinarterien mit der jährlichen Anzahl durchgeführter Eingriffe pro Chirurg sinkt. Aus diesen Zahlen ergibt sich für eine Gefässabteilung das notwendige Einzugsgebiet von mindestens 400'000 bis 500'000 Einwohner. In der Schweiz erreichen jedoch nur gerade sechs Kantone diese Einwohnerzahl. Trotzdem werden die heiklen, teuren und potentiell gefährlichen Eingriffe auch an Spitälern mit einem Einzugsgebiet von kaum 50'000 Einwohnern durchgeführt.

Aargau und Baselstadt in Vorreiterrolle

Während es nach wie vor noch nicht gelungen ist, die gefässchirurgischen Abteilungen der Halbkantone Baselland und Baselstadt zusammenzulegen, konnte dank dem Einsatz der Professoren Harder aus Basel und Schlumpf aus Aarau - mit starker Unterstützung der Gesundheitsdirektorinnen aus Baselstadt und Aargau - wenigstens in diesen beiden Kantonen ein gemeinsames Zentrum für Gefässchirurgie mit zwei Standorten gegründet werden.

Seit Mitte letzten Jahres nimmt ein Ärzteteam unter der Führung von PD Dr. Peter Stierli sowohl in Aarau als auch in Basel gefässchirurgische Eingriffe vor.

Durch diese Zusammenarbeit erhöht sich das Einzugsgebiet für die behandelnden Ärzte und Chirurgen auf über 500'000 Einwohner, was zur Folge hat, dass seltenere Operationen und Krankheitsbilder häufiger angetroffen werden. Dies garantiert nicht nur ein hochprofessionelles Arbeiten und einen lückenlosen Service, sondern ermöglicht auch eine durchgehende Qualitätskontrolle und führt zu klar definierten Qualitätsanforderungen. Und last but not least ermöglicht diese ausserkantonale Kooperation die Ausbildung, Lehre und Forschung in einer hochwertigen Spitzenmedizin - zu einem bezahlbaren Preis notabene.

Gefässchirurgie

Das Gebiet der Gefässchirurgie umfasst die operative und endovaskuläre (kathetertechnische) Behandlung von arteriellen, venösen und lymphatischen Leiden. Durch Systemerkrankungen, Umwelteinflüsse, Abnützung und Alter kommt es mit der Zeit zu Einengungen und Ausweitungen dieser Gefässe. Bekannte Krankheitsbilder sind Angina Pectoris, der Schlaganfall, die erweiterte Bauchschlagader und die Schaufensterkrankheit bis hin zum Greisenbrand. Die operative Behandlung besteht entweder in einer Umgehung (Bypassverfahren), in einer Ausschälung der erkrankten Arterie, dem Ersatz eines Gefässabschnittes oder der Ballondilatation.

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