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Neu: Wirtschaftsingenieurin/Wirtschaftsingenieur :
Der erste Studiengang der Fachhochschule Nordwestschweiz startet

Unter der Aufsicht der Fachhochschule Nordwestschweiz beginnen am Montag, 22. Oktober 2001, die drei Teilschulen (Aargau, Solothurn und beide Basel) mit dem gemeinsamen Studiengang "Wirtschaftsingenieurin/Wirtschaftsingenieur". Ausgebildet werden interdisziplinärere Fachleute als Brückenbauer zwischen Wirtschaft und Technik.

Die heutige Wettbewerbssituation zwingt die Unternehmen weltweit, ihre Produkte und Dienstleistungen immer kostengünstiger und rationeller zu erbringen. Dieser globale Konkurrenzkampf verlangt bei der Suche nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten breit ausgebildete Fachkräfte, welche die technischen und betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge ganzheitlich verstehen und die Unternehmensprozesse somit optimal mitgestalten können.

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, entwickelten die Fachhochschulen Aargau und Solothurn den gemeinsamen Studiengang Wirtschaftsingenieur. Als Grundlage dazu diente das Geschäftsprozessmodell des European Network of Advanced Performance Systems (ENAPS). Daraus werden die Tätigkeiten eines Business Process Managers abgeleitet, der imstande ist, die wirtschaftliche Tätigkeit des Unternehmens als vernetzten, dynamischen Prozess zu begreifen um damit Geschäftsprozesse in einem technischen Umfeld gestalten und leiten zu können.

Studienaufbau

Personen sowohl mit einer kaufmännischen als auch mit einer technischen oder gewerblichen Berufsmatur sind für diesen Studiengang zugelassen. In einem zweijährigen Grundstudium erhalten sie einen fundierten Überblick über die relevanten Geschäftsprozesse. Darin eingebettet, eignen sie sich die für die Prozessgestaltung notwendige Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz an.Das dritte Studienjahr dient der fachlichen Spezialisierung. Angeboten werden: Product Management (Produkt-Management), Supply Chain Management (Beschaffungs-Management) und Plant Management (Anlagen-Management).

Ausbildungsform

Der neuartigen Ausrichtung des Studiums wird mit modernen Ausbildungsformen Rechnung getragen. Das sogenannte Prozess-basierte Lernen (PBL) spielt dabei eine wichtige Rolle. Während des ganzen Studiums werden von den Studierenden praxisorientierte Projekte bearbeitet. Dabei stehen ihnen die Dozierenden als Coaches? zur Seite. Auf diese Weise werden zusätzlich zur fachlichen Qualifizierung bei der Arbeit im Team auch die Sozialkompetenz und Kommunikation geschult und trainiert.

Am Ende des Studiums verfügen die Absolvierenden über die Kompetenz, komplexe und interdisziplinäre Projekte selbständig zu leiten. Deshalb werden während des ganzen Studiums Eigenverantwortung und der Selbständigkeit der Studierenden gezielt gefördert und trainiert. Wesentliche Elemente des Stoffes müssen die Studierenden in Form von Fallstudien, Gruppenarbeiten und Literaturstudium dabei selbst erarbeiten.

Internationalität

Damit die angehenden Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure den Anforderungen des globalen Marktes wirklich gerecht werden und für ihre zukünftigen Arbeitgeber das erlernte Know-how auch international umsetzen können, hat das Beherrschen der englischen Sprache einen hohen Stellenwert. Dabei sind das Auslandsemester an einer fremdsprachigen Hochschule und das Praktikum in einem Unternehmen im Ausland weitere wesentliche Ausbildungselemente.

Die internationale Ausrichtung des Studienganges Wirtschaftsingenieur zeigt sich auch darin, dass er nach den Vorgaben des European Credit Transfer Systems (ECTS) aufgebaut ist. Dies garantiert, dass die Studierenden Teile ihrer Ausbildung an anderen Hochschulen absolvieren können und gibt auch ausländischen Studierenden die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Ausbildung ein Semester in diesem Studiengang an der FH Nordwestschweiz zu belegen.

Berufschancen

In Deutschland, wo bereits seit geraumer Zeit Wirtschaftsingenieur- Studiengänge angeboten werden, zeigen Untersuchungen, dass die Berufsaussichten und Karrierechancen hervorragend sind. Insbesondere deshalb, weil die interdisziplinären Tätigkeiten der Wirtschaftsingenieure den heutigen Bedürfnissen der Unternehmen nach gut ausgebildeten Brückenbauern zwischen Technik und Wirtschaft exakt entsprechen. Die Absolvierenden des Studienganges Wirtschaftsingenieur sehen also auch in der Schweiz guten Berufschancen entgegen. Es stehen ihnen zahlreiche Berufsfelder, vorab in der Logistik, im Investitionsgütermarketing und im Gestalten und Führen von Produktions- und Dienstleistungsbetrieben u.a.m. offen.

Start mit 28 Studierenden

28 Studierende, hauptsächlich Absolvierende einer technischen Berufsmaturität, haben sich für diesen in der Schweiz bisher einzigartigen Studiengang entschieden. Dabei haben sie keinerlei Probleme mit der über die Kantonsgrenzen hinaus gehenden Ausbildung, sondern verstehen es als Chance, von allen drei Teilschulen nur das Beste für ihre Zukunft nutzen zu können.

Dieses von den beiden Fachhochschulen Aargau und Solothurn entwickelte und dann von der Fachhochschule Beider Basel mitgetragene Projekt bildet einen wichtigen Baustein im Anforderungskatalog, der vom BBT (Bundesamt für Berufsbildung und Technologie) formuliert worden ist und der bis im Jahr 2003 umgesetzt werden muss.

Die Fachhochschule Nordwestschweiz ist wohl eine der ersten der sieben Schweizer Fachhochschulen, welche es geschafft hat, ein disziplinen- und hochschulenübergreifendendes Studium anzubieten. Das Konzept und die vergleichbaren Studiengänge in den umliegenden Ländern, insbesondere in Deutschland, lassen jedoch darauf schliessen, dass der Wirtschaftsingenieur eine Ausbildung mit Zukunft darstellt.

Vernetztes Angebot

Im September 1999 leiteten die Teilschulen Aargau und Solothurn unter dem Projektnamen "Operative Vernetzung" eine engere Zusammenarbeit ein. Eines der Ziele war der Aufbau eines gemeinsamen Diplomstudienganges. Erste Diskussionen zeigten, dass an beiden Fachhochschulen gleiche Ideen für ein neues Studienangebot vorhanden waren. Im Zentrum für Prozessgestaltung Aargau (zpa) an der FHA wurde die Idee einer Ausbildung zum Prozessingenieur intensiv diskutiert. An der FHSO stand als Weiterentwicklung der bestehenden Ausbildung in Maschinen- und Betriebstechnik die Idee einer Ausbildung zum System- oder Prozessingenieur im Vordergrund.

Interdisziplinäre Ausbildung, drei Vertiefungsrichtungen

Die weitere Entwicklung wurde durch ein interdisziplinär zusammengesetztes Projektteam aus den Bereichen Technik und Betriebsökonomie aus beiden Hochschulen wahrgenommen. Gespräche, Bedürfnisabklärungen und Kontakte zur Industrie zeigten deutlich, dass ein Studienangebot auf der Schnittstelle zwischen Technik und Betriebsökonomie einem echten Bedürfnis entspricht. Dies führte zum Studiengang Wirtschaftsingenieur (Business Process Management) mit den drei Vertiefungsrichtungen Produkt-Management, Anlagen-Management und Beschaffungs-Management.

Beispielhafte Zusammenarbeit in der Nordwestschweiz

Die intensivierte Zusammenarbeit der drei Teilschulen der Fachhochschule Nordwestschweiz führte dazu, dass auch die FHBB die Verantwortung für eine der drei Vertiefungsrichtungen übernimmt. Damit trägt sie den neuen Studiengang als vollwertigen Partner mit. Studierende können also an der FHA oder FHSO das Grundstudium und hernach an einer der drei Teilschulen ihre gewünschte Vertiefungsrichtung belegen. In der Nordwestschweiz ist damit ein beispielhaftes Modell der Zusammenarbeit entstanden.

Realisierung

Bereits im Januar 2001 stimmten die Fachhochschulräte der Kantone Aargau und Solothurn dem Aufbau des neuen Studienganges zu. Anschliessend wurde das Gesuch vom Kooperationsrat der FH Nordwestschweiz beim Bund eingereicht. Die Rückmeldungen der Bundesbehörden waren positiv, so dass der Startschuss am 22. Oktober 2001 fallen kann.Der erste Jahrgang wird mit 28 aufgenommenen Studierenden an der FHA in Brugg-Windisch geführt. Die Rekrutierung erfolgte innert kürzester Zeit, und die Namen einiger weiterer Interessenten wurden auf eine Warteliste gesetzt. Es ist vorgesehen, ab nächstem Jahr den Studiengang parallel, in Brugg-Windisch und Oensingen/Olten zu führen und zudem ein berufsbegleitendes Studium anzubieten.

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