Konzentration der Berufsbildung
:
Dekretsentwurf über die land- und hauswirtschaftliche Berufsbildung und Beratung
Der Entwurf zum neuen Dekret über die land- und hauswirtschaftliche Berufsbildung und Beratung geht in die Vernehmlassung: Bis zum 22. April können Parteien und interessierte Organisationen zum Entwurf Stellung nehmen. Das Dekret sieht die Konzentration der land- und hauswirtschaftlichen Berufsbildung und Beratung am LBBZ Liebegg vor.
Das bestehende Dekret über die Organisation der landwirtschaftlichen Schulen stammt aus dem Jahre 1982. Seither haben sich die Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft stark verändert. So ist beispiels-weise die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe allein seit 1990 um rund einen Viertel zurückgegangen. Während es im Aargau vor zehn Jahren noch 3602 hauptberufliche Landwirtschaftsbetriebe gab, sind es heute noch 2722. Dies hat sich auch negativ auf die Schülerzahlen an den Landwirtschaftsschulen ausgewirkt: Sowohl die Zahl der Lehrlinge in der lehrbegleitenden Berufsschule wie auch die Zahl der Absolventen einer Landwirtschaftsschule und der Berufsabschlüsse hat sich seit 1990 um rund einen Drittel vermindert. Zugenommen dagegen hat das Bedürfnis der Bäuerinnen und Bauern nach themenorientierter Weiterbildung.
Diesen veränderten Bildungs- und Beratungsbedürfnissen hat der Kanton bereits in den letzten Jahren mit verschiedenen Massnahmen wie der Schliessung der Landwirtschaftsschule Frick, der Verlegung der Bäuerinnenschule von Frick auf die Liebegg, der Ergänzung der Winterlandwirtschaftsschule durch eine Jahreslandwirtschaftsschule oder dem Aufbau der Berufsmaturitätsschule Rechnung getragen.
Das neue Dekret setzt diese Neuausrichtung fort und regelt Standort und Aufgaben der land- und hauswirtschaftlichen Berufsbildung und Beratung neu. Gleichzeitig legt es die Grundsätze zur Organisation des Landwirtschaftlichen Bildungszentrums Lieb-egg fest. Das Dekret entspricht damit den Beschlüssen des Grossen Rates vom Dezember 2001 über das Standortkonzept der kantonalen und berufsbildenden Schulen und legt den Grundstein für die vom Finanzdepartement eingeleitete Neuorganisation von Aufgaben, Strukturen und Organisation der Berufsbildung und Beratung in den Bereichen Landwirtschaft und bäuerlicher Hauswirtschaft.
Neue Nutzung für das LBBZ Muri
Die wichtigste Neuerung ist die Konzentration der land- und hauswirtschaftlichen Berufsbildung und Beratung am Standort Liebegg. Am LBBZ Muri wird im Schuljahr 2002/3 noch der 2. Kurs der Landwirtschaftsschule unterrichtet. Ein neuer 1. Kurs wird nicht mehr gestartet.
Erhalten bleibt in Muri dagegen die lehrbegleitende Berufsschule. Sie wird wie bisher sowohl an der Liebegg (2 Klassen) als auch in Muri und Frick (je 1 Klasse) angeboten.
Eine Arbeitsgruppe unter Führung des Liegenschaftsdienstes im Baudepartement ist zur Zeit daran, alternative Nutzungsmöglichkeiten für das Zentrum Muri zu suchen und Lösungsvorschläge auszuarbeiten. Sowohl eine Vermietung als auch ein Verkauf der frei werdenden Raum- und Infrastrukturkapazitäten werden dabei geprüft. Der Hauptteil der Reorganisation soll im zweiten Quartal 2003 umgesetzt werden.