Hochwasser im Kanton Aargau – heikle Situation am Rhein
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In Wallbach wurden Hochwassersperren weiter ausgebaut – ab Sonntag wird mit sinkenden Abflüssen gerechnet
Im Kanton Aargau weisen die Flüsse Rhein, Reuss, Aare und Limmat nach wie vor sehr hohe Wasserstände auf. In Wallbach ist der Rhein über die Uferzone gestiegen, Überflutungen konnten dank der zwischenzeitlich verstärkten Hochwassersperren bis jetzt vermieden werden. Voraussichtlich wird der Rhein im unteren Fricktal seinen Wasserhöchststand erreichen.
Den ganzen Samstagnachmittag hindurch leisteten in den neuralgischen Hochwassergebieten im Kanton Aargau Kräfte der Kantonalen Katastrophen-Einsatzelementes, der Regionalen Führungsorgane, Zivilschutzorganisationen und der Feuerwehren Grosseinsatz. Bis jetzt konnten mit den diversen Schutzmassnahmen grössere Überschwemmungen vermieden werden.
Nach wie vor heikel ist die Situation am Rhein im unteren Fricktal. In Wallbach hat am späten Vormittag der Wasserstand des Flusses die Uferzone überschritten. Das Wasser konnte jedoch bis jetzt durch die mobilen Hochwassersperren ("Beaver"-Elemente) sowie Sandsäcke zurückgehalten werden. Im Laufe des Nachmittags konnten in Wallbach die mobilen Schutzvorrichtungen verstärkt werden. Um das an die Oberfläche drückende Grundwasser einzudämmen, wurde eine dritte Linie aufgebaut. Die Einbauarbeiten erfolgten durch das Kantonale Katastrophen-Einsatzelement (KKE) sowie die Feuerwehr Unteres Fischingertal.
Auch an Reuss, Aare und Limmat haben die seit Freitag errichteten Hochwassersperren Wirkung gezeigt. An den neuralgischen Punkten in Bremgarten, Mellingen und Windisch beziehungsweise Aarau konnten Überschwemmungen bis jetzt verhindert werden.
Nach wie vor Gefahrenstufe 4 für Rhein
Für den Rhein gilt immer noch die Gefahrenstufe 4 (grosse Gefahr), für die Reuss immer noch die Gefahrenstufe 3 (erhebliche Gefahr). Für Aare und Limmat herrscht noch Gefahrenstufe 2 (mässige Gefahr). Die Reuss-Brücke in Gnadenthal und die Aarebrücke in Vogelsang (Turgi) wurden für den Verkehr gesperrt.
Für die grossen Aargauer Flüsse sind folgende Werte prognostiziert (Samstag, 1. Juni 2013, 16.30 Uhr):
Station | Gefahrenstufe | Maximum | Zeitpunkt |
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Aare-Brugg | 2 | 860 m³/s | ca. 17.00 Uhr |
Aare-Murgenthal | 2 | 609 m³/s | ca. 22.00 Uhr |
Reuss-Mellingen | 3 | 587 m³/s | ca. 17.00 Uhr |
Rhein-Rekingen | 4 | 1434 m³/s | ca. 17.00 Uhr |
Rhein-Rheinfelden | 4 | 3733 m³/s | ca. 17.00 Uhr |
Limmat-Baden | 2 | 341 m³/s | ca. 17.00 Uhr |
Die Pegelstände von Aare und Reuss werden am Samstagabend sinken. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Aargauer Flüsse Rhein, Reuss, Aare und Limmat weiterhin sehr hohe Wasserstände führen werden. Innerhalb der nächsten 24 Stunden ist mit weiteren intensiven Niederschlägen zu rechnen. Diese Entwicklung wird die Fliessgewässer erneut stark belasten und kann auch zu wieder etwas steigenden Wasserständen führen, allerdings nicht mehr im Ausmass vom Samstag.
Durch die starken, anhaltenden Niederschläge sind die Böden gesättigt. Damit besteht ein erhöhtes Risiko für Rutschungen.
Regierungsrätin Susanne Hochuli liess sich vom Kantonalen Führungsstab (KFS) über die Lage informieren
Zur Bewältigung der Hochwassersituation wurden am Freitagnachmittag Teile des Kantonalen Führungsstabs (KFS) aufgeboten. Regierungsrätin Susanne Hochuli, als Vorsteherin des Departements Gesundheit und Soziales für den Bevölkerungsschutz zuständig, liess sich am Samstagmittag im Kommandoposten des KFS im Zeughaus in Aarau über die Lage informieren. Sie wurde im Rahmen eines Rapportes von KFS-Leiter René Müller und den Chefs der Fachbereiche aufdatiert.
Susanne Hochuli zeigte sich erleichtert, dass die Hochwasser im Kanton Aargau bis jetzt keine grösseren Schäden angerichtet haben. Sie dankte allen kantonalen, regionalen und lokalen Einsatzkräften für die in den letzten 36 Stunden geleistete Arbeit und würdigte diese als "hoch professionell".
Uferzonen und gefährdete Gebiete meiden
Die Bevölkerung wird gebeten, die Uferzonen der hochwassergefährdeten Flüsse zu meiden und bei Aussenaktivitäten das Risiko von lokalen Überschwemmungen und Rutschungen zu beachten. Den Anweisungen von Polizei und Behörden ist Folge zu leisten.
Die Öffentlichkeit wird über die weitere Entwicklung der Hochwassersituation im Kanton Aargau informiert.