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Habsburger – Vom Aargau zur Weltherrschaft :
Wissenschaftliche Tagung auf Schloss Lenzburg

Was verbindet den Kanton Aargau mit den Niederlanden und den Indios in Lateinamerika? Sie alle standen einmal unter habsburgischer Herrschaft. Eine wissenschaftliche Tagung mit namhaften internationalen Fachleuten präsentiert neue Erkenntnisse zur Frage, wie sich die weltweite Herrschaft der Habsburger vor Ort konkret auswirkte.

In der Schweizer Geschichtsschreibung gelten die Habsburger seit jeher als Erbfeinde und Verlierer. Die Tagung "Habsburger Herrschaft vor Ort weltweit (13001600)", die vom 9. bis 11. Oktober stattfindet, möchte eine gänzlich neue Betrachtungsweise aufzeigen. Fachleute aus aller Welt diskutieren darüber, wie die Habsburger ihre weltweite Herrschaft vor Ort durchsetzen konnten. Es stellt sich die Frage, ob die Indios in Lateinamerika auf die gleiche Weise und mit den gleichen Mitteln beherrscht wurden wie die Bauern und Städter im Aargau.

Neue Sichtweise neue Erkenntnisse

Die Tagungsbeiträge zeigen, dass es kein einheitliches habsburgisches Herrschaftssystem gab. Vielerorts griffen die Habsburger und ihre Vertreter auf bestehende Strukturen zurück und bezogen die einheimischen Oberschichten in die Regierungstätigkeit mit ein. Der Übergang zur habsburgischen Herrschaft vollzog sich daher häufig naht- und reibungslos. Bisweilen kam es zu lokalem Widerstand gegen die neuen Herren. Kaum zufällig erscheint die Gestalt des "bösen Vogts", wie sie aus der eidgenössischen Befreiungstradition bekannt ist, fast gleichzeitig auch am anderen Ende der Welt, in Erzählungen über die Gräueltaten der habsburgischen Vizekönige in Mexiko.

Ein Kanton ohne Universität wird aktiv

Die Tagung findet überraschend grossen Anklang. Denn der Kanton Aargau beheimatet zwar keine Universität, aber beträchtlichen wissenschaftlichen Nachwuchs und viele interessierte Laien. Auf Schlössern, in Museen und Archiven hat der Aargau eine Fülle an Forschungsmaterial zu Fragen rund um das Tagungsthema zu bieten. Dieses liegt noch weitgehend brach. Die Tagung soll das Kulturgut des Kantons Aargau bei Forschenden bekannt machen und den Aargau an den Hochschulen im In- und Ausland als innovativen und attraktiven Partner für die Zusammenarbeit präsentieren.

  • Departement Bildung, Kultur und Sport