Freizeit ist Lärmzeit
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Am 28. April findet der "Internationale Tag gegen Lärm" statt
"Freizeit ist Lärmzeit" lautet das Motto des diesjährigen "Tags gegen Lärm", an dem aufgezeigt werden soll, wie die breite Bevölkerung mit der Freizeitgestaltung mehr oder weniger aktiv zur Verlärmung der Umwelt beiträgt.
In der Schweiz fühlen sich rund zwei Drittel der Bevölkerung durch Lärm gestört. Ein grosser Teil des Lärms wird in der Freizeit verursacht. Am diesjährigen "Tag gegen Lärm" soll deshalb auf unterschiedliche lärmintensive Freizeitaktivitäten aufmerksam gemacht und der breiten Bevölkerung Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie Lärmemissionen vermindert werden können. So können beispielsweise elektrische anstatt benzingetriebene Gartengeräte verwendet, Stereoanlagen auf Zimmerlautstärke betrieben und kurze Strecken zu Fuss statt mit dem Auto zurückgelegt werden.
Lärmbelastete Strassen werden saniert
Ein grosser Teil des Freizeitlärms ist Verkehrslärm. Fast die Hälfte des von der Schweizer Wohnbevölkerung erzeugten Verkehrsaufkommens ist dem Freizeitverkehr zuzuordnen. Im Aargau liegt die Strassenlärmbelastung bei 9'000 Gebäuden über den Immissionsgrenzwerten, bei 1'200 Gebäude wird zudem der Alarmwert überschritten. Als Besitzer und Betreiber der Kantonsstrassen ist der Kanton Aargau verpflichtet, die lärmbelasteten Strassenabschnitte zu sanieren: Mit lärmarmen Belägen kann die Belastung gesenkt werden und Lärmschutzwände verhindern die Ausbreitung des Lärms. Statt Lärmschutzwänden werden wegen der besseren Verträglichkeit mit dem Ortsbild oft Schallschutzfenster vorgesehen, welche auch wärmetechnisch dem Standard des Nationalen Gebäudeprogramms entsprechen. In der Lärmschutzverordnung ist für die Sanierung der Kantonsstrassen eine Frist bis 2018 festgelegt. 2009 gab der Kanton Aargau 8 Millionen Franken für Lärmsanierungen an Kantonsstrassen aus.
Die einzelne Verkehrsteilnehmerin und der einzelne Verkehrsteilnehmer können ebenfalls einen Beitrag zur Reduzierung des Strassenlärms leisten, zum Beispiel mit lärmarmen Reifen für Personenwagen. Diese Reifen vermögen den Lärm um ca. zwei Drittel zu reduzieren. Da bei Autos im Gegensatz zu Motorrädern das Reifen-Fahrbahngeräusch gegenüber dem Motorengeräusch überwiegt, ist damit eine deutliche Lärmverminderung zu erreichen. Die Reifen sind ungefähr kostenneutral und haben ähnliche fahrdynamische Eigenschaften wie herkömmliche Reifen.
Bahnstrecken vom Eisenbahnlärm befreien
Auch der Schienenverkehr verursacht Lärm, besonders Güterzüge können sehr laut sein. Der Bund ist daran mit neuem Rollmaterial, Lärmschutzbauten und Schallschutzfenstern die Belastung zu verringern. Bis 2015 sollen rund 260'000 Personen von übermässigem Eisenbahnlärm befreit sein. Bis jetzt sind bereits ca. 80 Prozent der Reisezugwagen und ca. 60 Prozent der Güterwagen lärmsaniert und die geplanten Lärmschutzwände und Schallschutzfenster zu ca. 60 Prozent ausgeführt. Die Kosten für die Lärmsanierung im Schienenverkehr belaufen sich im Kanton Aargau auf ungefähr 95 Millionen Franken.
Reger Flugverkehr verursacht Lärm
Was ein grossflächiger Unterbruch des Flugbetriebs bewirken kann, mussten viele Urlauberinnen und Urlauber in diesem Frühling am eigenen Leib erfahren. Hingegen konnte die Bevölkerung rund um die europäischen Flughäfen für wenige Tage die "vulkanbedingte" Ruhe geniessen. Der Normalbetrieb des Flughafens Zürich führt in einzelnen Aargauer Gemeinden dazu, dass die Lärm-Planungswerte in den Nachtstunden überschritten werden. In den Verhandlungen über den zukünftigen Flugbetrieb in Zürich sowie in weiteren Rechtsverfahren setzt sich der Kanton für eine Optimierung des Betriebs und einen besseren Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm ein. Die drei mehrheitlich vom Freizeitflugverkehr genutzten aargauischen Flugplätze Birrfeld, Schupfart und Buttwil halten die Grenzwerte ein.
Die Trägerorganisation des "Tags gegen Lärm" in der Schweiz sind der Cercle Bruit (die kantonalen Lärmfachstellen), die Schweizerische Gesellschaft für Akustik, die Schweizerische Liga gegen den Lärm und die Ärztinnen und Ärzte für den Umweltschutz