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Archäologische Neuentdeckung in Zurzach :
Ein Merkur und viele Scherben zeugen vom Leben im römischen "vicus"

Seit September gräbt die Kantonsarchäologie Aargau in Zurzach: beim ehemaligen Bierdepot werden derzeit Reste des römischen "vicus" ausgegraben. Am Samstag, 13. November, stellen die Archäologen ihre Arbeit an einem "Tag der offenen Grabung" dem Publikum vor. Bei Sondierungen im Wasenacher kam zudem ein spätantiker oder frühmittelalterlicher Friedhof zu Tage.

Seit September untersucht eine Equipe der Kantonsarchäologie Aargau beim ehemaligen Bierdepot in Zurzach die Spuren des frühkaiserzeitlichen Dorfes ("vicus"). Der "vicus" befand sich unmittelbar westlich der Militärlager beim heutigen Schlössli an der Strasse zum damaligen (noch unentdeckten) Rheinübergang. Hier lebten im frühen 1. Jh. n. Chr. wohl vor allem Händler und Handwerker.

Die aktuelle Grabung lieferte Spuren römischer Holz- und Fachwerkbauten. Vom Leben der Menschen in römischer Zeit zeugen unter anderem tiefe Gruben, die zuerst als Vorratsgruben - sozusagen der römische Kühlschrank -, danach als Abfalldeponien genutzt wurden. Diese Gruben lieferten reiches Fundmaterial. Nach dem Abbruch der Holzbauten diente der Platz als Hof oder offener Platz, bisweilen offenbar auch als veritable Kehrichtdeponie, wie zahlreiche Keramikscherben, Metallgegenstände und Schlachtabfälle belegen. Herausragender Fund der Grabung beim Bierdepot ist eine acht Zentimeter grosse bronzene Statuette des römischen Gottes Merkur, die ursprünglich wohl einmal auf einem Hausaltar stand. Unter den römerzeitlichen Horizonten konnten zudem Spuren einer bronzezeitlichen Besiedlung (um 1000 v. Chr.) untersucht werden.

Ein veritabler Totenacker

Parallel zu den Grabungen beim Bierdepot fanden Ende September/Anfang Oktober auf dem Wasenacher, nahe den alten Salinen am Rhein, umfangreiche archäologische Sondierungen statt.

Seit den 1980er-Jahren wurde auf Grund von Luftaufnahmen vermutet, dass sich hier ein Gräberfeld befindet. Aus Anlass einer Nutzungsplanänderung musste die archäologische Situation terrestrisch, beziehungsweise im Untergrund, abgeklärt werden. Die Sondierungen bestätigten die Existenz des vermuteten Gräberfeldes und ermöglichten eine Datierung der Gräber in die Spätantike oder ins Frühmittelalter (ca. 400 - 800 n. Chr.).

Die Sondierungen im Wasenacher sind abgeschlossen.

"Tag der offenen Grabung"

Die Grabung "Uf Raine" beim ehemaligen Bierdepot an der Barzstrasse ist am Samstag, 13. November, von 10 bis 14 Uhr für das Publikum geöffnet ("Tag der offenen Grabung").

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