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Achtung – Lunte – Feuer: Die Lenzburg ist belagert!

Der Aargauer Kulturminister Regierungsrat Alex Hürzeler feuerte heute Morgen den ersten Kanonenschuss von der Südbastion ab. Eine burgundische Artillerie-Einheit hat die Schlossanlage in Beschlag genommen. Bis am Sonntag erlebt das Publikum eine Zeitreise in den Alltag eines mittelalterlichen Heerlagers. Für die rund sechzig Männer, Frauen und Kinder der Company of Saynt George beginnt ein rund um die Uhr straff organisierter Tagesablauf. Das Publikum kann von 10 bis 18 Uhr und am Samstag bis 22 Uhr daran teilhaben.

Mit dem Sonnenaufgang wird zum Morgenappell gerufen. Alle begeben sich rasch in ihre Einheit und werden über den Ablauf des anbrechenden Tages informiert. Nach dem Frühstück geht es an die Arbeit. Die Wache bezieht ihre Posten, Soldaten rüsten sich zum Drill an den Kanonen und Hellebarden, die Küchenmannschaft macht sich an die Vorbereitungen für das Mittagessen und die Handwerker gehen ans Werk. Am Nachmittag werden die Wachen abgelöst und eine neue Einheit übt sich im Hellebarden-Drill. Wenn sich der Tag zu Ende neigt, ertönt das Signal für den Abend-Appell. Die Nachtwache wird bestimmt und die Aufgaben für den nächsten Tag werden zugeteilt. Ein reichhaltiges Abendessen füllt die leeren Mägen. Bald werden die letzten Kerzen ausgeblasen und alle ausser der Nachtwache gehen in ihre Zelte schlafen, gut gebettet auf ihren Strohsäcken und unter vielen Wolldecken.

Kleider machen Leute Leute machen Kleider

Zahlreiche Handwerksspezialisten sind für die militärische und zivile Ausstattung der Garnison verantwortlich. Im Lager sind Flax-Spinner, Schneider und Bändelmacher mit der Herstellung von Kleidungsstücken beschäftigt. Vor den Augen des Publikums entstehen Hosen und Hemden und Strümpfe und Kleider für die Damen. Mittelalterlich sind auch die verwendeten Nadeln, Garne und Nestelspitzen. Die detailverliebte Mode des fünfzehnten Jahrhunderts hatte grossen Bedarf an geflochtenen Bändeln aller Art. Als Rohstoff diente Seide. Die Herstellung von Schuhen im Mittelalter ist sehr zeitaufwändig. Für ein Paar Schuhe arbeitete ein Schuhmacher ein bis zwei Tage. Um auf den mittelalterlichen Strassen saubere Schuhe zu behalten, zog man Trippen an. Das sind Überschuhe aus Holz, in die man mitsamt den Schuhen hineinschlüpft.

Schmuck vom Juwelier

Die handwerkliche Technik eines Goldschmieds ist bereits im ausgehenden Mittelalter beachtlich. Er fabriziert Fingerringe und Halsketten und kennt sich mit dem Schleifen von Edelsteinen aus. Auch Soldaten und ihre Familienmitglieder tragen Schmuck.

Malen und Schreiben in der Garnison

Eine militärische Einheit wie die Company braucht einen Fahnenmaler. Die Eidgenossen haben bei Grandson eine Vielzahl von Fahnen erbeutet, welche die Jahrhunderte zum Teil überdauerten. Damit besitzt die Company ausgezeichnete Vorlagen für die Produktion ihrer Fahnen. Der typische Schreiber im Mittelalter ist ein Kanzlist oder Sekretär, der täglich im Briefverkehr mit administrativen Stellen ist. So ist es auch für eine militärische Einheit wichtig, einen Schreiber in den eigenen Reihen zu haben.

Die Handwerkspezialistinnen und -spezialisten verfügen über ein fundiertes Wissen, welches sie sich aus den historischen Quellen und im Selbstversuch erworben haben. Sie beantworten gerne Fragen aus dem Publikum.

  • Departement Bildung, Kultur und Sport