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1415 – Die Eidgenossen kommen!

Die Kapitulationsbriefe der aargauischen Städte Aarau, Brugg, Lenzburg und Zofingen sind wichtige Zeugnisse für den Herrschaftswechsel 1415 im damaligen Aargau. Das Staatsarchiv hat anlässlich des Gedenkjahrs "1415 – Die Eidgenossen kommen" die im Original erhaltenen Pergamenturkunden digitalisiert und online gestellt.

Die militärischen Aktionen der Eidgenossen vollzogen sich in nur wenigen Wochen zwischen dem 18. April und dem 18. Mai 1415. Nachdem die Stadt Zofingen als erste eingenommen worden war, eroberte Bern u.a. auch Aarau, Brugg und Lenzburg. Angesichts der militärischen Übermacht der Angreifer ergaben sich die Städte schnell und besiegelten ihre Niederlage in Form von Kapitualtionsbriefen

Die Kapitulation der Stadt Zofingen

Die Kapitulationsbriefe enthalten die rechtlichen Bedingungen für die Kapitulation. Sie sind aber auch Symbole für die Anerkennung der neuen Herrschaftsverhältnisse. Obwohl mit dem jeweiligen Stadtsiegel versehen, dürfte der Schreiber der Briefe wohl aus den Reihen der Angreifer stammen.

In der inhaltlichen Ausgestaltung der einzelnen Briefe wird deutlich, welche grosse Bedeutung der Verhandlung zwischen Eroberten und Eroberern in der Phase der Kapitulation zukam. Je nach Status und Rolle der eroberten Stadt wurden die Bestimmungen der im Grundsatz ähnlich lautenden Briefe ansgehandelt bzw. von den Eroberern diktiert. So konnte Zofingen als einzige Stadt seine privilegierte Stellung auch unter den neuen Herrschaftsverhältnissen wahren.

1415 wurde nicht nur mit militärischen Mitteln gekämpft, sondern es wurde auch ein "Papierkrieg" geführt. Dies wird in einem zeitgenössischen Reimvers reflektiert: "Die von Ergoew duchte gar verdrossen, werent sy mitt pappir schössen. Hin und her schraib man brieffen vil. Wer umb brieff stett uff geben will, der ist sicher vor buchsen stain (Kugelgeschosse)."

Kapitulationsbrief der Stadt Zofingen vom 18. April 1415

Das Digitalisat ist auf der Seite des Staatsarchivs abrufbar, eine gedruckte Version auf der Seite der Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen.

Kapitulatonsbrief der Stadt Aarau vom 20. April 1415

Das Digitalisat ist auf der Seite des Staatsarchivs abrufbar, eine gedruckte Version auf der Seite der Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen.

Kapitulationsbrief der Stadt Lenzburg vom 20. April 1415

Das Digitalisat ist auf der Seite des Staatsarchivs abrufbar, eine gedruckte Version auf der Seite der Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen.

Kapitulationsbrief der Stadt Brugg vom 29. April 1415

Das Digitalisat ist auf der Seite des Staatsarchivs abrufbar, eine gedruckte Version auf der Seite der Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen.

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Historische Hintergründe

"Die Eidgenossen kommen"

Bildnachweis

Diebold Schilling, Amtliche Berner Chronik Bd. 1, Burgerbibliothek Bern – Signatur: Mss.h.h.I.1, f. 338

Literatur

  • Brun, Peter: Schrift und politisches Handeln. Eine "zugeschriebene" Geschichte des Aargaus 1415-1425. Zürich 2006.
    In der Kantonsbibliothek ausleihen
  • Brun, Peter: "Die von Ergoew duchte gar verdrossen, werent sy mitt pappir erschössen". Die Kapitulationsbriefe der aargauischen Städte. In: Argovia 188. Aarau 2006, 105-177.
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  • Schrieber, Alfred: Kapitulation 1415. von der habsburgischen unter die eidgenössische Herrschaft. In: Zofinger Neujahrsblatt 2015, 100. Jg., 17-26.
  • Stettler, Bernhard: In minem sinne es Ubel hillt daz jeman die von Ergoew schilt: eine Reimrede für die Stimmung im Aargau während der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. In: Argovia 102. Aarau 1990, 1-25
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