Wichtige Schenkung für das Aargauer Kunsthaus
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Werke von Dieter Roth und Jean-Frédéric Schnyder
Einmal mehr kommt das Aargauer Kunsthaus, und damit die Aargauische Kunstsammlung, in den Genuss einer ausserordentlich wichtigen und wertvollen Schenkung: Ein Aargauer Kunstsammler übergibt dem Kunsthaus ein Hauptwerk von Dieter Roth sowie eine umfangreiche Werkgruppe von Jean-Frédéric Schnyder.
Dieter Roth und Jean-Frédéric Schnyder gehören zu den renommiertesten Schweizer Künstlern der letzten Jahrzehnte. Beide vertraten die Schweiz an der Biennale von Venedig (Roth 1982, Schnyder 1993). Da beide Künstler im Aargauer Kunsthauses bereits gut vertreten sind, werden durch diese grosszügige Schenkung bestehende starke Sammlungsschwerpunkte massiv und höchst qualitätvoll ausgebaut.
"Teppich Nr. 3" von Dieter Roth
Zwischen 1974 und 1996 schuf Dieter Roth (1930-1998) in Zusammenarbeit mit der österreichischen Webkünstlerin Ingrid Wiener vier grossformatige Wandteppiche. In die Sammlung des Kunsthauses gelangt nun "Teppich Nr. 3", entstanden zwischen 1987 und 1993. Neben dem Hauptstück, dem Teppich, umfassen das Werk und die Schenkung alle damit verbundenen Vor- und Nebenarbeiten: Vorzeichnungen, Entwürfe, Zustandsfotos und Webabfälle. Aber auch Briefe zwischen Roth und Wiener, ebenso wie den gesamten damit verbundenen "Flachen Abfall", das heisst auch alle Briefumschläge und Quittungen und Verpackungsmaterialien. Ergänzt wird der Komplex durch eine das ganze Unterfangen dokumentierende Publikation in Form eines Kopiebuches. Der Teppich war erstmals ausgestellt in der legendären Dieter Roth-Ausstellung in einer Lagerhalle von Holderbank 1992/1993. Der Dieter Roth-Teppich wird ab 28. Januar bis 15. April 2007 im Rahmen der Werkschau "Dieter Roth: Die Ringe" im Aargauer Kunsthaus gezeigt werden.
"Berner Veduten" von Jean-Frédéric Schnyder
Nachdem Jean-Frédéric Schnyder (*1945, lebt in Zug) um 1968/70 seine Karriere als Konzept-Künstler begonnen hatte, wandte er sich nach 1980 einer vordergründig konventionellen Malerei zu. Er arbeitet oft in umfangreichen Serien, am bekanntesten wurden wohl seine über 100 Bilder von Autobahn-Stücken, die er 1993 an der Biennale zeigte. Ebenso bekannt sind seine gegen 100 Bilder von Wartsälen in Schweizer Bahnhöfen. Seine erste derartige Serie, und seine ersten Werke in dieser sich listig als konventionell gebärdenden Bildsprache waren die 1982 und 1983 entstandenen 126 Bilder aus der Umgebung seines damaligen Wohnortes Bern: Die "Berner Veduten" sind alle en plein air gemalt, möglichst im Tagesrhythmus und in einer Bildgrösse, die unter diesen Bedingungen ein Bild pro Tag, mit dem Velo transportierbar möglich war. Es handelt sich bei den "Berner Veduten" nicht um eine geschlossenen Serie, sondern um eine umfangreiche Reihe von Einzelwerken, die auch einzeln verkauft wurden. Mit den 44 Bildern, die geschenkt werden, kommt das Aargauer Kunsthaus nun in den Besitz der weitaus grössten noch bestehenden Gruppe aus der Reihe der "Berner Veduten".