Hauptmenü

Alle Medienmitteilungen

Römische Strasse beim Badener Kurtheater :
Nur das Beste war gut genug

Die Geschichte der Stadt Baden reicht mindestens 2000 Jahre bis in die römische Zeit zurück. Immer wieder kommen bei Bauvorhaben Reste der antiken Siedlung von AQUAE HELVETICAE zum Vorschein. Gegenwärtig sind im Kurpark eindrückliche Reste einer römischen Strasse zu bewundern.

Der Kurpark: einst ein Villenquartier

Beidseits entlang der heutigen Römerstrasse und im Bereich des Kurparks befand sich in römischer Zeit vom 1.-3. Jh. n. Chr. eine bedeutende und ausgesprochen wohlhabende städtische Siedlung. Auch die Thermalquellen und Bäder wurden damals bereits benutzt daher stammt auch der antike Name Badens: AQUAE HELVETICAE (sinngemäss "Badeort Helvetiens").

Wie zahlreiche Funde und Beobachtungen aus den vergangenen 150 Jahren belegen, standen in der Antike insbesondere im Kurpark mehrere luxuriös ausgestattete Wohnhäuser; hier befand sich einst ein eigentliches Villenquartier.

Grabungen anlässlich der Umgestaltung des Kurparks

Da im Boden unter dem Kurpark noch zahlreiche Zeugen der Vergangenheit verborgen liegen, begleitet die Kantonsarchäologie die aktuelle Umgestaltung des Kurparks intensiv. Beim Voraushub für einen neuen Technikraum kamen vergangene Woche eindrückliche Reste einer ca. 5-6 m breiten römischen Strasse zum Vorschein. Breite und Ausbaustandard der Strasse legen nahe, dass es sich dabei um die im rechten Winkel zur Römerstrasse gegen Süden verlaufende, zweite Hauptverkehrsachse der einstigen Siedlung von AQUAE HELVETICAE handelt.

Bereits 1955 wurde diese Strasse beim Aushub für das Kurtheater angeschnitten. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Strasse beidseits von prächtigen Kolonnadengängen (sog. Porticius) und grossen Gebäuden gesäumt war. Der gegenwärtig freigelegte Strassenabschnitt lässt nun erstmals den Aufbau der Strasse aus mindestens vier sorgfältig konstruierten, übereinender liegenden Koffern erkennen. Ganz offensichtlich war für das noble AQUAE HELVETICAE nur das Beste gut genug und so begnügte man sich nicht mit der Reparatur von Schlaglöchern und Fahrbahnbelag sondern erneuerte die Strasse gleich mehrmals vollständig!

Durch die Untersuchung der Strassenkoffer erhofft sich die Kantonsarchäologie Hinweise über die Bauzeit und die Benutzungsdauer dieser bedeutenden Verkehrsachse und dadurch neue Erkenntnisse zur Geschichte des römischen Baden.

¨Weitere Funde beim Ententeich?
Auch beim Aushub für den neuen, vergrösserten Ententeich des Kurparks werden weitere Spuren des antiken Baden erwartet. Die Kantonsarchäologie wird in den kommenden Wochen auch die dortigen Bauarbeiten begleiten und allfällige Funde untersuchen und dokumentieren.

(Vorsichtige) Besucher willkommen!

Die gegenwärtigen Ausgrabungen der römischen Strasse befinden sich unmittelbar bei den Sitzstufen der Aussenbühne des Kurtheaters und dauern voraussichtlich noch zwei bis drei Wochen. Von den Spazierwegen beim Kurtheater aus ist die Fundstelle einsehbar. Die Kantonsarchäologie hat Informationstafeln aufgehängt.

Wegen der laufenden Umgebungsarbeiten werden Besucher gebeten, die Sicherheitsabschrankungen im Baustellenbereich unbedingt einzuhalten.

  • Departement Bildung, Kultur und Sport