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Nach Lehrabbruch aus der Sackgasse finden :
Second Chance für Lehrabbrecher und -abbrecherinnen

Jugendliche, welche ihre Berufslehre abgebrochen haben, sollen eine zweite Chance erhalten. Die Projektidee dazu kam von ABB Schweiz in Baden und heisst Second Chance. Das ein Jahr dauernde dreiteilige Programm unterstützt die Teilnehmenden beim Wiedereinstieg in die Berufswelt und ergänzt andere Projekte mit dem Ziel, die Jugendarbeitslosigkeit zu senken.

Second Chance läuft seit Februar 2006. Das als Pilotprojekt gestartete Angebot ist eine Kooperation zwischen ABB Schweiz, dem Kanton Aargau (Vitamin L), den Lernzentren LfW in Baden sowie dem HEKS LernWerk in Turgi. Zielgruppe sind Lehrabbrecher und -innen, deren Ziel eine Lehrstelle in einem Beruf mit kaufmännischem, mechanischem oder elektro-technischem Arbeitsfeld ist. Der Erfolg des Pilotprojekts hat dazu geführt, dass es im Sommer 2007 ins Standardangebot des Kantons integriert und als erweiterte Kooperation auf die Kantone Zürich und Solothurn ausgeweitet wurde. Finanziert wird das Projekt durch die Arbeitslosenversicherung und den Kanton. Von den bisher 32 Teilnehmenden haben bereits 25 Jugendliche eine Lehr- oder Arbeitsstelle finden können.

Motivation gefragt

Für den Wiedereinstieg ins Berufsleben braucht es von Seiten der Jugendlichen starkes Engagement. "Jugendliche, welche ins Programm einsteigen wollen, müssen grossen Durchhaltewillen, Eigenmotivation und Engagement mitbringen, um die entstandenen individuellen Lücken zu füllen", betont Bruno Ebner von den Lernzentren. Die ersten sechs Monate sind die Jugendlichen in den Lernzentren, wo sie in Fach-, Sozial- und Methodenkompetenz gefördert werden. Dabei geht es um die Vermittlung von praktischen fachlichen Grundkenntnissen, Verhaltensformen am Arbeitsplatz und von Methoden wie Arbeitsplanung und Problemlösungstechnik. Nach einer Standortbestimmung findet der Übertritt in den zweiten Teil bei der ABB statt. Der Bildungsteil während der gesamten Zeit erfolgt einen Tag pro Woche beim LernWerk in Turgi, wo die Teilnehmenden unter anderem auch bei der Lehrstellensuche unterstützt werden.

Richtige Abklärung wichtig

Die Ursachen für den Lehrabbruch der Jugendlichen sind vielfältig: persönliche, schulische oder aber Überforderung im gewählten Beruf sind einige. Oft ist es die Beziehung zwischen Lernenden und Lehrmeistern, die nicht stimmt oder das Klima im Betrieb. Nicht selten auch die eigene Überschätzung bei der Berufswahl, was sich dann in ungenügenden Leistungen bemerkbar macht. Dieses Manko deckt gleich ein weiteres Problemfeld auf - die fehlende Unterstützung der schulisch schwachen Lernenden, weil der Lehrbetrieb oft nicht in der Lage ist, in solchen Fällen den zusätzlichen Aufwand aufzubringen. Dieser Umstand zeigt, dass Coaching, Betreuung und Begleitung von schulisch schwächeren Jugendlichen immer wichtiger wird, um frühzeitig zu handeln, eine passende Lösung zu finden und damit einem drohenden Lehrabbruch vorzubeugen.

Während der Pilotphase hat sich unter anderem herausgestellt, dass die Abklärung der Jugendlichen umfassender erfolgen muss als vorgesehen. Zu Beginn kamen viele Jugendliche ins Angebot, nicht, weil sie wollten, sondern weil sie mussten und durch ein Regionales Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) zugewiesen wurden. Der Erfolg dieser Massnahme hängt aber wesentlich vom Willen der Teilnehmenden ab, um diese zweite Chance auch packen zu können. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen den RAV, der Berufsberatung, dem HEKS LernWerk und den Lernzentren LfW wird sichergestellt, dass motivierte Jugendliche ins Programm aufgenommen werden. Ausserdem wird bei der individuellen Abklärung der Fokus auf mehrere mögliche Berufswege gerichtet, nicht nur auf einen. "Durch diese Zusammenarbeit wird es für die Teilnehmenden einfacher", erklärt Bruno Ebner, "gezielt und schneller einen realistischen Ausbildungsplatz oder eine Arbeitsstelle zu finden." Die hohe Wiedereinstiegsquote in eine Ausbildung bestätigt die seriöse und professionelle Arbeit in "Second Chance".

  • Departement Bildung, Kultur und Sport