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In Wohlen werden die Flächen für zwei Umfahrungsvarianten langfristig im Richtplan gesichert

An einer Informationsveranstaltung haben die Gemeinde Wohlen und der Kanton die Bevölkerung über den Stand der Verkehrsplanungen in Wohlen informiert. Im Zentrum stand die Prüfung einer Umfahrung von Wohlen. Der Kanton hat fünf Varianten inklusive einem Stadttunnel detailliert geprüft und kommt zum Schluss, dass eine Umfahrung derzeit nicht zweckmässig ist. Kurz- bis mittelfristig wollen die Gemeinde Wohlen und der Kanton die Verkehrssituation in Wohlen mit anderen Massnahmen optimieren wie Verbesserungen für den Fuss- und Veloverkehr, Angebotsverbesserungen im öffentlichen Verkehr sowie der Umsetzung eines Verkehrsmanagements. Eine Umfahrung bleibt eine langfristige Lösungsoption. Deshalb werden im kantonalen Richtplan neu zwei Umfahrungsvarianten als Zwischenergebnis gesichert.

Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau und die Gemeinde Wohlen haben sich in den letzten Jahren intensiv mit der Verkehrssituation in Wohlen auseinandergesetzt. Im kantonalen Richtplan ist die Südumfahrung Wohlen als Zwischenergebnis eingetragen. Im Rahmen der "Zweckmässigkeitsbeurteilung Umfahrung Zentrum Wohlen" wurden fünf Umfahrungsvarianten detailliert auf ihre Machbarkeit, ihre verkehrliche Wirkung sowie bezüglich ihrer Auswirkungen auf Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft geprüft.

Vier der fünf geprüften Varianten liegen im Korridor zwischen Wohlen und Waltenschwil. Diese Umfahrungsvarianten wären mit einem neuen Anschluss zwischen dem Büelisacker und der Büttikerstrasse an die Farnstrasse (K124) angebunden und nördlich des Wannenhübels an die Bremgarterstrasse (K127). Die Varianten unterscheiden sich durch ihre Lage, die Länge und die Anzahl der Tunnelabschnitte. Neben den vier Varianten im Bereich des heutigen Richtplaneintrags zwischen Wohlen und Waltenschwil wurde zusätzlich eine rund drei Kilometer lange Tunnelvariante unter dem Siedlungsgebiet von Wohlen geprüft.

Kanton prüfte fünf Umfahrungsvarianten für Wohlen

Die Variantenbeurteilung kommt zum Schluss, dass keine der Umfahrungsvarianten derzeit zweckmässig ist. Eine Umfahrung würde zwar eine gewisse verkehrliche Entlastung bewirken. So könnte beispielsweise auf der Zentralstrasse zwischen Postplatz und Kirchenrain der Verkehr um bis zu zwanzig Prozent gegenüber dem zukünftigen Zustand ohne eine Umfahrung reduziert werden. Die Entlastungswirkung ist insgesamt aber nicht genügend hoch, als dass sich dadurch wesentliche kürzere Fahrzeiten für den motorisierten Individualverkehr oder wesentliche Verbesserungen für die Aufenthaltsqualität, den öffentlichen Verkehr oder den Fuss- und Veloverkehr ergeben würden. Dies hat damit zu tun, dass der Anteil des Durchgangverkehrs im Zentrum von Wohlen relativ klein ist und sich auf verschiedene Fahrbeziehungen aufteilt. Somit kann nur eine verhältnismässig kleine Verkehrsmenge aus dem Zentrum von Wohlen auf eine Umfahrung verlagert werden.

Negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft

Demgegenüber weisen alle Varianten im Bereich des heutigen Richtplaneintrags negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft auf. Bei den Umfahrungsvarianten mit mehrheitlich unterirdischer Linienführung werden insbesondere die Auswirkungen auf das Grundwasser als kritische erachtet. Bei den mehrheitlich oberirdischen Varianten werden insbesondere die Auswirkungen auf Naherholungsgebiete und Schutzgebiete sowie auf das Landschaftsbild als negativ beurteilt. Beispielsweise wäre zur Querung der Bünz und des Hochwasserschutz-Beckens zwischen Wohlen und Waltenschwil ein Damm von rund fünf Metern erforderlich.

Stadttunnel Wohlen als teure Bestvariante

Die Tunnelvariante unter Wohlen hindurch vermag am besten die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu reduzieren, weist aber mit rund 460 Millionen Franken gleichzeitig die mit Abstand grössten Kosten auf (Kostengenauigkeit +/- 30 %). Bei keiner Umfahrungsvariante rechtfertigen die durch die Entlastung erzielten Vorteile die negativen Auswirkungen auf die Umwelt, das Landschafts- und Ortsbild sowie die hohen Kosten. Aufgrund der Resultate aus der Zweckmässigkeitsbeurteilung wird eine Umfahrung von Wohlen nicht prioritär weiterverfolgt.

Verkehrssituation mit anderen Massnahmen verbessern

Kurz- bis mittelfristig soll die Umsetzung anderer Massnahmen die Verkehrssituation in Wohlen verbessern. Dazu gehören insbesondere Verbesserungen für den Fuss- und Veloverkehr, Angebotsverbesserungen im öffentlichen Verkehr sowie die Umsetzung eines Verkehrsmanagements. Bei einem Verkehrsmanagement wird mit punktuellen Massnahmen das bestehende Strassennetz optimiert und besser genutzt. Damit kann die Verkehrsbelastung im Zentrum von Wohlen während den Hauptverkehrszeiten reduziert werden und die Fahrplanstabilität des Busverkehrs verbessert werden.

Flächensicherung für Umfahrungsvarianten

Gleichzeitig werden im kantonalen Richtplan die erforderlichen Flächen für eine Umfahrung gesichert. Damit bleibt eine Umfahrung eine langfristige Handlungsoption. Der bestehende Richtplaneintrag zur Südumfahrung soll mit den Erkenntnissen der Zweckmässigkeitsbeurteilung aktualisiert werden. Zudem soll mit einem zweiten Richtplaneintrag die Linienführung des Stadttunnels als Zwischenergebnis gesichert werden.

Gemeinderat fordert Massnahmen zur Entlastung des Zentrums

"Der Gemeinderat Wohlen hat sich erhofft, dass die Prüfung der Umfahrung positiv ausfällt," erläutert Gemeindeammann Arsène Perroud. Der Gemeinderat kann aber nachvollziehen, dass die Resultate der Zweckmässigkeitsbeurteilung eine Festsetzung im kantonalen Richtplan nicht rechtfertigen. Der Gemeinderat unterstützt die Absicht, den bestehenden Eintrag im Richtplan beizubehalten und zu aktualisieren sowie zusätzlich die Tunnelvariante in den Richtplan einzutragen, um so die Flächen langfristig zu sichern.

Der Gemeinderat fordert vom Kanton Massnahmen zur Entlastung des Zentrums von Wohlen. Seitens Gemeinde wird der Kommunale Gesamtplan Verkehrs (KGV) derzeit umfassend aktualisiert. Darin werden Massnahmen zur Verbesserung der verkehrlichen Situation festgelegt, welche im Zuständigkeitsbereich der Gemeinde liegen und in den kommenden Jahren umgesetzt werden können. Der Gemeinderat erwartet, dass auch kantonsseitig rasch Massnahmen umgesetzt werden, wie das vorhergesehene Verkehrsmanagement. Der Gemeinderat fordert, dass eine Neubeurteilung für eine Umfahrung abhängig von der zukünftigen Verkehrsentwicklung sowie der Wirkung der zwischenzeitlich realisierten Massnahmen erfolgen soll.

  1. Im Detail geprüfte Umfahrungsvarianten
  • Departement Bau, Verkehr und Umwelt