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Entdeckungen in den römischen Ziegelhütten :
Bedeutende Reste eines antiken Industriebetriebs

Bedeutende Reste eines antiken Industriebetriebs Seit Ende März untersucht eine Equipe der Aargauer Kantonsarchäologie in Hunzenschwil auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern eindrückliche Spuren eines grossen antiken Industriebetriebs. Es wurden Reste von Lagerhallen und anderen Infrastrukturbauten der römischen Ziegeleien ausgegraben.

Nördlich des Dorfs Hunzenschwil befanden sich in römischer Zeit grosse Ziegeleien und Töpfereien, in denen die in Vindonissa (Windisch) stationierten Legionen Ziegel, Bau- und Gebrauchskeramik herstellten. Die Fundstelle ist seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Letztmals fanden hier im Sommer 2002 Ausgrabungen von Ziegel- und Töpferöfen statt.

Für die Schweiz einmalige Funde

Die aktuellen Ausgrabungen lieferten Funde, wie sie bislang kaum bekannt und für die Schweiz absolut einmalig sind. Herausragend ist der Grundriss einer ca. 12 mal 40 Meter grossen, mehrschiffigen Halle, in der die Ziegel geschlagen und danach über Monate getrocknet wurden. Zu dieser Halle gehören andere Einrichtungen, deren Funktion noch nicht geklärt ist sowie ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem.

In einer zweiten, wohl vergleichbaren, Halle fand sich eine mit Ziegeln ausgelegte, rechteckige Grube, in der Lehm geschlämmt wurde. Unter den beiden Hallenbauten finden sich Spuren früherer Anlagen, die erst noch untersucht werden müssen.

Ausschussware und Schutt

Das Fundmaterial der aktuellen Grabung umfasst vor allem Ziegel und wenige Fragmente der in Hunzenschwil ebenfalls hergestellten Gebrauchskeramik. Da der Brennvorgang in den damaligen Brennöfen nicht mit der heutigen Präzision gesteuert werden konnten, produzierte der römische Ziegeleibetrieb grosse Mengen Abfall und Ausschuss: zu schlecht oder zu stark gebrannte Ware, die nicht verbaut werden konnte. Diese Ausschussware wurde zusammen mit Schutt von reparierten oder abgebrochenen Öfen in der Ziegelei zur Befestigung von Pisten und Plätzen oder zum verkeilen von Pfosten benutzt.

Im Ziegelschutt finden sich zahlreiche Ziegel mit den Stempeln der XXI und XI Legion, die in Hunzenschwil produzierten. Die Ziegelstempel erlauben die genaue Datierung der beiden Hallenbauten und der dazugehörigen Infrastruktur in die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.

  • Departement Bildung, Kultur und Sport