INV-SEO902 Seetalerstrasse 24, 1909-1910 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SEO902
Signatur Archivplan:SEO902
Titel:Seetalerstrasse 24
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordosten (2014)
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Seon
Adresse:Seetalstrasse 24
Versicherungs-Nr.:261
Parzellen-Nr.:3344
Koordinate E:2654509
Koordinate N:1244063
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654509&y=1244063

Chronologie

Entstehungszeitraum:1909 - 1910
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Geschäftshaus, Ladenlokal

Dokumentation

Würdigung:Das 1909/10 als Möbelhandlung erstellte Wohn- und Geschäftshaus ist ein origineller Heimatstilbau mit lebendig gestalteten Fassaden und elegantem, von Zwerchgiebeln durchbrochenem Mansarddach. An den repräsentativen strassenseitigen Kopfbau schloss ursprünglich ein kleineres Lagerhaus an, welches im Laufe der Zeit zu einem grossvolumigen Baukörper angewachsen ist. Als eines der ältesten Einkaufshäuser im Seetal kommt dem ehemaligen Möbel- und Textiliengeschäft Hauri eine erhebliche regionalgeschichtliche Bedeutung zu. Seine exponierte Stellung an der Seetalstrasse, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gemeindeschulhaus (Bauinventarobjekt SEO901) und zum Gasthof "Sternen" (Bauinventarobjekt SEO915), macht das Gebäude zu einem wichtigen Bestandteil des Ortsbilds.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1880 eröffneten die Eheleute Rudolf und Marianne Hauri-Scheurer eine Tuch-, Betten- und Möbelhandlung in ihrem Haus an der Unterdorfstrasse [1]. Der älteste Sohn Rudolf vergrösserte in der Folge das Geschäft und liess 1909/10 an der Seetalstrasse ein neues Wohn- und Geschäftshaus erstellen, wo er Möbel, Bettzeug, Tuchwaren, Kleider, Schuhe und als Spezialität Braut-Aussteuern anbot. Alte Firmenprospekte zeigen den strassenseitigen Kopfbau mit Mansarddach weitgehend schon in der heutigen Form, während der rückwärtig anschliessende, flachgedeckte "Lagerhausanbau" mit zwei Geschossen und sechs Fensterachsen noch wesentlich kleiner dimensioniert war (siehe Bilddokumentation). In späteren Jahren wurde der Anbau dann aufgestockt und nach Westen verlängert, so dass er heute als mächtiger, langgestreckter Gebäudekomplex in Erscheinung tritt.
Beschreibung:Der strassenseitige Kopfbau ist ein wohlproportionierter Mauerbau unter elegantem Mansarddach, das in den Mittelachsen mit hoch aufragenden Zwerchgiebeln besetzt ist. Die intakt erhaltenen Fassaden zeichnen sich durch eine grosse Formenvielfalt und eine spielerische Anordnung der einzelnen Gestaltungselemente aus. Die hellen Quaderlisenen, welche den Baukörper fassen und auch die mittlere Partie der Schaufassade als Eingangspartie betonen, bilden einen kräftigen Kontrast zum Ziegelrot der grobkörnigen Putzflächen. Über dem Haupteingang ist ein wuchtiger Balkon platziert, welcher von paarweise angeordneten Kunststeinkonsolen gestützt wird und an der Brüstung eine Kugelbekrönung zeigt. Ebenfalls aus Kunststein bestehen die Simse der ansonsten gewändelosen Fensteröffnungen, welche zum Teil originelle Vorhangverdachungen mit Triglyphenmotiv aufweisen. Ein besonders auffälliges Gestaltungselement findet sich am Obergeschossfenster der nordöstlichen Gebäudeecke. Der zugehörige Fensterpfosten ist als gedrungene balusterförmige Säule ausgebildet und mit Basis und wellenförmig verziertem Kapitell versehen. Als weitere Zierformen tauchen an den Kunststeinpartien Würfelmuster in der Art des geometrischen Jugendstils auf.
Grosse Schaufenster weisen das Erdgeschoss als ehemaligen Verkaufs- und Ausstellungsraum aus (Inneres stark modernisiert). Das Obergeschoss und das darüber liegende Mansard-Dachgeschoss waren zu einer grosszügigen Wohnung ausgebaut, deren Raumstruktur heute noch vorhanden ist. An bauzeitlicher Ausstattung haben sich hier einzelne gefelderte Brusttäfer und Fensterflügel mit teils originaler Sprossierung sowie verzierten Basculeverschlüssen erhalten.
Im Vergleich zum markanten Kopfbau weist der rückwärtig anschliessende, nachträglich aufgestockte und verlängerte Gebäudeflügel weniger Ausstrahlungskraft auf. Immerhin sind im am Fassadenbild die Ausmasse des ursprünglich sechsachsigen und zweigeschossigen "Lagerhauses" (Warenlager) noch erkennbar. Inneres im Laufe der Zeit erheblich verändert und zu modernen Ausstellungsräumen ausgebaut.
Anmerkungen:[1] Zur Entstehung des Möbelhauses Hauri vgl. Wyrsch 1992/93, S. 24-27.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Willi Wyrsch, Eine Reise nach Amerika um die Jahrhundertwende, in: Seener Spiegel 1992/93, S. 24-32.
Quellen:- www.vamus.ch/Industriekultur, Nr. 1029.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=124929
 

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