INV-SEO901 Schulhaus Seetalstrasse, 1841 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SEO901
Signatur Archivplan:SEO901
Titel:Schulhaus Seetalstrasse
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2014)
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Seon
Adresse:Seetalstrasse 26
Versicherungs-Nr.:258
Parzellen-Nr.:728
Koordinate E:2654520
Koordinate N:1244033
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654520&y=1244033

Chronologie

Entstehungszeitraum:1841
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang); Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Inschriften:1841, 1929 (Hauseingang)
Würdigung:Das Gemeindeschulhaus von 1841 ist ein grosszügig konzipiertes Landschulhaus spätklassizistischer Prägung, das 1929 eine rückwärtige Erweiterung erfuhr. Kernbau und Anbau bilden in der äusseren Erscheinung wie auch in der Raumkonzeption eine harmonische Einheit von wesentlichem architektonischem und lokalgeschichtlichem Stellenwert. Aufgrund seiner exponierten Lage an der Seetalstrasse kommt dem markanten Baukörper auch eine erhebliche Bedeutung für das Ortsbild zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Da das Alte Schulhaus (Bauinventarobjekt SEO908) schon seit geraumer Zeit den Raumbedürfnissen nicht mehr genügte, rang man sich an der Gemeindeversammlung vom 1. November 1837 zu einem Schulhausneubau durch [1]. Das hierfür benötigte Bauland konnte an der Seetalerstrasse von der Witwe Lüscher, Vogtssämis, erworben werden. Nach Bewilligung der Planunterlagen für das zweigeschossig projektierte, 24 x 12 m messende Gebäude wurden die Bauarbeiten durch Daniel Gloor (Zimmermann) und Daniel Lüscher (Maurer) aus Seon in Angriff genommen. Noch vor der Aufrichtung des Dachstuhls beschloss die Gemeindeversammlung eine Aufstockung des als zu lang und zu niedrig empfundenen Baukörpers um ein zusätzliches Geschoss. Am 8. Juli 1841 fand die Einweihung des Schulhauses statt.
Zunächst nutzte man lediglich 4 Schulzimmer, in denen Klassen mit 50-80 Schülern unterrichtet wurden. Die nach dem Bau verbliebene geringe Aussenfläche konnte 1874 durch den Kauf einer südlich anschliessenden Matte erweitert werden, auf der man in der Folge einen Turnplatz einrichtete. Hier wurde 1929 der rückwärtige Erweiterungsbau mit drei weiteren Schul¬zimmern, einem grosszügigen Treppenhaus und neuen Sanitäranlagen realisiert. 1984/85 fand eine Aussenrenovation mit Ausbau des Dachgeschosses statt, worin zusätzliche Unter-richtsräume eingerichtet wurden.
2013 beschloss die Gemeindeversammlung den Neubau eines Unterstufen-Schulhauses, so dass das Schulhaus an der Seetalerstrasse in naher Zukunft nicht mehr in seiner hergebrachten Funktion benötigt wird.
Beschreibung:Der traufständig zur Seetalstrasse gerichtete Kernbau von 1841 erhebt sich als dreigeschossiges längliches Gebäude unter geradem, nur knapp vorspringendem Satteldach. Die verputzten Fassaden sind mit 7 x 3 Fensterachsen streng symmetrisch gegliedert. Die mit Falz und ausgeprägten Blockgesimsen versehenen Rechteckfenster wie auch die gekuppelten Rundbogenlichter im Giebelfeld bestehen aus Muschelkalk. Aufwändig gestaltet ist der zentral gesetzte, strassenseitige Haupteingang. Das klassizistische Portalgewände wird von Pilastern flankiert und weist eine kräftig profilierte Bekrönung auf, in die nebst dem goldfarbenen Schriftzug "Schulhaus" die Baudaten "1841" und "1929" sowie das Gemeindewappen eingelassen sind [2]. Das sechsfeldrige, gerahmte Türblatt mit vergitterten Lichtern stammt von 1929. Die Erschliessung der Schulräume erfolgt auf allen Stockwerken über quer zum First verlaufende Mittelgänge. Die einzelnen Stockwerke waren ursprünglich durch ein rückwärtig angefügtes hölzernes Treppenhaus mit Aborten auf den Zwischenpodesten verbunden.
Der als Querfirstanbau realisierte Erweiterungstrakt von 1929 ist mit einem schmaleren Gelenkteil an den klassizistischen Kernbau angebunden. In formaler Anlehnung sind die Fassaden ebenfalls streng axial gegliedert, im Unterschied dazu aber mit Fensterpaaren besetzt. Nebst zusätzlichen Schulräumen und den Sanitäranlagen nimmt der Anbau ein grosszügiges Treppenhaus auf, das solide mit Granitstufen und robustem Eisengeländer gestaltet ist. Anlässlich des Umbaus von 1929 wurden die Gänge und das Treppenhaus der Schulanlage einheitlich mit Steinzeug-Fliesen und mit Wänden aus Rupfen (mit Ölfarbe gestrichene Textilbespannung) ausgestaltet. Schulräume weitgehend modernisiert.
Anmerkungen:[1] Zur Schulgeschichte von Seon vgl. Windfelder/Müller/Wyrsch/Lenzin 1992, S. 101-113; Müri 1985, S. 4-16.
[2] In Oberkulm steht ein nahezu identisches Schulhaus von 1850 (Bauinventarobjekt OBK901), dessen Portal vermutlich vom selben Steinmetz angefertigt wurde.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Literatur:- Günter Windfelder/Felix Müller/Willi Wyrsch/René Lenzin, Seon – eine Dorfgeschichte, Seon 1992.
- Arthur Müri, Das Schulhaus an der Seetalstrasse, in: Seener Spiegel 1985, S. 9-16.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 57-58.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=124928
 

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