NL.A-0172 Troxler, Ignaz Paul Vital (1780-1866), 1929-1967 (Bestand)

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Ref. code AP:NL.A-0172
Title:Troxler, Ignaz Paul Vital (1780-1866)
Creation date(s):1929 - 1967
Level:Bestand

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Name of the creator / provenance:Troxler, Ignaz Paul Vital (1780-1866)
Administration history:Ignaz Paul Vital Troxler (* 17. August 1780 in Beromünster; † 6. März 1866 in Aarau), Arzt, Pädagoge, Philiosoph, Politiker
Troxlers Bildungsgang führte von der Stiftsschule Beromünster über das Gymnasium Solothurn ans Lyzeum Luzern, wo Anhänger von Ignaz Heinrich von Wessenberg wirkten. Aufgrund der Helvetischen Revolution musste er seine Ausbildung 1798 unterbrechen. Die politischen Ereignisse weckten früh Troxlers Freiheitssinn. Aus diesem Grund trat er für kurze Zeit in den Dienst der Helvetischen Republik, zuletzt als Privatsekretär von Regierungsstatthalter Vinzenz Rüttimann. 1800 wandte er sich von der Politik ab und begab sich nach Jena, wo er an der Universität Medizin und Philosophie studierte. Hier schloss er sich besonders Friedrich Wilhelm Joseph Schelling an und nahm vom klassisch-romantischen Geist in Weimar und Jena starke Impulse auf. 1803 promovierte er beim Augenarzt Karl Himly und folgte diesem nach Göttingen. Danach bildete er sich medizinisch in Wien bei Johann Malfatti weiter. Troxler propagierte Schellings Naturphilosophie - Identität von Natur und Geist, Herrschaft des Geistes in der Natur - unter den Wiener Medizinern. 1805 kehrte er nach Beromünster zurück und führte erfolgreich eine Arztpraxis. Infolge publizistischer Kritik am rückständigen Luzerner Medizinalwesen musste Troxler 1806 für einige Jahre nach Wien ausweichen, wo er auch heiratete. Ab 1809 betrieb er sowohl medizinische als auch philosophische Studien. 1812 publizierte er den ersten anthropologischen Entwurf der Schrift "Blicke in das Wesen des Menschen". Zwei Jahre später, am Ende der Mediation, verfocht er das Selbstbestimmungsrecht des Volkes gegen die Restaurationsordnung und unternahm in Wien persönlich eine Demarche bei dem vom Kongress für die schweizerischen Angelegenheiten eingesetzten Ausschuss. Dort schloss Troxler auch eine dauernde Freundschaft mit Karl August Varnhagen von Ense. 1816 erschienen in der von ihm begründete Zeitschrift "Schweizer Museum" wegleitende staatstheoretische Abhandlungen über das Wesen der Volksvertretung, die Pressefreiheit und die Grundbegriffe des Repräsentationssystems. 1819 brachte ihn eine Reformströmung in Luzern auf den Lehrstuhl für Philosophie und Geschichte am Lyzeum. Damit begann Troxlers politisch-pädagogische Aktivität in Heranbildung zukünftiger liberaler Eliten. Aber bereits 1821 stürzte ihn die patrizisch-klerikale Reaktion. Troxler zog von Luzern nach Aarau. In seiner Präsidialansprache vor der Helvetischen Gesellschaft zu Schinznach rief er 1822 zur geistigen Erneuerung der Eidgenossenschaft auf. Danach verlief sein Leben zwischen ärztlicher Praxis, philosophischer Forschung und Lehre sowie politischen Aktivität. In Aarau arbeitete er mit Heinrich Zschokke im sogenannten Lehrverein zusammen, einer privaten Bildungsinstitution mit starker demokratisch-liberaler Ausstrahlung. In Basel, wo er 1830 auf den Lehrstuhl für Philosophie an der Universität berufen wurde und zum Rektor aufstieg, verfocht er die aus der Helvetik übernommene Idee einer nationalen Gesamthochschule. Seine offenkundigen Sympathien für die nach der Julirevolution aufwallende demokratische Bewegung auf der Basler Landschaft machten ihn der Stadt verdächtig; 1831 floh er aus Basel und verlor das Lehramt. Als einer der Wortführer des schweizerischen Radikalismus vertrat Troxler seine Postulate nun von Aarau aus, 1832-34 auch als Mitglied des Grossen Rates. 1834 wurde er auf den philosophischen Lehrstuhl an die neu gegründetet Berner Hochschule berufen. Als sprachmächtiger Kämpfer und tiefgründiger Denker stand Troxler oft unverstanden zwischen den Fronten. [Vgl. Adolf Rohr, e-HLS]
Archival history:Der Bestand wurde 1991 von der Aargauer Kantonsbibliothek übernommen (Altsignaturen: Ms BNQ 104; Ms BN 55; Ms BN 56).

Information on content and structure

Contains:Manuskript von "Fürst und Volk nach Buchanan's und Miltons Lehre" (1842); Collegienheft "Psychologie von Herrn Prof. Troxler in Bern WS 1846/1847"; "Philosophische Rechtslehre" (Durchschossenes Exemplar, 1820); "Logik" (Durchschossenes Exemplar, 1829); Manuskript der Troxler-Biografie von Emil Spiess; Abschriften und Kopien der Korrerspondenz Troxlers 1800-1866; Bibliografie von Emil Spiess (33 Bde.), 1966; Zettelkasten Spiess'; Tagungsunterlagen Kuratorium Troxler, 1967; Alt-AKB: Ms BNQ 104, Ms BN 55, Ms BN 56
Appraisal and destruction:Es liegen keine Informationen vor.

Zugangs- und Benutzungsbestimmungen

Reproduction conditions:© Staatsarchiv Aargau

Information on related materials

Related material:CH-000004-7 (Universitätsbibliothek Basel) NL 80: Nachlass Ignaz Paul Vital Troxler (1780-1866)
 

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Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL:https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=2081
 

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