NL.A-0266 Meierhofer, Marie (1909-1998) und Familie, 1863-2007 (Bestand)

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Title:Meierhofer, Marie (1909-1998) und Familie
Creation date(s):1863 - 2007
Level:Bestand

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Name of the creator / provenance:Meierhofer, Familie
Administration history:1863 wird Albert Meierhofer in Weiach ZH geboren. Er macht eine kaufmännische Lehre in Luzern, arbeitet mehrere Jahre im Ausland und heiratet 1887 die 1861 geborene Emma Brodbeck. 1908 gründet er zusammen mit Hermann Gaiser die BAG Turgi. Aus der Ehe mit Emma Brodbeck geht ein Sohn Hans (1900-1970) hervor. Nach dem Tod von Emma Meierhofer-Brodbeck 1904 heiratet Albert Meierhofer die Wirtetochter Marie Lang aus Baden. Sie haben zusammen vier Kinder: Marie (1909-1998), Emma (1911-1992), Albertine (1913-1934) und Robert (1915-1917).
Das Leben der Familie ist früh ist von Schicksalsschlägen geprägt. 1917 ertrinkt Sohn Robert im Gartenteich, 1925 stirbt die Mutter bei einem Flugzeugunglück, der Vater kommt 1931 bei einer Wildwasserfahrt ums Leben und Tochter Albertine stirbt 1934 in der psychiatrischen Klinik Waldau bei Bern.
Emma Meierhofer macht eine kaufmännische Ausbildung und heiratet 1938 den Psychiater Gerhard Maier mit dem sie drei Töchter hat. Ihre ältere Schwester, Marie Meierhofer, erlangt als Pionierin in Kinderpsychiatrie und Gründerin des Marie Meierhofer Institut für das Kind Bekanntheit in der Schweiz. Sie studiert 1929-1935 in Zürich, Wien und Rom und spezialisiert sich danach in Berlin und Zürich in Kinderheilkunde, Psychiatrie und Kinderpsychiatrie. 1942/43 und 1945 arbeitet sie für die Kinderhilfe des Roten Kreuzes in Frankreich und führt 1943 bis 1948 eine eigene Praxis in Zürich. 1946 ist sie bei der Gründung des Kinderdorfes Pestalozzi in Trogen massgebend beteiligt. Sie reist in die kriegsversehrten Länder und macht die Kinderauswahl. 1948 wird sie zur Stadtärztin von Zürich gewählt. Sie kündet die Stelle 1952, weil sie Stipendien für Weiterbildungskurse in Paris und einen mehrmonatigen Studienaufenthalt in die USA erhält. Einem Ruf an eine amerikanische Universität leistet sie nicht Folge, da sie ihren behinderten Adoptivsohn Edgar (1940-1966) nicht mitnehmen kann. Marie Meierhofer kehrt in die Schweiz zurück, wirkt mit Aufklärungsarbeit (Referate, Dozentin an Hochschulen, Mütterberatung) und widmet sich ganz der Prävention von Schädigungen der personalen und sozialen Entfaltung des Kindes. 1954 gründet sie die Arbeitsgemeinschaft für die Schaffung eines Instituts für Psychohygiene, welches 1957 realisiert wird. Marie Meierhofer übernimmt dessen Leitung und führt die Nationalfondsstudie zur "Untersuchung über die kindliche Entwicklung unter den besonderen Umständen der Heimpflege" (sogenannte Zürcher Heimstudie) woraus die Publikation "Frustration im frühen Kindesalter" (1966) resultiert. Bis 1977 bleibt Marie Meierhofer in der Institutsleitung und gründet eine Beratungsstelle für Heime und Krippen. Daneben ist sie wissenschaftlich und publizistisch tätig und nimmt eine weitere Nationalfondsstudie in Angriff ("Die Zürcher Nachuntersuchung ehemaliger Heimsäuglinge"). Anlässlich des 20jährigen Bestehens des Institutes wird Marie Meierhofer 1974 von der Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich der Ehrendoktortitel verliehen und das Institut umbenannt in "Marie Meierhofer Institut für das Kind". Marie Meierhofer stirbt 1998 in Ägeri ZG.
Archival history:Nach dem Tod von Albert Meierhofer übernahm eine seiner Töchter, vermutlich Emma Maier-Meierhofer, seinen Nachlass. Nach dem Ableben von Emma Meier-Meierhofer ging das Familienarchiv an Marie Meierhofer, welche ihren gesamten Nachlass ihrem Freund und ehemaligen Mitarbeiter Dr. Marco Hüttenmoser, Muri AG, testamentarisch vermachte. Dieser hat von der Witwe von Peter Meierhofer, dem Neffen von Marie Meierhofer, weitere Unterlagen zur Familiengeschichte, vor allem Dokumente von Hans Meierhofer und Peter Meierhofer, übernommen. Am 27.04.2006 übernahm das Staatsarchiv Aargau den Bestand als Schenkung von der Stiftung Archiv Marie Meierhofer.

Information on content and structure

Contains:Der Hauptteil des Familiennachlasses stammt von Marie Meierhofer. Von ihr sind mehrheitlich Dokumente zum beruflichen Schaffen (Referate, Publikationen, Nationalfondsstudien) überliefert. Es fehlen hierzu Briefe und Vorlesungsmanuskripte aus der Zeit als Dozentin an der Universität Zürich welche von der Autorin selber schon früh entsorgt wurden. Das Werk wird erweitert durch private und berufliche Korrespondenz, insbesondere die über sechs Jahrzehnte hinwegreichenden Korrespondenz mit Walter Robert Corti, bestehend aus Originalen und Fotokopien. Zu ausgesuchten Themenkreisen (Rotkreuzeinsätze in Frankreich, Kinderdorf Pestalozzi, Haus in Ägeri) sind von Marie Meierhofer zusammengestellte, mit Fotos angereicherte Dokumentationen vorhanden. Hinzu kommen ihre Lebenserinnerungen und dazugehörende Notizen, Unterlagen aus der Schulzeit und dem Studium, Dokumentationen vorwiegend aus Zeitungsartikeln zu Bekannten von Marie Meierhofer, Bücher mit Widmungen. Weiter sind Agenden, Zeichnungen aus der Schulzeit, Fotos, Negative, Filme verschiedener Formate und Tonbandkassetten enthalten.
Der Nachlass enthält Unterlagen des Vaters von Marie Meierhofer, Albert Meierhofer. Er hinterliess private und geschäftliche Korrespondenz, Agenden, Auftrag-, Notiz- und Adressbücher, Unterlagen zu Hausbau, Haushaltbücher, thematische Sammlungen in Form von Zeitungsausschnitten sowie Fotos und Negative.
Marie Meierhofer-Lang hinterliess ein künstlerische Werk in Form von Radierungen, Skizzen, Bleistift-, Farbstift- und Kohlezeichnungen. Daneben sind von ihr Unterlagen zu ihrer Ausbildung und zu ihrem sozialen Engagement sowie Korrespondenzen vorhanden.
Von weiteren Familienmitgliedern sind vorwiegend Korrespondenzen erhalten. Daneben Nachrufe, Schulunterlagen, Zeichnungen und Tagebücher sowie eine Liebesbriefsammlung von Peter Meierhofer.
Der Nachlass umfasst verschiedene Schriften von Walter Robert Corti (1910-1990), Gründer des Kinderdorfes Pestalozzi in Trogen, viele davon mit einer Widmung.
Die Filme sowie die Bild- und Tondokumente sind noch nicht erschlossen. Einzelne Filme wurden digitalisiert.
Appraisal and destruction:Kassiert wurden Mehrfachexemplare, nicht zuzuordnende Zeitungsartikel und Notizen, vergilbte, unleserliche Briefe, Rechnungen, Bankkontoauszüge, Quittungen, Steuerunterlagen, Unterlagen zu medizinischen Behandlungen, Rechnungen, Rezepte, Unterlagen aus dem Marie Meierhofer Institut für das Kind aus der Zeit nach dem Rücktritt von Marie Meierhofer aus der Institutsleitung, Berichte von Institutionen für Mutter und Kind, für behinderte und schwererziehbare Jugend, für Prophylaxe in Amerika.
Von Peter Meierhofer wurden kassiert: Sammlungen zu den Themen Theater und Auto, Mietverträge, Finanzielles und Unterlagen zur Ausbildung.
Von Edgar Meierhofer wurden kassiert: Rechnungen für Unterkunft und Gesundheitskosten, Finanzielles und Steuerunterlagen, Schulhefte, persönliche Gegenstände.
System of arrangement:Emma Maier-Meierhofer hat mit der Arbeit an einer Family History begonnen und zu diesem Zwecke die Dokumente nach ihren Bedürfnissen geordnet und mit Anmerkungen und Unterstreichungen versehen. Auch Marie Meierhofer arbeitete im Alter an einer Lebensgeschichte, griff hierzu ordnend in den Bestand ein und versah Teile davon mit Kommentaren.
Der Bestand wurde gemäss "Ordnungssystem / Klassifikation für Archive von Einzelpersonen und Familien Version 1.1" vom 3. Dezember 2007 neu geordnet.

Zugangs- und Benutzungsbestimmungen

Access regulations:Die Benutzung für Drittpersonen ist im Schenkungsvertrag vom 24. Oktober 2001 zwischen Dr. Marco Hüttenmoser und dem Staatsarchiv Aargau geregelt. Für die Benutzung gelten die Bestimmungen des Gesetzes über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 24. Oktober 2006 (IDAG) und diejenigen der Verordnung zum Gesetz über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 26. September 2007 (VIDAG). Für eine Einsichtnahme vor Ablauf der Schutzfrist die ist die Zustimmung von Dr. Marco Hüttenmoser erforderlich.
Reproduction conditions:© Dr. Marco Hüttenmoser

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ZwA 2001.0016 Nachlass Huco AG Münchwilen
Zentralbibliothek Zürich: Nachlass Walter Robert Corti (1910-1990)
Zentralbibliothek Zürich (im Nachlass Walter Robert Corti): Nachlass Elisabeth Rotten (1882-1964)
Archiv der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, Trogen
Schweizerisches Bundesarchiv BAR J.2.15: Archiv des Schweizerischen Roten Kreuzes
Schweizerisches Bundesarchiv BAR J II.142: Archiv der Schweizer Spende an die Kriegsgeschädigten / Schweizer Europahilfe
Fotostiftung Schweiz Winterthur: Fotonachlass Meierhofer, Albert (1863-1931) (Sammlung online auf E-Pics ETH Zürich)
Publications:Bütikofer, Elsbeth: Die Erfahrungen mit dem Familiensystem in einem Säuglings- und Kleinkinderheim. Diplomarbeit. Zürich 1953.
Hüttenmoser und andere (Hg): Festgabe zum Geburtstag von Marie Meierhofer. In: Und Kinder Nr. 36, Zürich 1989.
Hüttenmoser und andere (Hg): Trümmerkinder: Marie Meierhofer und das Pestalozzi Kinderdorf. Zürich. In: Und Kinder Nr. 50, Zürich 1994.
Hüttenmoser und andere (Hg): Das Kind und der Tod. In Erinnerung an Frau Dr. Marie Meierhofer (21. Juni 1909 bis 15. August 1998). In: Und Kinder Nr. 62, Zürich 1999.
Hüttenmoser, Marco: Marie Meierhofer und das Ägerital. ohne Jahr. Unveröffentlicht.
Hüttenmoser, Marco; Kleiner, Sabine: Marie Meierhofer, 1909-1998. Ein Leben im Dienst der Kinder. Baden 2009.
Kaufmann, Roger: Marie Meierhofer und das Kinderdorf: die Biografie Marie Meierhofers unter besonderer Berücksichtigung der Gründung und Pionierphase (1944-1950) des Kinderdorfes Pestalozzi in Trogen. Unveröffentlichte Lizentiatsarbeit. Zürich 1992.
Kleiner, Sabine: Zwischen Normen und Selbstverwirklichung. Formen bürgerlicher Eheschliessung um 1900 am Beispiel von Albert Meierhofer, Bauernsohn und Industrieller. Unveröffentlichte Lizentiatsarbeit. Zürich 2005.
Meyer, Ingrid: Nachuntersuchung von 16 Schulkindern, die ihre frühe Kindheit in einem Heim verbrachten. Dissertation. Zürich 1971.
Pfister, Margrit; Schilter, Denise; Wild, Brigitte: Der Lebenslauf von frühkindlich geschädigten Kindern. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Zürich 1969.
Wyss-Wanner, Maya: Ein Leben für Kinder. Leben und Werk von Marie Meierhofer 1909-1998. Dissertation. Zürich 1999. (mit Bibliografie von Marie Meierhofer)
 

Usage

Permission required:Nachlasser / Depositär
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Einsichtnahme eingeschränkt
 

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URL:https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=2018
 

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