ZwA 2007.0042 Kantonales Gewerbemuseum mit Gewerbeschule, 1868-1961 (Bestand)

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Ref. code:ZwA 2007.0042
Ref. code AP:ZwA 2007.0042
Title:Kantonales Gewerbemuseum mit Gewerbeschule
Creation date(s):1868 - 1961
Level:Bestand

Information on context

Name of the creator / provenance:Erziehungsdirektion, Kantonales Gewerbemuseum mit Gewerbeschule
Administration history:Mit dem "Dekret betreffend Errichtung eines Aargauischen Gewerbemuseums mit Zeichnungs- und Gewerbeschule" vom 2. Mai 1892 schuf der Grosse Rat des Kantons Aargau eine neue Bildungsinstitution, deren Zweck in der fachlichen Ausbildung für Gewerbe- und Industrieberufe sowie in der allgemeinen Bildung des guten Geschmacks lag. Als Direktor war Johann Ludwig Meyer-Zschokke desiginiert, der seit 1886 die Handwerkerschule Aarau leitete und ab 1887 auch die kantonale Muster- und Modellsammlung aufbaute. Das 1896 offiziell eröffnete Kantonale Gewerbemuseum mit Gewerbeschule umfasste fünf Einrichtungen: Handwerkerschule für Lehrlinge, Fachschule für Dekorationsmalen (Malschule), Fachschule für Holz- und Bautechnik (Bauschule), Frauenarbeitsschule und Gewerbliche Bibliothek mit der Muster- und Modellsammlung. Im neu errichteten Gebäude wurden weitere kantonale Sammlungen untergebracht, die ebenfalls als Mustersammlungen dienen sollten. Wegen der Integration der Handwerkerschule wurde das Gewerbemuseum von Kanton und Stadt Aarau gemeinsam getragen. Es unterstand 1895-1925 der Direktion des Innern, danach der Erziehungsdirektion.
Das Gebäude des Gewerbemuseums erwies sich schon in den 1920er Jahren als zu klein, sämtliche Ausbaupläne scheiterten aber. Ende der 1940er Jahre begannen deshalb zwischen Kanton und Stadt Verhandlungen über ein neues Konzept. 1958 konnte ein entsprechender Vertrag unterzeichnet und per 1965 umgesetzt werden: die gewerbliche Berufsschule wurde wieder zu einer städtischen Schule und zog in einen Neubau, der Kanton blieb am bisherigen Standort alleiniger Träger der Frauenarbeitsschule und Bauschule, die in "Kantonale Schule für Berufsbildung" umbenannt wurden, die Sammlungen wurden ausgegliedert. Damit war die Institution Gewerbemuseum aufgelöst.

Zu den Aufgaben des Gewerbemuseums gehörte neben dem gewerblichen Unterricht auch die Durchführung der kantonalen Lehrlingsprüfung, Ausleihe von Gegenständen und Publikationen aus Bibliothek und Modellsammlung, Organisation von Ausstellungen für Gewerbe und Industrie, Veranstaltung von Fachkursen und Vorträgen sowie die generelle Förderung der Handwerkerschulen im Kanton.
Die beherbergten Sammlungen umfassten das Kantonale Antiquarium, die Münzsammlung, die Staatliche Gemäldesammlung und die Sammlung der Mittelschweizerischen Geographisch-kommerziellen Gesellschaft. Diese löste sich 1905 auf, das Antiquarium und das Gewerbemuseum übernahmen einen Teil der Objekte, anderes wurde verkauft. Bei der Eröffnung des Vindonissa-Museums 1912 und des Naturhistorischen Museums 1922 wurden entsprechende Objekte aus den Sammlungen ausgegliedert.
Anfang der 1920er Jahre wurden Fachschulen für Buchdrucker, Konditoren und Coiffeure eröffnet, die von den Berufsverbänden getragen wurden, Ende des Jahrzehnts wurde die Malschule durch Weiterbildungskurse ersetzt. Das kantonale Gesetz über das Lehrlingswesen von 1921 liess den Berufsschulunterricht und die Lehrabschlussprüfung obligatorisch werden. Infolge stiegen die Schülerzahlen der Handwerkerschule (ab 1931 gewerbliche Berufsschule genannt) stark an. Sie wurde mit Abstand zur grössten Abteilung am Gewerbemuseum. Dies alles führte zu Raummangel und drängte die Ausstellungstätigkeit und die Sammlungen in den Hintergrund, so dass das Gewerbemuseum ab den 1930er Jahren hauptsächlich eine Unterrichtsanstalt war. Infolge der Neukonzeption zwischen Stadt und Kanton wurden 1958/59 die restlichen Sammlungen ausgegliedert: die Gewerbebibliothek kam an die Kantonsbibliothek, die Münzsammlung ans Staatsarchiv, die Gemäldesammlung ins neuerstellte Kunsthaus, die Historische Sammlung (ehem. Antiquarium) wurde auf Schloss Lenzburg und die Muster- und Modellsammlung im Regierungsgebäude eingelagert.

Quellen:
Jahresbericht des Kantonalen Gewerbemuseums und der Gewerbeschule 1896-1965.
Eppler, Martin (Hg.): Aargauisches Gewerbemuseum 1895-1995. Eine Idee und was daraus geworden ist. Unterentfelden 1995.
Archival history:Die Unterlagen wurdem dem Staatsarchiv am 26.01.2004 von der Kantonalen Schule für Berufsbildung übergeben.

Information on content and structure

Contains:Es scheint sich vorwiegend um die Aktenablage der Direktoren zu handeln, weshalb auch Unterlagen zur Handwerkerschule Aarau, welche Direktor Meyer-Zschokke vorher leitete, sowie zu seiner Tätigkeit in verschiedenen Gremien (z.B. Kommission Lehrlingsgesetz, Inspektorat Handwerkerschulen, Schweizerischer Werkbund) vorhanden sind. Die Mehrheit der Unterlagen betrifft das gewerbeliche Unterrichtswesen (Handwerkerschulen, Bauschule, Frauenarbeitsschule, Kurswesen, Lehrlingsprüfung): Korrespondenz; Kursorganisation; Inspektionsberichte; Rechnungsbelege; Journale; Inventare.
Appraisal and destruction:Anlässlich der Aktenübernahme wurden ein Kassabuch der Portokasse, Wochenrapporte der Abwarte und Rechnungsbelege 1911-1948 zur Vernichtung vorgesehen, die restlichen Unterlagen integral übernommen. Die Bewertung wurde jedoch nicht umgesetzt, auch nicht bei der Erschliessung 2007. Im Zuge der Anpassung der Erschliessungsdaten an die neue Archivsoftware wurden Kassabuch und Wochenrapporte vernichtet, die Rechnungsbelege definitiv archiviert, da es sich nur um fünf Jahrgänge handelt.
System of arrangement:Die ursprüngliche Ordnung wurde beibehalten und die Unterlagen wurden gemässe den Vorgaben des Staatsarchivs gegliedert in Direktion, Administration, Kernaufgaben, soweit dies die Erschliessung auf Schachtelstufe zuliess. Zu sämtlichen Kernaufgaben sind Beschlüsse und Grundlagendokumente in der Korrespondenz der Direktion enthalten.

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DEP-0051: Kunstverein Aarau 1862-1959
F.MG: Mittelschweizerische Geographisch-Commerciellen Gesellschaft (Fotosammlung)
ZwA 2007.0015: Japanische Färberschablonen
ZwA 2007.0016: Kantonale Muster- und Modellsammlung (Bildtafeln)
Publications:Eppler, Martin (Hg.): Aargauisches Gewerbemuseum 1895-1995. Eine Idee und was daraus geworden ist. Unterentfelden 1995.
Festschrift zur Renovation der Kantonalen Schule für Berufsbildung Aarau im September 1987. Red.: Hildegard Schlienger. Aarau 1987
40 Jahre Aargauische Buchdruckerfachschule am Gewerbemuseum Aarau 1921-1961. Aarau 1961.
Müller, Wilhelm: 50 Jahre Kantonales Gewerbemuseum Aarau 1895-1945. In: Jahresbericht Kantonales Gewerbemuseum mit Gewerbeschule 1944/45, S. 1-20.
Gnägi, Thomas: Gewerbemuseum Aarau mit Gewerbeschule und Kantonsschulgebäude. In: Karl Moser - Architektur für eine neue Zeit : 1880 bis 1936, Zürich 2010, S. 28-32
 

Usage

Permission required:Staatsarchiv Aargau
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Einsichtnahme eingeschränkt
 

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URL:https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=1634
 

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