DB01 Bauwesen, 1805-1934 (Bestand)

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Ref. code:DB01
Ref. code AP:DB01
Title:Bauwesen
Creation date(s):1805 - 1934
Level:Bestand

Information on context

Name of the creator / provenance:Baudirektion
Administration history:Das Bauwesen fiel nach der Kantonsgründung zuerst unter die Zuständigkeit des Finanzrats, der mit dem Gesetz vom 24. Mai 1804 geschaffen worden war. Der Finanzrat setzte sich aus drei Mitgliedern des Kleinen Rats und zwei Vertretern aus dem Grossen Rat zusammen. Für das Bau- und Strassenwesen setzte der Finanzrat einen Sekretär ein, von Beruf Baumeister. Ihm zur Seite standen ein Substitut und ein Weibel. Das Bauwesen umfasste die Staatsgebäude, Strassen, Brücken und Dämme (Hochbau, Strassenbau, Wasserbau) und der Finanzrat wurde von der Regierung angewiesen, für diese Belange ein eigenes Protokoll zu führen. [Aargauisches Kantonsblatt, Bd. 3, Aarau 1804, S. 17-36; Staatskalender 1808, S. 16] Im Jahr 1809 wurde das Amt des Kantonsstrasseninspektors geschaffen. Im Jahr 1813 umfasste die Sektion Bau- und Strassenwesen des Finanzrats den Kantonsstrasseninspektor, den Baumeister, sowie einen Sekretär und einen Substitut. [150 Jahre Kanton Aargau, Aarau 1954, S. 160; Staatskalender 1813, S. 13]
Mit dem Gesetz zur Neuordnung des Kleinen Rats und seiner Behörden vom 23. Juni 1819 wurde eine selbständige Baukommission geschaffen. Die Baukommission bestand aus 3 vom Kleinen Rat gewählten Mitgliedern, wobei mindestens ein Vertreter aus dem Kleinen Rat stammte und den Vorsitz der Kommission führte. Die Baukommission war zuständig für die Aufsicht und für Bau und Unterhalt von Strassen und Brücken, für Flusskorrektionen und weitere wasserbauliche Massnahmen, sowie zur Errichtung und zum Unterhalt der Staatsgebäude. Der Baukommission untergeordnet waren neben einem Sekretär ein Wasserbaumeister und ein Kantonsbaumeister für die übrigen Geschäfte, sowie ein Strasseninspektor. [Sammlung der Gesetze und Verordnungen des Kantons Aargau, Bd.3, Aarau 1826, S. 296-299, S. 308-310; Staatskalender 1821, S. 14] Ab 1833 gab es nur noch den Strassen- und Wasserbaumeister. Das Gesetz über den Bau und Unterhalt von Strassen und Brücken von 1832 stellte diesem für jeden Bezirk einen Bezirksstrassenaufseher zur Seite. [Staatskalender 1833, S. 25; Neue Sammlung der Gesetze und Verordnungen des Kantons Aargau, Bd. 1, Aarau 1831, S. 225-230] Im Jahr 1837 wurde dann wieder ein zweiter Baumeister, der Hochbaumeister, angestellt. Auch das Personal der Kanzlei wuchs in diesem Jahr auf vier Beamten. [Neue Sammlung der Gesetze und Verordnungen des Kantons Aargau, Bd. 2, Aarau 1831, S. 229-230; Staatskalender 1837, S. 26]
Im Zuge der Verfassungsrevision 1852 wurde die Baukommission ab 1853 in die Baudirektion umgewandelt und die Kommission durch einen Direktor ersetzt. Als Direktor der Baudirektion amtete ein Mitglied des Regierungsrats. Die Aufgaben der Baudirektion umfassten neu auch das Brandversicherungswesen und die Feuerpolizei. [Gesetzessammlung für den eidgenössischen Kanton Aargau, Bd. 4, Aarau 1857, S. 52-78] Seit 1856 war die Baudirektion für die Vorberatung und Begutachtung von Gesetzen, Verordnungen und anderen wichtigen Geschäften (u.a. Neubauten und Korrektionen), die nicht in die unmittelbare Befugnis des Direktors fielen, eine Baukommission beigeordnet. [Gesetzessammlung für den eidgenössischen Kanton Aargau, Bd. 5, Aarau 1865, S. 510-512] Mit dem neuen Baugesetz und dem Dienstreglement waren ab 1859 folgende Beamten in der Baudirektion tätig: ein Kantonsingenieur für das Strassen- und Wasserbauwesen, ein Hochbaumeister mit einem Adjunkten, vier Kreisingenieure anstelle der Bezirksstrassenaufseher. Die Kreisingenieure waren vor allem für den Strassen- und Wasserbau in ihrem jeweiligen Kreis zuständig, konnten aber auch mit Aufgaben im Hochbauwesen betraut werden. [Gesetzessammlung für den eidgenössischen Kanton Aargau, Bd. 5, Aarau 1865, S. 163-200]
1852-1867 gehörten die Radrechtskonzessionen bzw. Wasserwerkskonzessionen zum Kompetenzbereich der Polizeidirektion. Die technische Aufsicht über die Wasserwerke oblag jedoch der Baudirektion. 1867 wurde der gesamte Bereich "Radrechte" an die Baudirektion übergeben. Dafür wurden die Feuerpolizei und das Brandversicherungswesen der Polizeidirektion übergeben. [Gesetzessammlung für den eidgenössischen Kanton Aargau, Bd. 6, Aarau 1869, S. 228-229] Das Eisenbahn- und Telegraphenwesen und das Schifffahrtswesen wurden 1872 in der neuen Verordnung über die Geschäftsführung der Direktionen der Baudirektion übertragen. Mit den Eisenbahnen hat sich die Baukommission jedoch bereits seit 1845 auseinandergesetzt. Für die zusätzlichen Aufgaben erhielt der Kantonsingenieur einen Adjunkten [Rechenschaftsbericht des Regierungsrates 1845, S. 31; Gesetzessammlung für den eidgenössischen Kanton Aargau, Bd. 7, Aarau 1876, S. 238-250; Staatskalender 1872, S. 40]
Weil die Regierung seit der Verfassungsänderung von 1885 nur noch fünf statt sieben Mitglieder umfasste, musste auch die Anzahl der Direktionen reduziert werden. Deshalb wurden auf 1886 die Staatswirtschafts- und die Baudirektion zusammengelegt. [Gesetzessammlung für den eidgenössischen Kanton Aargau, Neue Folge, Bd. 2, Brugg 1888, S. 74-95] Die Aufgaben im Bereich Bauwesen blieben die gleichen wie bisher, vorerst deshalb auch die Anzahl der Beamten. Das 1890 neu geschaffene Hochbaubüro umfasste nur den Hochbaumeister und seinen Adjunkten, erst später kam ein Bautechniker dazu. Als man 1896 das Büro für den Strassen- und Wasserbau einrichtete, wurde zusätzlich zum Kantonsingenieur und seinem Adjunkten ein Wasserwerksverifikator eingestellt. [Staatskalender 1890, S. 43 und 1896, S. 45] Nachdem bereits 1906 ein Flussbauingenieur eingestellt worden war, wurde 1912 das Büro für den Strassen- und Wasserbau aufgeteilt in ein Büro für den Strassen- und Brückenbau und in ein Wasserbaubüro. Im ersteren arbeiteten der Kantonsingenieur, sein Adjunkt und ein Zeichner, im zweiten der Wasserbauingenieur mit seinem Adjunkten, einem Zeichner und zwei Bauaufsehern, sowie ab 1913 einem Wasserrechtsingenieur. [Staatskalender 1906, S. 52 und 1912, S. 54; 150 Jahre Kanton Aargau, Aarau 1954, S. 160] Im Jahr 1916 erfolgte eine Umbenennung in Hochbauamt bzw. Wasserbauamt. [Staatskalender 1916, S. 51-52]
Die Staatswirtschaftsdirektion wurde 1922 aufgelöst. Das kantonale Vermessungsamt (Triangulation, Grundbuchvermessung, Bodenverbesserungen, Flurgesetz) kam von der Staatswirtschaftsdirektion zur Baudirektion, ebenso wie das Brandversicherungswesen (bis 1926). Die Baukommission wurde abgeschafft. Die Baudirektion wurde in die folgenden Ämter unterteilt, deren Zuständigkeiten in der Verordnung von 1922 umschrieben sind: Tiefbauamt, Wasserbauamt, Hochbauamt, Kantonales Vermessungsamt, Verkehrswesen, Brandversicherungswesen. Im Vermessungsamt (auch als Kulturtechnisches Büro bezeichnet) arbeiteten der Kantonsgeometer und seine zwei Adjunkten bzw. Geometer. [Rechenschaftsbericht des Regierungsrates 1920, S. 324; Gesetzessammlung für den eidgenössischen Kanton Aargau, Neue Folge, Bd. 11, Brugg 1923, S. 473-488; Gesetzessammlung für den eidgenössischen Kanton Aargau, Neue Folge, Bd. 12, Brugg 1927, S. 249-251; Staatskalender 1923, S. 81-84].
Archival history:Die Akten von 1805-1870 wurden am 17.07.1930 von der Baudirektion übernommen [StAAG A1/0093/04]. Die Unterlagen nach 1870 gelangten vor 1991 ins Staatsarchiv. Die Übernahmen sind im Einzelnen jedoch nicht mehr nachvollziehbar.
Mit dem Geschäftsreglement für den Regierungsrat, dessen Direktionen und Kanzleien wurde das Protokoll in der Baudirektion durch ein Tagebuch ersetzt. [Gesetzessammlung für den eidgenössischen Kanton Aargau, Bd. 4, Aarau 1857, S. 305] Die Tagebücher der Baudirektion sind 1853-1934 durchgehend vorhanden. Für das Auffinden von Unterlagen sind sie aber bis 1918 nur beschränkt brauchbar, da die Unterlagen in der Regel nicht nach Tagebuchnummern abgelegt wurden, sondern nach Objekten. Ab 1919 sind die Tagebücher nach Ortsnamen und Sachthemen unterteilt. Vor 1852 gehörten Wasserwerkskonzessionen als Teil des Gewerbewesens zur Kommission bzw. zum Departement des Innern. 1852-1867 gehörten die Radrechtskonzessionen bzw. Wasserwerke verwaltungsmässig zum Kompetenzbereich der Polizeidirektion. Die technische Aufsicht über die Wasserwerke oblag jedoch der Baudirektion. 1867 wurde der gesamte Bereich "Radrechte" an die Baudirektion übergeben. Da die Unterlagen der Polizeidirektion zu Radrechtskonzessionen nur ca. 0.3 lfm umfassen, wurden sie im Bestand DB01 belassen. Im Bestand DJ01 befinden keine weiteren entsprechenden Unterlagen. [interner Bericht von Rolf Fäs / Stefan Länzlinger, 2001]
Die vom Archivbeamten Hans Haudenschild teilweise geordneten Unterlagen (bis ca. 1870) wurden 2000/2001 von Rolf Fäs und Stefan Länzlinger elektronisch erschlossen. Dabei wurde die alte Ordnung grösstenteils beibehalten. Die Unterlagen des Bauwesens sind grösstenteils nach Objekten (Hochbauten, Strassen, Flüsse, Brücken, Eisenbahnlinien usw.) geordnet. Bei der Erschliessung wurde die vorliegende, alphabetische Ordnung beibehalten, wenn diese auch nicht immer konsequent eingehalten worden war. So wurden beispielsweise bei den Ortsverbindungsstrassen Unterlagen zur gleichen Strasse an verschiedenen Orten eingeordnet. Die Nummern der Ortsverbindungsstrassen wurden aufgenommen, sofern sie mit der 1862 vom Regierungsrat festgelegten Liste übereinstimmten (Gesetzessammlung, Bd. 5, S. 378). Ebenso waren die Unterlagen zu den Hochbauten nicht konsequent nach Objekt geordnet worden. Es befinden sich entsprechende Unterlagen auch unter "Verschiedenes". Unterlagen zu Brücken und Fähren finden sich sowohl unter Hochbau, unter Strassenbau wie auch unter Wasserbau. Unterlagen zum Strassenbau innerorts finden sich auch unter Hochbau. Ab ca. 1921 finden sich vor allem bei Landgemeinden unter Hochbau mehrheitlich Unterlagen zu Güterregulierung, Entwässerung, Grundbuchvermessung usw. (also die Aufgaben des kantonalen Vermessungsamtes) und weniger die typischen Hochbauthemen. Pläne, Planskizzen und Gebäudeansichten sind speziell erwähnt, wenn diese historisch interessant sind oder einen massgeblichen Teil der Akten ausmachen. [interner Bericht von Rolf Fäs / Stefan Länzlinger, 2001]
Am 03.03.2001 wurden 18 Mappen betreffend Fähren (St 3) und Kleine Flüsse und Bäche (W 2) aus ZwA 1998.0004 in den Bestand integriert. Am 19.10.2014 wurde der Bestand durch ein Dossier aus R05 (DB01/0850/09) ergänzt.
10 Dossiers wurden am 16.09.2015 aus der Ablieferung Hochbaumeister eingefügt: ZwA1996.001/0541-0548 Ausgehende Korrespondenz des Hochbaumeisters an die Baudirektion, Ausgehende Korrespondenz des Hochbauamtes (als DB01/0996-1003), ZwA1996.001/0549 Rechnung der Baudirektion: Ausgaben 1927 (als DB01/1004) sowie ZwA1996.001/0551 Pfrundgebäude, Staatsgebäude: Pfrundurbar nach Bezirken und Orten (als DB01/0995).

Information on content and structure

Contains:Protokolle Bauwesen (1805-1810); Protokolle der Baukommission (1810-1852); Geschäftskontrolle (Tagebuch) der Baudirektion (1853-1934) inkl. Register; Kopierbücher (1896-1949); Akten und Pläne (1777) 1805-1934 (1979): Unterlagen der Baukommission; Jahresberichte Baukommission; Rechnungswesen Baudirektion; Jahresberichte Baudirektion; Gesetze, Gesetzesentwürfe; Staatliche Anlagen, Gebäude und Pfrundgebäude, Amts- und Gerichtslokale; Staatsbrunnen; Hochbau und Vermessung der Gemeinden, v.a. Schulhäuser, Kirchen und Pfarrhäuser; Unterlagen zu Unterhalt und Betrieb verschiedener staatlicher Gebäude; Militärbauten; neues Postgebäude in Aarau; Projekt Neubau einer psychiatrischen Klinik in Königsfelden; Bauarbeiten an der Krankenanstalt Aarau; Zwangserziehungsanstalt; Lohnlisten Bauarbeiter; Kantonale Pflegeanstalt Muri; Bezirksstrassenaufseher; Strassenwärter; Strassenverzeichnisse; Rechnungswesen Strassenbau; Kosten und Gesetze Strassenbau; Landstrassen; Landstrassenunterhalt; Strassenkorrektion; Ortsverbindungs- und Nebenstrassen; Verzeichnis der Landentschädigung; Brücken und Fähren; Brückenbau; Flusskorrektionen; Dämme; Wuhrbauten; Uferreparaturen; Floss- und Schifffahrtsverordnung; Wasserwerke; Wasserbau Pegelmessungen; Dekrete und Gesetze; Radrechte; Hochwasserschäden; Eisenbahnbau; Transportordnungen; Verzeichnisse Landerwerbung, Eisenbahnanschlüsse und Bahnprojekte; Fahrpläne; Aargauische Südbahn; Arbeiten in der Klosterkirche Muri; Glasgemälde in Königsfelden, Wettingen, Muri und anderen Kirchen und Staatsgebäuden; Kiesgruben und Steinbrüche;
Appraisal and destruction:Die Unterlagen wurden integral archiviert und erschlossen.

Zugangs- und Benutzungsbestimmungen

Reproduction conditions:© Staatsarchiv Aargau

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CH-000051-7 ZwA 1996.0001: Hochbaumeister 1860-1970
CH-000051-7 ZwA 1996.0022: Sektion Grundwasser und Boden 1882-1990
CH-000051-7 ZwA 1999.0056: Abteilung Tiefbau, Bau- und Verkehrstechnik 1925-1959
CH-000051-7 ZwA 2005.0007: Abteilung Tiefbau, Unterabteilung Brücken- und Tunnelbau 1908-1989
CH-000051-7 P: Pläne und Karten
CH-000051-7 ZwA 1971.0004: Baudirektion, Wasserbaupläne gerollt
 

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Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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