INV-LEN927 Wohlfahrtsgebäude Hero, 1946 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-LEN927
Signatur Archivplan:LEN927
Titel:Wohlfahrtsgebäude Hero
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Lenzburg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Bahnhof
Hist. Name Objekt:„Kosthaus Lenzburg“, Hero-Kantine
Adresse:Niederlenzer Kirchweg 5
Versicherungs-Nr.:1455
Parzellen-Nr.:1957 (Baurecht: 1143)
Koordinate E:2655477
Koordinate N:1249272

Chronologie

Entstehungszeitraum:1946
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:LEN926
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wirtschaft, Restaurant
Epoche / Baustil (Stufe 3):Konservative Moderne

Dokumentation

Autorschaft:Richard Hächler (1897-1966), Architekt, Lenzburg
Würdigung:Ehemaliges Wohlfahrtsgebäude der „Hero“, das 1946 durch Architekt Richard Hächler errichtet wurde und auch die Firmenkantine beherbergte. Der langgestreckte, axialsymmetrisch konzipierte Walmdachbau, der mit den beiden stirnseitigen Vorhallen und Treppenhäusern sowie den rückseitigen, geschwungenen Gartenausgängen repräsentative Züge trägt, ist in den zeittypischen Form des „Landistils“ gehalten. Nach der weitgehenden Umgestaltung des Fabrikareals gehört es zusammen mit dem südlich angrenzenden Hero-Verwaltungsgebäude (Bauinventarobjekt LEN926) zu den letzten baulichen Zeugnissen der für Lenzburg bedeutenden Konservenfabrik.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gustav Henckell (1859-1942) und sein Compagnon Gustav Adolf Zeiler, die sich aus ihrer Hannoveraner Schulzeit kannten und sich zufällig in der Schweiz begegnet waren, gründeten 1886 die Konservenfabrik Lenzburg. Noch im selben Jahr trat Karl Roth in die Firma ein, die nach Zeilers frühem Tod 1889 unter dem Namen „Henckell & Roth“, ab 1898 als Aktiengesellschaft „Conservenfabrik Lenzburg“ firmierte und sich mit ihren Gebäuden auf einem wachsenden Areal nördlich des Bahndamms ausdehnte. 1910 wurde aus den Anfangsbuchstaben der beiden Familiennamen der Markenname „Hero“ abgeleitet, der später auch als Firmenname in Gebrauch kam [1]. Zwischen 1909 und 1928 führten die Frauenfelder Architekten Brenner & Stutz in einer ersten Erweiterungsetappe verschiedene Neubauten aus, mit denen das Fabrikareal erweitert und verdichtet wurde. Eine zweite Erweiterungsetappe des Fabrikareals ab 1945 war von Richard Hächler bestimmt, dem bekanntesten Lenzburger Architekten seiner Generation [2].
1946/47 realisierte Hächler das hier beschriebene Kantinen- und Wohlfahrtsgebäude, das auch als „Hero-Haus“ und „Kosthaus“ bekannt war [3]. Es enthielt neben dem Speisesaal auch Duschen, Bäder und Garderoben und diente somit gleichermassen der Arbeiterwohlfahrt, wie es als Veranstaltungsort von Festen und Feiern gesellschaftlicher Mittelpunkt der Firma war [4].
Nach dem Umzug der Hero ins Hornerfeld dient das Gebäude seit 2011 unter dem Namen „Kosthaus Lenzburg“ als Tagungs- und Veranstaltungslokal. Auf der Westseite unmittelbar angrenzend entstand anstelle des früher zum Wohlfahrtsgebäude gehörenden Gartens seither eine Reihe von Mehrfamilienhäusern.
Beschreibung:Das Hero-Wohlfahrtsgebäude erhebt sich unmittelbar nördlich des 1910 errichteten Verwaltungsgebäudes (Bauinventarobjekt LEN926) und bildete zusammen mit diesem ein Gegenüber zu dem auf der Ostseite des Niederlenzer Kirchwegs gelegenen, heute stark umgestalteten ehemaligen Fabrikareal. Es ist in zurückhaltenden Formen des sogenannten Landistils der 1940er Jahre gehalten. Der langgestreckte, axialsymmetrisch konzipierte Baukörper umfasst ein teilweise freiliegendes Kellergeschoss mit den Garderoberäumen sowie ein hohes Saalgeschoss. Er trägt ein flach geneigtes Walmdach. Der Saal wird an den Längsseiten durch eine bewusst monoton gesetzte Reihe hoher Rechteckfenster mit schmalen Rahmungen belichtet. Rückwärtig wurden die beiden mittleren Fenster nachträglich verändert; die zeittypisch fein gesprossten Fensterverschlüsse sind ersetzt. Beide Schmalseiten sind mit Treppenhausrisaliten besetzt, die über flach gedeckte Vorhallen mit zeittypischen Bruchsteinpfeilern zugänglich sind. An der Rückseite führen von den beidseitig angelegten Vorräumen grosszügige Ausgänge über elegant geschweifte Betontreppen mit einfachen Schmiedeeisengeländern in den früheren Garten, der heute zu einem schmalen Vorplatz umgestaltet ist. Die Stirnseiten der Treppenhäuser sind mit gestuft eingeschnittenen, gewändelosen Kreuzfensterbahnen ausgestattet; die Eingänge werden von profilierten Segmentbogenportalen gerahmt, die durch wuchtige Quader akzentuiert sind.
(Inneres nicht gesehen.)
Erwähnung in anderen Inventaren:- Stadt Lenzburg. Inventar der kommunal schutzwürdigen Gebäude, 1997 (BNO 1997, Anhang 1, Inventarliste), Nr. 9b.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zu den ersten Jahrzehnten des Unternehmens vgl. vgl. Koellreuter / Lüpold / Schürch 2011, S. 12-24; Hanak 2009, S. 14-23.
[2] Hanak 2009, S. 25. Zu Richard Hächler (1897-1966) vgl. Schweizerische Bauzeitung, 84. Jg. (1966), S. 375f. (Nekrolog); Isabelle Rucki / Dorothee Huber (Hrsg.), Architektenlexikon der Schweiz, 19./20. Jahrhundert, Basel 1998, S. 245; Hanak 2009, S. 27.
[3] Hanak 2009, S. 25, 112.
[4] Vgl. Koellreuter / Lüpold / Schürch 2011, S. 120-135; Hero Conserven Lenzburg. Die Hero-Familie, Lenzburg 1965, S. 3.
Literatur:- Isabel Koellreuter / Martin Lüpold / Franziska Schürch, Hero - seit 1886 in aller Munde. Von der Konserve zum Convenience Food, Baden 2011, S. 127
- Michael Hanak, Architekturgeschichtliches Inventar Industrieareal Hero, Lenzburg, im Auftrag des Stadtbauamtes Lenzburg, 2009 (Stadtbauamt Lenzburg), S. 25, 112.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=39468
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds