DSI-GRA001 südlich des Dorfes, linker Hügelzug, Schloss Liebegg, 1561-19. Jh. (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-GRA001
Signatur Archivplan:GRA001
Titel:südlich des Dorfes, linker Hügelzug, Schloss Liebegg
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Gränichen
Adresse:südlich des Dorfes, linker Hügelzug
Versicherungs-Nr.:321
Parzellen-Nr.:705
Grundbuch-Nr.:1005
Koordinate E:2651327
Koordinate N:1243038
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2651327&y=1243038

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Schloss

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):5/17/1946
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1561 - 19th cent.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Burg Liebegg wurde zu Beginn des 13. Jh. gegründet. Ihre Aufgliederung in zwei Lehen macht deutlich, dass sie eine Doppelburg war.
Die Burg, das Burggut und das Dorf Liebegg waren ursprünglich Eigengut der Herren von Liebegg. 1318 gab Werner von Liebegg die Burg und Herrschaft Liebegg den Grafen von Habsburg-Laufenburg als Lehen auf. Von ihnen empfingen Werner von Liebegg den später als alte Burg benannten Nordteil der Gesamtanlage und die Freiherren von Aarburg den als neue Burg bezeichneten Südteil der Doppelburg. Letztere gaben ihren Teil der Burg als Afterlehen an die Herren von Liebegg und deren Nachfolger weiter. Meistens befanden sich beide Lehen in einer Hand vereinigt, doch kam es vor, dass die beiden Burglehen zeitweise unterschiedliche Inhaber hatten. Dies war von 1348 - 1371 der Fall, als der in die Familie Liebegg eingeheiratete Rudolf von Glarus einen Teil der Burg besass. 1411 machte Henman von Liebegg seinen Schwiegersohn Peterman von Luternau und seinen Enkel Rudolf von Luternau zu Mitinhabern der Burg, die im folgenden Jahr nach dem Aussterben der Habsburg-Laufenburger durch Erbschaft in den Besitz der Habsburg-Österreicher gelangte. Aber schon drei Jahre später – im Zuge der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen 1415 – verloren die Habsburg-Österreicher die Lehensherrschaft über die Burg an Bern. Das eine der beiden Lehen verblieb wie früher den Freiherren von Aarburg und wurde von diesen als Afterlehen an die Luternau weitergegeben, das andere Lehen ging von Bern direkt an die Herren von Luternau. Nach dem Aussterben der Freiherren von Aarburg erbte 1457 Freiherr Jakob von Rüssegg das eine Lehen, das schon zehn Jahre später an Bern verkauft wurde. Um 1491 bis um 1517 befand sich ein Teil der Burg in der Hand der Familie Herport. Danach waren die Luternau wieder Alleininhaber der Burg, die sie 1602 an die Familie Escher aus Zürich verkauften, aus deren Hand sie 1615 an die Familie von Graviset überging. 1668 gelangte die Liebegg an die Herren von Breiten-Landenberg, fiel 1709 an die von Graviset zurück. Um 1786 gelangte sie an die von Diesbach und 1876 ging sie in den Besitz der Familie Hunziker über. Seit 1946 ist sie im Besitz des Kantons Aargau.
Beschreibung:Die anfänglich kleinere, auf das Areal der alten Burg beschränkte Anlage wurde im Verlauf des 13. Jh. nach Süden erweitert und fortan als neue Burg bezeichnet. Vom Baubestand dieser Doppelburg kennen wir als einzigen gesicherten Baubefund aus dem Mittelalter nur das Fundament einer Gebäudeecke aus der Zeit um 1200, bei der es sich um die Ecke eines Wohngebäudes handeln dürfte, das an der Ringmauer angebaut war. Anstelle der alten Burg entstand 1561/62 das «Luternauhaus», ein Wohnbau im spätgotischen Stil. Von diesem viergeschossigen, langrechteckigen Bau ist nur noch der Nordteil mitsamt dem Treppenturm erhalten. Über dem Südteil des Hauses, der im Verlauf des 19. Jh. abgebrochen wurde, liegt heute eine erhöhte Gartenterrasse. Östlich des Hauses liegt ein mit Rasen bewachsener Garten. Das Tor zur alten Burg liegt in der südöstlichen Hofecke und ist von der neueren Burg her über eine Rampe zu erreichen. Der Südteil des Hauses, die Ringmauer und ein runder Flankierungsturm wurden im 19. Jh. abgebrochen. In einer zweiten Abbruchetappe folgte um 1617 die Schleifung der neuen Burg. Damit verbunden war wiederum der Abtrag labil gewordener Felsschichten.
Die neue Burg, die den Südabschnitt der Schlossanlage bildet, besteht heute aus einem langrechteckigen, von Bauten und einer Hofmauer umgebenen Innenhof. Der Westtrakt ist nach seinem Einsturz 1817 zusammen mit dem Südturm von Grund auf neu erbaut und später mehrmals umgestaltet worden. Älter ist die im 1617 erbaute Scheune, die im Anschluss an das Burgtor das Areal der neuen Burg nach Süden abschliesst. An die Scheune angebaut ist der Osttrakt, Gärtnerhaus genannt, der aus dem 17. Jh. stammen soll.
Unter dem Luternauhaus im Areal der alten Burg liegen zwei von Süden und Norden her durch zwei Gänge erschlossene und untereinander durch einen Gang verbundene, dem Felsen ausgehauene Keller, die von spätmittelalterlichen Vorgängerbauten des Luternauhauses stammen könnten. Diese sowie der 1982 entdeckte Sodbrunnen im Hof der alten Burg können nicht datiert werden.
Am Wohnhaus hat sich ein Rundbogenportal mit Pilastern, Gebälk und zwei seitlichen Wappentafeln von 1852 erhalten. Der viergeschossige Bau liegt unter steilem Zeltdach, ostseits ist ein Schneggen angebaut. Die neuen Fenstergewände wurden den alten nachgebildet. Staffelfenster, einige spätgotische Türumrahmungen sowie skulptierte Konsolen haben sich erhalten. An der östlichen Stützmauer des Gartens befinden sich Grabplatten des 18. Jh. (bis 1831 in der Kirche Gränichen).
Literatur:- Burganlagen II, , S. 385-95.
- Peter Frey, Bericht über die archäologischen Untersuchungen von 1982 und 1998 bis 2000 (GRA001-BE-1998-01/017).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=22488
 

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