INV-WIN904 Höhere Technische Lehranstalt (HTL), 1964-1968 (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WIN904
Signatur Archivplan:WIN904
Titel:Höhere Technische Lehranstalt (HTL)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Windisch
Ortsteil / Weiler / Flurname:Klosterzelg
Adresse:Klosterzelgstrasse
Versicherungs-Nr.:1256, 1257, 1258
Parzellen-Nr.:1883
Koordinate E:2658379
Koordinate N:1259037
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658379&y=1259037

Chronologie

Entstehungszeitraum:1964 - 1968
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Baugruppe
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulanlage

Dokumentation

Autorschaft:Fritz (1924–2012) und Bruno Haller, Architekten, Solothurn
Würdigung:Bei der 1964–66 nach Plänen der Solothurner Architekten Fritz und Bruno Haller erbauten Höheren Technischen Lehranstalt, die 1968 um das Mensa- und Aulagebäude ergänzt wurde, handelt es sich um eine herausragende Baugruppe der Nachkriegsmoderne. Als Antwort auf den Fachkräftemangel zur Zeit des Industriebooms nach dem Zweiten Weltkrieg erstellt, zeichnet sich insbesondere das Hauptgebäude durch eine hohe Flexibilität der Raumanordnung aus. Die für die Bauzeit zahlreiche Besonderheiten aufweisende Konstruktion und der Glasmantel der drei Kuben geben der Gruppe auf der Anhöhe des Windischer Campus einen Eindruck von "schwereloser Eleganz" [1].
Bau- und Nutzungsgeschichte:In den 1950er-Jahren boomte die von der Metall- und Maschinenindustrie geprägte aargauische Wirtschaft. Um den Fachkräftemangel auszugleichen, plante die kantonale Erziehungsdirektion die Gründung eines Technikums. Der Verband der Industriellen von Brugg und Umgebung sammelte 600 000 Franken als Beitrag an die Errichtung, wenn der Standort der Region zufiel. 1959 entschied sich der Grosse Rat für die Windischer Klostermatte. Aus den über 40 Projekten, die 1960 beim Architekturwettbewerb eingereicht wurden, ging dasjenige der Solothurner Fritz Haller (1924–2012) und seines Vaters Bruno Haller siegreich hervor. Fritz Haller gehört "zu den grossen System-Architekten des 20. Jh. und gilt als wichtigster Vertreter der sogenannten Solothurner Schule", einer Gruppe von Architekten, die "nicht die individuelle künstlerische Gestaltung pflegte, sondern auf der Suche einer allgemeinen und übertragbaren Lösung modernste Technik einsetzte" [2].
Die Höhere Technische Lehranstalt Brugg-Windisch entstand 1964–66, in einer zweiten Etappe wurde 1968 das Mensa- und Aulagebäude hinzugefügt. Die Konstruktion wies "zahlreiche bauliche Besonderheiten" [3] auf und wurde grösstenteils vorgefertigt montiert.
Zwischen 2002 und 2004 wurden die Gebäudehülle und der Innenausbau saniert [4]. Heute ist der Komplex Teil der Fachhochschule Nordwestschweiz, zu dem der sieben Gebäude umfassende Campus Brugg-Windisch gehört.
Beschreibung:Die aus Hauptgebäude, Laborgebäude und Mensa bestehende HTL steht an der Verbindungsstrasse Brugg-Baden zwischen dem Bahnhof im Nordwesten, dem Areal der Psychiatrischen Klinik Königsfelden im Osten und einem Einfamilienhausquartier im Süden und Westen. Der terrassierte Zugang zum Hauptgebäude führt in seiner Flucht gegen den Bahnhof zum neuen Campus-Platz mit den Hochschul-Neubauten Bahnhofstrasse 5 und 6.
Die drei Flachdachbauten sind in ihrer Grundkonstruktion als Stahlskelette mit horizontalen Fachwerkträgern aufgebaut. Die Vorhangfassaden (curtain wall) bestehen aus einem Chromnickelstahl-Traggerippe mit grünlich irisierendem Antheliosverbundglas. Im Sinne eines Gurt- und Kranzgesimses gliedert eine profilierte Chromnickelstahl-Beplankung die an den Ecken abgerundeten Baukuben auf jeder Geschosshöhe.
Im Inneren finden sich die Spezialinstallationen vor allem im Laborgebäude. Das Hauptgebäude zeichnet sich durch mobile Trennwände aus, sodass in den Raumordnungen jederzeit mit wenig Aufwand Veränderungen möglich sind. Zudem sind sämtliche Installationen so ausgelegt, dass Zuleitungen und Ableitungen einfach eingebaut werden können. Sämtliche Räume sind vollklimatisiert.
Auf dem Areal sind im Freien eine Dampfmaschine von 1915 und ein BBC-Generator von 1916 aus der Schweizerischen Sodafabrik in Zurzach aufgestellt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Schweizer Architekturführer 1994, S. 123.
[2] Seit den 1960er-Jahren entwickelte Haller "das international anerkannte und qualitativ hochstehende Stahl-Möbel-System 'USM Haller'" (Affolter 1998, S. 250).
[3] Weidt/Gut 1966, S. 327.
[4] Architektur 2015, S. 2.
Literatur:- Claudio Affolter, Haller, Fritz, in: Rucki, Isabelle; Huber, Dorothee (Hgg.): Architektenlexikon der Schweiz 19./20. Jahrhundert, Basel 1998.
- Architektur, Kunst und Objekte auf dem Campus Brugg-Windisch, 2015, online unter: http://www.fhnw.ch/campus-brugg-windisch/standort [letzter Zugriff: 28.10.2015].
- Bruno und Fritz Haller: Höhere technische Lehranstalt Brugg – Windisch, in: Bauen + Wohnen, 22, 1968, S. 297–312.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. d. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 81.
- Schweizer Architekturführer 1920–1990, Band 2. Nordwestschweiz, Jura, Mittelland, Bern 1994.
- Arthur Weidt und Hans Gut: Die Stahlkonstruktion der HTL Brugg-Windisch, in: Schweizerische Bauzeitung (SBZ), 84, 1966, S. 327–330.
- Werk, 59, 1972, S. 634-635
- SBZ, 85, 1967, S. 787.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-WIN839.003 Klosterzelgstrasse 2, HTL (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=48360
 

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