INV-WIN902 Turnhalle, 1911-1912 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WIN902
Signatur Archivplan:WIN902
Titel:Turnhalle
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Windisch
Ortsteil / Weiler / Flurname:Mitteldorf
Adresse:Dorfstrasse
Versicherungs-Nr.:411
Parzellen-Nr.:898
Koordinate E:2659064
Koordinate N:1259337
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2659064&y=1259337

Chronologie

Entstehungszeitraum:1911 - 1912
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Turnhalle
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Autorschaft:Albert Froelich (1876-1953), Architekt, Brugg
Würdigung:1911–12 in zeitgenössischen Heimatstil-Formen durchdacht konzipierte Turn- und Mehrzweckhalle, die sich äusserlich durch eine charakteristische Walmdachlandschaft und trutzige Bruchstein-Akzente auszeichnet. Der von Albert Froelich projektierte Mauerbau ist der einzige dieses bedeutenden Brugger Architekten in Windisch. Trotz zwei umfassenden Renovationen hat das Gebäude sein ursprüngliches Gepräge weitgehend erhalten. Mit seiner freistehenden Südfassade bildet es eine malerische Ergänzung zum spätklassizistischen Dorfschulhaus (Bauinventarobjekt WIN901).
Bau- und Nutzungsgeschichte:1890 wurde nördlich des 1888 eingeweihten neuen Schulhauses (Bauinventarobjekt WIN901) der erste Turnplatz in Windisch eingerichtet. 1910 beschloss die Gemeinde den Bau einer grosszügigen Turnhalle mit Bühne, die 1912 fertiggestellt wurde. Die Pläne stammen vom bekannten Brugger Architekten Albert Froelich (1867–1953), der im ersten Viertel des 20. Jh. vor allem in Brugg einige bedeutende Bauten realisieren konnte [1]. Der bereits 1909 bewilligte Kostenvoranschlag rechnete für die Turnhalle mit einer Bausumme von 66 000 Franken. 1969 wurde das Gebäude renoviert und erweitert. Dabei entfernte man den Dachreiter, die Fledermausgauben, die Fenster des Emporenraumes an der Schauseite und das darunter liegende Schutzdach. Darüber hinaus wurde der ostseitige Eingang zum Vestibül aufgegeben und rückwärtig ein Flachdachbau angebaut. Im Vestibül selber hat man den Treppenaufgang zur Tribüne an die Stelle des aufgegebenen ostseitigen Eingangs verlegt. Die alte Turnhallendecke liegt unter einer jüngeren, herabgehängten Holzdecke verborgen.
Um das Jahr 2000 erfuhr die Turnhalle eine weitere Renovation, bei der die Putzfassade eine gelbe Fassung erhielt. Über dem Haupteingang verschwand das Vordach, dafür erhielt der Quergiebel darüber wieder das ursprünglich angebrachte Steinmedaillon.
Bis Ende 1973 wurden in der Windischer Turnhalle die Gemeindeversammlungen abgehalten.
Beschreibung:Die Turnhalle steht leicht abgewinkelt in der Flucht des Dorfschulhauses auf einer nach Süden hin weit offenen und nach Norden nur vom nahen Wald begrenzten Fläche.Der langgestreckte gedrungene Heimatstilbau gliedert sich unter gestaffelten Walmdächern in die von Strebepfeilern aus Rustika-Quadern markierte Mittelpartie mit der geräumigen Turnhalle einerseits und die Annexbauten andererseits, die an den Schmalseiten die Zusatzfunktionen des Gebäudes aufnehmen. Die Turnhalle beleuchten an der Schaufassade vier hohe Rundbogenfenster. Die Mittelachsen beider Längsseiten, wo breite Stichbogenportale in den Saal führen, betonen Quergiebel. Am Aussenbau verrät der Wechsel zwischen glatten Putzflächen und bossierten Hausteinpartien aus Jurakalk die Handschrift Froelichs. Die Volumetrie ähnelt mit Eingangspartie, Hauptbau und Erschliessungstrakt sowie niedrigeren Eckkuben jener im kurz zuvor konzipierten Vindonissa-Museum (vgl. Bauinventarobjekt BRU914).
An der Westseite ist der Turnhalle eine Bühne mit Abstellräumen, selbständigen Zugängen und einem apsisartig aus dem Baukörper herausragenden Treppenhaus vorgelagert. Dieses behält noch die ursprüngliche Holzstiege mit einem beschnitzten Antrittspfosten und dem Balustergeländer. Der Bühne gegenüber liegt der Eingangstrakt mit Vestibül, einer Küche im Keller und einer Empore im Obergeschoss. Diese behält aus der Bauzeit noch die loggiaartig gestaltete Front mit einer weit überspannenden Korbbogenöffnung in der Mitte und zwei kleineren seitlichen Korbbogenöffnungen. Aus ingenieurtechnischer Sicht erwähnenswert ist die heute unter einer jüngeren Holzdecke verborgene Hetzerkonstruktion, bei der die alte Holzdecke auf gebogenen Holzbindern abgestützt ist.
Anmerkungen:[1] Die Abdankungshalle des Friedhofs Rosengarten 1904 (Bauinventarobjekt BRU920), das Stapfer-Schulhaus 1909 (Bauinventarobjekt BRU913), das Vindonissa-Museum 1910/12 (Bauinventarobjekt BRU914) sowie den Umbau und die Erweiterung des Bahnhofsgebäudes 1920/22 (Bauinventarobjekt BRU921), (Stutz 1998, S. 194).
Literatur:- Friedrich Keller: Die Schule von Windisch. Gedenkschrift zur Einweihung des neuen Schulhauses in der Dohlenzelg am 31. März 1957, Brugg 1957.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. d. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 80.
- "Renaissance" von zwei Windischer Schulhäusern, in: Badener Tagblatt, 22.10.1988.
- Werner Stutz: Froelich, Albert, in: Rucki, Isabelle; Huber, Dorothee (Hgg.): Architektenlexikon der Schweiz 19./20. Jahrhundert, Basel 1998.
- Turnhalle in Windisch, in: Schweizerischer Bauzeitung, 60, 1912, S. 63–64.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=48348
 

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