DSI-AAR005 Schlossplatz 23, Schlössli, Keine Angabe (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-AAR005
Signatur Archivplan:AAR005
Titel:Schlossplatz 23, Schlössli
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Aarau
Adresse:Schlossplatz 23
Versicherungs-Nr.:199
Parzellen-Nr.:1936
Grundbuch-Nr.:350
Koordinate E:2645798
Koordinate N:1249465
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2645798&y=1249465

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Wehrbauten, militärische Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Burg

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:7/24/1931
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):5/17/1946
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:No information given
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Schlössli geht auf einen hochmittelalterlichen Wehrturm zurück, der den nahegelegenen Aareübergang bewachte. Während frühere Untersuchungen die Entstehung des Schlösslis ins 11. Jh. datierten, muss der Turm mittels dendrochronologischer Datierung kurz nach 1236/37, nur wenige Jahre vor der Stadtgründung errichtet worden sein. Er könnte deshalb mit der Stadtanlage zusammen geplant worden sein. Vielleicht noch im 13. oder erst im 14. Jh. wurde der Turm nach Norden um einen Palasanbau erweitert. Erst 1334 wird der Bau zum ersten Mal erwähnt. In den folgenden Jahrhunderten wechseln sich seine Eigentümer in rascher Folge ab (bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts Rittergeschlechter, später bürgerliche Familien). Im 16. oder Anfang des 17. Jh. wurde der Oberbau des Palas-Flügels erneuert und der Turm mit einem Walmdach gedeckt, mit dem er auf dem Stadtprospekt des älteren Hans Ulrich Fisch 1612 erscheint. 1624 unternahm der Berner Festungsbaumeister Valentin Friderich einen Umbau, bei dem wohl das heutige zweitoberste Geschoss und die Wohnungen im Wehrturm entstanden. Gleichzeitig wurden das Turmmauerwerk ausgebessert und das Giebeldach auf dem Nordflügel abgewalmt. Nachdem Johann Rudolf Meyer (Vater) 1790 den Turm gekauft hatte, liess er ihn um das heutige oberste Stockwerk erhöhen, mit einem neuen Dach decken und an der Ostseite ein Treppenhaus anbauen, etwas später das Dach mit zwei Ecktürmchen umgestalten. 1808 gelangte der Turm an die Familie Herosé; ab 1862 war er im Besitz von Oberst Emil Rothpletz, aus dessen Erbschaft das Haus 1930 als Stiftung an die Stadt Aarau überging. 1931/32 durchgreifend renoviert und umgebaut, wurde er 1939 als Historisches Stadtmuseum "Alt-Aarau" eröffnet. 1975/76 wurde nordöstlich des Turms ein Erweiterungsbau für die Aufnahme einer historischen Mühle aus Bözen errichtet. 1978-1980 Renovation Nord- und Westfassaden. 1992 Entdeckung von Grisaille-Bemalungen des 18. Jh. auf Wand- und Deckentäfer der sog. Meyer-Stube. 2000 Dachsanierung. 2003 Restaurierung der Fenstergewände. 2006/07 wurde ein Studienauftrag für eine Erweiterung des Stadtmuseums durchgeführt. Das von den Basler Architekten Diener & Diener verfasste Siegerprojekt wird das Museum mit einem Neubau an der Westseite erweitern und gleichzeitig den Schlossplatz nach Norden begrenzen.
Beschreibung:Noch kurz vor der Stadt selbst entstanden, ist das sog. "Schlössli" der älteste Bau Aaraus. Östlich vor der mittelalterlichen Stadtummauerung gelegen, erhebt sich der Bau über dem nördlich steil zur Aare hin abfallenden Felsabbruch, während er gegen Süden ursprünglich wohl von einem künstlichen Halsraben umfangen wurde. Im Kern handelt es sich um einen hochmittelalterlichen Wehrturm mit Schlitzfenstern, der ursprünglich über einen hochgelegenen Eingang zugänglich war und von einem hölzernen Wehrgang abgeschlossen wurde. Nach dem Steilhang hin ist ihm ein in den Grundrissmassen etwa dem Turm entsprechender Palas angebaut. Der 25 m hohe Turmschaft erhebt sich über einem quadratischen Grundriss von 11.25 m Seitenlänge. Bis zu einer Höhe von rund 17 m hat sich das ursprüngliche Mauerwerk erhalten. Es setzt sich aus wenig zugerichtetem, vorwiegend an Ort und Stelle gebrochenem Kalkstein sowie einzelnen Findlingen zusammen. Die Gebäudeecken zeigen ab dem zweiten Obergeschoss einen rohen Kantenschlag. In der Südwand des zweiten und dritten Stockwerks öffnen sich zwei spätgotische Fenster, die wohl gleichzeitig mit dem über drei Fenster belichteten zweitobersten Geschoss 1624 entstanden. Ihre Gewände wurden 1931/32 ersetzt. Das 1790 aufgesetzte oberste Geschoss ist aus Steinmaterial anderer Herkunft errichtet und war ursprünglich verputzt. Es öffnet sich über eine Reihe von Stichbogenfenstern. Seit 1790 wird der Turm vom heutigen Walmdach abgeschlossen. Der nördliche ehem. Palasanbau ist im Sockelgeschoss von ähnlicher Mauerdicke wie der Turm, die beiden darauf aufruhenden Obergeschosse sind jünger und deutlich dünner aufgemauert; darüber erhebt sich ein von einem Krüppelwalmdach gedeckter Giebel in fassadensichtigem Fachwerk. Auf der Ostseite schliesst das 1790 errichtete Treppenhaus mit Mansarddach an. Der Zugang über den gedeckten Brückengang entstand erst im Lauf des 19. Jh. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. entstand der dreigeschossige westliche Flügel, der mit Ausnahme der massiven Stirnwand in verputztem Fachwerk erstellt ist, er wird von einem Krüppelwalmdach abgeschlossen. Im Inneren zeigt der Turm heute sieben Geschosse, wobei die Mauerdicke in inneren Rücksprüngen abnimmt. Die als ursprünglich zu betrachtende Balkendecke des fünften Obergeschosses lässt sich dendrochronologisch auf die Jahre 1236/37 datieren; abgesehen davon ist der Ausbau nicht mehr ursprünglich.
Literatur:- Michael Stettler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1948, S. 30-34.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=4673
 

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