INV-VIL907 Hauptstrasse 72, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-VIL907
Signatur Archivplan:VIL907
Titel:Hauptstrasse 72
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Villigen
Adresse:Hauptstrasse 72
Versicherungs-Nr.:107 A/B
Parzellen-Nr.:526
Koordinate E:2658473
Koordinate N:1264435
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658473&y=1264435

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Dreigeschossig aufragender Mauerbau spätgotischer Prägung, dessen Fassadengestaltung mit axialen Rechteckfenstern und stichbogigem Kellereingang auf eine Neugestaltung im 18. Jahrhundert schliessen lässt. Auch die intakt erhaltene Dachkonstruktion und Teile der Innenausstattung dürften aus dieser Zeit stammen. In regionaltypischer Bauweise der Juradörfer schliesst an den Wohnteil ein später erneuerter Scheunentrakt unter niedrigerem First an. Mit dem ähnlich gearteten Nachbargebäude Hauptstrasse 74 (Bauinventarobjekt VIL908) ergibt sich Mit dem ähnlich gearteten Nachbargebäude Hauptstrasse 72 (Bauinventarobjekt VIL907) ergibt sich eine stimmungsvolle zeilenartige Bebauung am nördlichen Dorfeingang.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der dreigeschossige schlanke Baukörper weist ebenso wie das nördliche Nachbargebäude Hauptstrasse 74 (Bauinventarobjekt VIL907) noch spätgotische Züge auf, die axiale Fassadengestaltung mit rechteckigen Fenster- und Türgewänden weist jedoch auf eine Überprägung oder gar einen Neubau im 18. Jh. hin. Möglicherweise steht dieser in Zusammenhang mit einem Brandfall von 1740 in der oben erwähnten Nachbarliegenschaft.
Im ersten Brandkataster von 1809 wird das Gebäude als "3-stökiges steinernes Wohnhaus mit Ziegeldach", in den Händen von Heinrich Baumann, Salzmann, aufgeführt [1]. In den Aufzeichnungen von 1829 ist bereits von zwei Wohnungen und einem gemeinsam genutzten Gewölbekeller, in Besitz der Gebrüder Jakob und Abraham Baumann, die Rede. Die innere Nutzungsordnung mit stockwerkweiser Wohnungsaufteilung ist bis heute erhalten geblieben.
Beschreibung:Der in Bruchsteinmauerwerk aufgeführte schlanke Baukörper erhebt sich, um Gartentiefe zurückversetzt, traufständig zur Hauptstrasse. Er ruht unter einem geknickten, an den Stirnseiten fassadenbündigen Satteldach. An den Traufseiten dagegen sind die Dachflächen erheblich vorgezogen und bilden einen Vorschermen für den Hauseingang und für die rückwärtige Laubenfront. Diese ist im zweiten Obergeschoss noch in der ursprünglichen hölzernen Form erhalten, während sie im unteren Bereich durch eine unschöne Stützenkonstruktion aus Beton und einen Badezimmerausbau ersetzt wurde (vgl. Bilddokumentation).
Die strassenseitige Schaufassade zeigt drei regelmässig angeordnete Fensterachsen mit gefalzten Rechteckgewänden und kräftig profilierten Bänken. In die äussere nördliche Achse integriert ist der ehemalige Eingang in die untere Wohnung (heute nicht mehr in Gebrauch). Die nördliche Stirnfront tritt mit Ausnahme einer kleinen Lichtöffnung im Giebelfeld als geschlossene Mauerfläche in Erscheinung. Die Rückfront mit der partiell erhaltenen Laube zeigt ebenso wie die Strassenseite eine dreiteilige Gliederung, jedoch mit weniger konsequenter Achsenbildung. Sämtliche Tür- und Fenstergewände bestehen aus rötlichem Sandstein (Rotbergstein).
Die Erschliessung des geschossweise aufgeteilten Hauses erfolgt heute ausschliesslich über den rückwärtigen Eingang. Durch diesen betritt man einen kleinen Flur mit Innenaufgang in die oberen Geschosse. Das strassenseitige Vorderhaus umfasst jeweils Stube und Nebenstube, das Hinterhaus den Treppenaufgang, die Küche und eine Küchenkammer (Hinterstube). Das zweite Obergeschoss wurde überwiegend wohl als Lagerraum genutzt, dazu war hier eine Rauchkammer eingebaut. Die originalen Treppenläufe zeigen eine ungewöhnliche Kombination von Blockstufen- und Wangentreppe.
Während das Parterre heute weitgehend modernisiert ist, zeigt das Obergeschoss in der Stube und Nebenstube noch ältere Ausstattung in Form von gestemmten Türblättern sowie Sichtbalkendecken mit eingeschobenen Brettern und profilierten Deckleisten. Der hellblaue Kastenofen mit der Sitzkunst dürfte aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. stammen, ebenso der Einbauschrank (Inneres gemäss Kurzinventar von 1996).
Der offene Dachraum offenbart eine weitgehend im Originalzustand des 18. Jh. erhaltene, kräftige Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl, strebengestützter Firstpfette und gekreuzten Windstreben (Aufschieblinge und zusätzlich eingezogene Dachhölzer sind jüngeren Datums). Unter der südlichen Haushälfte erstreckt sich im Bereich von Nebenstube und Küchenkammer ein quer zum First angelegter, tonnengewölbter Keller. Dieser ist von der Ostseite her über einen Kellerhals zugänglich. Das Segmentbogengewände sowie das Oberlicht des Eingangs bestehen aus Rotbergstein. Das zweiflügelige Türblatt trägt eine diagonale Aufdoppelung aus profilierten Brettern.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 72.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46386
 

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