INV-MWI909 Villa Isler, 1895 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MWI909
Signatur Archivplan:MWI909
Titel:Villa Isler
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Möriken-Wildegg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wildegg
Adresse:Bruggerstrasse 13a
Versicherungs-Nr.:214
Parzellen-Nr.:82
Koordinate E:2654995
Koordinate N:1252069
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654995&y=1252069

Chronologie

Entstehungszeitraum:1895
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Dokumentation

Autorschaft:Karl Moser
Inschriften:1895
Würdigung:1895-96 von Karl Moser für den Strohgeflecht-Fabrikanten Emil Isler-Trümpi erbautes herrschaftliches Wohnhaus im Stil des romantischen Historismus. Der Bau ist in seiner volumetrischen Differenziertheit erhalten, hat aber im Laufe verschiedener Renovationen grosse Teile seines einstigen Bauschmucks innen und aussen verloren. In der Villa Bünzegg sind Alterswohungen eingerichtet, der ehemalige Garten wird vom Altersheimneubau besetzt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Gebrüder Emil, Othmar und Max Isler waren Nachfahren des von Wohlen stammenden Jakob Alois Isler, Kirchmeier, der um 1850 die im Freiamt blühende Hutflechterei in Wildegg einführte. Zur anfänglichen Rosshaar- und Strohflechterei kam in den 1870er Jahren die Baumwollbänder-Fabrikation hinzu. Das 1875 bezogene Fabrikgebäude stand in der Blakimatt südlich der heutigen Villa. Alois Isler konnte 1854 das von der Tochter der Witwe Laué und deren Ehemann, dem bekannten Kupferstecher Samuel Amsler bewohnte Haus Isler von 1824-26 erwerben (vgl. Denkmalschutzobjekt MWI005) [1].
Die Villa Bünzegg wurde 1895-96 für den Strohgeflecht-Fabrikanten Emil Isler-Trümpi erbaut. Die Pläne stammen von renommierten Architekten Karl Moser, der gleichzeitig am Ländliweg 5 in Baden die erste Villa für den BBC Mitbegründer Boveri erstellte. Der zweigeschossige nordseitige Anbau mit erdgeschossigem Bad und Küche im OG datiert um 1920. 1957 ging die Villa als Schenkung an die Kulturgesellschaft des Bezirks Lenzburg über, mit der Auflage, hier ein Altersheim einzurichten. Das Haus wurde im Lauf der Zeit innen und aussen modernisiert, letzmals beim Dachausbau von 1998. 1987 entstand im hinteren Teil der Besitzung und auf zugekauftem Land der Neubau des Altersheims Chestenberg, welches 1998 erweitert wurde.
Beschreibung:Das herrschaftliche Wohnhaus wurde im Stil des romantischen Historismus erbaut, der in den Detailformen verschiedene historische Baustile vereint. Der zweigeschossige Baukörper besteht im Wesentlichen aus einem rechteckigen Hauptbaukörper unter geknicktem Walmdach und einem an der Nordostfassade vorspringenden Treppenturm unter Glockenhaube. Eine Vorhalle mit Freitreppe, ein geschweifter Giebelrisalit (im Ausführungsriss verzeichnet) mit danebenliegendem Standerker sowie eine Veranda neben dem leicht vorgezogenen Wohnzimmerrisalit auf der südwestlichen Gartenseite wandeln die Volumetrie des Baus ins Malerische. Den Treppenturm krönt eine Wetterfahne aus Blech mit Jahrzahl 1895.
Die differenzierte Materialisierung mit Jurakalkquadern an Gebäudesockel und Eckrustika, Sandstein an Tür- und Fenstereinfassungen sowie Granit für die Aussentreppen ist bezeichnend für die hochstehende handwerkliche Praxis des Architekturbüros Curjel & Moser. Durch die wohl wiederholte Purifizierung des Baus bei Umnutzungen und Renovationen fehlen heute wesentliche dekorative Elemente, welche im Fassadenaufriss aus der Bauzeit noch sichtbar sind (siehe Bilddokumentation). So fehlen den Fenstern die bekrönenden Elemente und der strassenseitigen Fassade der geschwungene strassenseitige Ziergiebel. Ob dieser überhaupt ausgeführt wurde, muss mangels historischer Bildquellen zurzeit offenbleiben. Erhalten sind dagegen die qualitätvollen Schmiedeeisenarbeiten am Eingang und am Tor der Einfahrt.
Der Hauseingang liegt an der Nordwestseite vor dem Treppenhausrisalit. Eine gedrungene Steinsäule trägt das Portalvordach, dessen kreuzgratgewölbte Decke mit dekorativen Schablonenmalereien verziert ist. Gleiches gilt für das Gewölbe des Vorraums zum Treppenhaus, welches noch die alte Holztreppe bewahrt. In seiner ursprünglichen Konzeption zeigte das Gebäude einen typischen Villengrundriss mit zentralem Vestibül und einer Abfolge von Küche, Esszimmer, Wohnzimmer und Salon. Im Obergeschoss befanden sich die Schlafräume. (Hausinneres gemäss Kurzinventar 1996).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, 4203-4.
Anmerkungen:[1] Chronik von Möriken-Wildegg 1992, S. 61.
Literatur:- Chronik von Möriken-Wildegg, Möriken-Wildegg 1992.
Quellen:- Originalpläne und Unterlagen bei Herrn Fred Isler, Wildegg, dem Enkel des Erbauers.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0423-25, 1850 - 1938, Brandkataster Möriken-Wildegg.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43170
 

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