Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-MUT901 |
Signatur Archivplan: | MUT901 |
Titel: | Bergstrasse 6 |
Bezirk: | Zofingen |
Gemeinde: | Murgenthal |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Riken |
Adresse: | Bergstrasse 6 |
Versicherungs-Nr.: | 113 |
Parzellen-Nr.: | 262 |
Koordinate E: | 2630885 |
Koordinate N: | 1236178 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1735 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Bug) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1735 (Bug) |
Würdigung: | Verputzter Fachwerkbau von 1735, der zwischen 1892 und 1928 eine Filiale der Spar- und Leihkasse Murgenthal beherbergte und im Innern Teile einer spätbarocken Ausstattung aufweist. Das Haus steht gut sichtbar an Hanglage am talseitigen Eingang des sich über die Hangkante hinziehenden Dorfteils Riken und ist von einem Garten mit Pavillon, Remise und zwei Brunnen umgeben. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Baujahr 1735 leitet sich von einer nachträglich angebrachten Inschrift an der ebenfalls nicht bauzeitlichen Verschalung der Flugsparren an der östlichen Stirnseite ab. 1875 gehörte das Haus Gottfried Plüss. Es wird beschrieben als zweistöckiges Wohnhaus aus Stein, Rieg und Holz mit zwei gewölbten Kellern [1]. 1892 wurde in einem Raum des Erdgeschosses westlich des talseitigen Hauseingangs eine Filiale der Spar- und Leihkasse Murgenthal eingerichtet, die bis 1928 bestand. Die Filiale wurde vom damaligen Besitzer des Hauses, Gemeindeammann Gottfried Plüss, verwaltet. Vielleicht im Zusammenhang mit dieser Zusatzfunktion wurde das Haus nach Süden erweitert und der ursprünglich direkt in die Küche führende Eingang zu einem Entrée umgebaut und die Küche weiter nach Süden verlegt. Die Jahreszahl "1895" auf dem Boden vor dem Haus deutet wohl auf diese Bauphase. 1991 erfolgten Umbauten im Innern [2]. Eine letzte Renovation fand gemäss Inschrift 1996 statt. Zum Haus gehörten ursprünglich drei Nebenbauten: Eine Scheune stand gegenüber auf der anderen Strassenseite (1962 durch einen Neubau ersetzt), ferner ein Waschhaus mit Speicher östlich des Hauses und die heute noch stehende Remise südlich des Hauses. Das Waschhaus mit Speicher, eine Mischkonstruktion aus Bruchsteinmauerwerk und Holz, brannte am 6. Januar 2003 vollständig ab und wurde nicht mehr aufgebaut [3]. An seiner Stelle steht heute ein Gartenpavillon. |
Beschreibung: | Das quer zur Hangfalllinie auf einer schmalen Geländeterrasse stehende Haus ist zweigeschossig und besitzt ein Gerschilddach. Konstruktiv handelt es sich um einen verputzten Fachwerkbau unter Sparrendach mit Aufschieblingen auf liegendem Stuhl. Die der Strasse zugewandte östliche Stirnseite ist von jeweils zwei unterschiedlich weit voneinander angeordneten Fensterachsenpaaren geprägt; die westliche Stirnseite ist eternitverrandet. Obergeschosslauben flankieren die Traufseiten, wobei jene an der Nordseite weitgehend bauzeitlich ist, jene an der Südseite eine spätere Zutat und wesentlich kürzer. Die ursprüngliche Laube an der Südseite wurde wohl bereits im 19. Jh. zweigeschossig ummauert, wobei die alten Aussenwände entfernt und somit der Innenraum des Hauses nach Süden vergrössert worden ist. Das Haus war ursprünglich als geschossweise geteiltes Doppelwohnhaus über zwei gewölbten Kellern konzipiert. Die Erschliessung erfolgt von den beiden Traufseiten her. Der nördliche Eingang dürfte bauzeitlich sein und führte ursprünglich direkt in die Küche. Heute befindet sich hier ein Entrée und die Erdgeschoss-Küche liegt seit der Hauserweiterung im 19. Jh. weiter südlich. Östlich des Eingangsbereichs und der heutigen Küche liegen zwei Stuben, während westlich davon sich zwei Zimmer befinden. Eines davon diente als Bankraum, worauf der heute noch vorhandene Wandtresor verweist. Das gekoppelte Fenster in diesem Zimmer besitzt als einziges noch eine bauzeitliche profilierte Fensterbank, während die anderen Fenster in der Regel von einem einfachen hölzernen Gewände mit Falz gerahmt werden. In der Hauptstube des Erdgeschosses haben sich Teile einer spätbarocken Ausstattung erhalten: Eine Sichtbalkendecke mit reich profilierten und abgefasten Balken, das Fragment einer barocken Türverkleidung sowie ein Nussbaumholz-Buffet aus dem 18. Jh. Bemerkenswert ist der in beiden Stuben des Erdgeschosses stehende Kachelofen: Er besteht aus grossformatigen quadratischen weissen Kacheln (in der Hinterstube blau bemalt) und Frieskacheln mit Manganmalerei aus der Zeit um 1800. Die Motive zeigen Ideallandschaften mit Schlössern und Staffage-Figuren sowie Festons mit Medaillons. Sie passen zum Repertoire des Ofenmalers Johann Heinrich Egli (1776–1852), der für die Aarauer Hafner Johann Jakob Fischer (1746–1809) und Johann Jakob Fisch (1771–1836) tätig war [4]. In der Hauptstube wurde der Ofen im 20. Jh. mit einer Sitzkunst erweitert. Im Ober- und Dachgeschoss finden sich bauzeitliche Brettertüren mit alten Beschlägen. Ein kassettiertes Täfer im Obergeschoss zeugt von der Ausstattung um 1900. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] StAAG: CA.0001/0676 (1875–1898). Vers.-Nr. 37, Brandkataster Gemeinde Murgenthal. [2] Baugesucharchiv 13/91. [3] Mittelland-Zeitung vom 8.1.2003. [4] Peter Kleiner, Aarauer Hafner und Ofenbauer, in: Aarauer Neujahrsblätter 1996, Band 70, S. 36–51. |
Literatur: | - Markus Widmer-Dean, Ortsgeschichte Murgenthal, Murgenthal 2008, S. 144 (Abbildung). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0633 (1899–1938), Vers. Nr. 113, CA.0001/0676 (1875–1898), Vers. Nr. 37, Brandkataster Gemeinde Murgenthal. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=42882 |
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