INV-MUR927 Langenmatt 8, 1801 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MUR927
Signatur Archivplan:MUR927
Titel:Langenmatt 8
Bezirk:Muri
Gemeinde:Muri (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Langenmatt
Adresse:Langenmatt 8
Versicherungs-Nr.:8
Parzellen-Nr.:999
Koordinate E:2666811
Koordinate N:1236291
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666811&y=1236291

Chronologie

Entstehungszeitraum:1801
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Vermutlich im Jahr 1801 erbautes, zweigeschossiges „Freiämterhaus“, das kurz nach 1900 um einen grossen Quergiebelanbau erweitert wurde. Das gut instandgehaltene Gebäude zeigt einen Schindelschirm mit Ecklisenen und die für diesen Haustypus charakteristischen Klebdächer in den Giebelfeldern. Als bemerkenswertes Ausstattungsstück hat sich in der Stube ein Nussbaum-Eckbuffet aus der Bauzeit erhalten. Zusammen mit dem nördlich anschliessenden Wohnhaus (Langenmatt 1, Bauinventarobjekt MUR926) bildet das Haus den kompakten Kern des Weilers Langenmatt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das bäuerliche Wohnhaus soll nach Angabe in den Akten der Aargauischen Gebäudeversicherungsanstalt (AVA) im Jahr 1801 erbaut worden sein, was nach den Bauformen möglich scheint [1]. 1899 gelangte der Hof in den Besitz von Alfred Etterlin, der zunächst bis 1900 anstelle eines Vorgängerbaus die bestehende grossvolumige Stallscheune (Vers.-Nr. 9) errichten liess. Einige Jahre später folgte ein grösserer Umbau des Wohnhauses, der an der Haustür 1904 datiert ist und gemäss Brandkataster 1906 abgeschlossen war [2]. Dabei entstand anstelle eines abgebrochenen Schopfs ein grosser Quergiebelanbau (mit Schopf und Schweinestall im EG) an der westlichen Traufseite des Hauses, während die Fassaden wohl gleichzeitig einen neuen Schindelschirm erhielten. Aussen- und Innenrenovation in den 1980er Jahren.
Beschreibung:Das ursprünglich freistehende, gut instandgehaltene Wohnhaus bildet zusammen mit den Bauten des nördlich benachbarten Gehöfts (Wohnhaus: Bauinventarobjekt MUR926) den kompakten Kern des Weilers Langenmatt. Der giebelbetonte zweigeschossige Kernbau ist in der für das Freiamt wie auch die Innerschweiz typischen Ständerbauweise errichtet. Er liegt unter einem leicht geknickten Giebeldach (Sparrendach auf liegendem Stuhl), das in den Giebelfeldern je zwei Klebdachreihen auf zierbeschnitzten Bügen zeigt. Der Baukörper ist mit Holzschindeln verrandet und wird an den Kanten von Ecklisenen gefasst. Er wendet sich mit den analog gegliederten vierachsigen Stirnseiten nach Norden und Süden, während die östliche Traufseite nur über drei, etwas weiter gestellte Fensterachsen verfügt. Hier liegt in der Mittelachse der Hauseingang, der seine heutige Form mit dem Umbau von 1904-06 erhielt. Eine doppelläufige Steintreppe mit schmiedeeisernem Geländer führt zu der von zwei schmalen hochrechteckigen Lichtern flankierten Haustür. Das mit geometrischen Mustern schön beschnitzte Türblatt, das seinerseits zwei ornamental vergitterte Fensteröffnungen zeigt, trägt im unteren Feld die Jahrzahl 1904 und die Initialen A E für Alfred Etterlin, der die damaligen Renovationsarbeiten veranlasste. Die Dachflächen sind mit doppelt verlegten alten Biberschwanzziegeln eingedeckt. Aus der Umbauphase von 1904-06 stammt auch der nach Westen unter einem Querfirst anschliessende Anbau, der heute mit Eternitschindeln verschalt ist.
Der über einem annähernd quadratischen Grundriss errichtete Kernbau ist nach einem verbreiteten Schema durch einen Quergang erschlossen, der seit dem Umbau von 1904-06 rückwärtig auf ein Treppenhaus mündet. Der Küche und dem Esszimmer in der nordseitigen Haushälfte stehen im südseitigen Vorderhaus die Stube und ein Zimmer gegenüber. In der Stube hat sich aus der Erbauungszeit ein schmuckes Eckbuffet aus Nussbaumholz erhalten, dessen Giessfassnische von einem kannelierten Pilaster gerahmt wird. Ein in Heimatstilformen gehaltener Kachelofen, der 1935 von Ofenbauer Stöckli in Muri aufgesetzt wurde, zeigt auf den Bilderkacheln Motive aus dem bäuerlichen Leben und Trachtenszenen.
Der gemauerte Kellersockel, der über einen Aussenzugang unter dem Hauseingang verfügt, umfasst nördlich des Mittelgangs einen tonnengewölbten Keller, südlich davon zwei Keller mit Eichenbalkendecken. Im einen Trämkeller wird das Gewicht des Kachelofens mit einem über Eck angeordneten Unterzug und einem kräftigen Holzpfosten abgefangen.
Vor dem Haus erstreckt sich ein wohl beim Umbau von 1904-06 angelegter schöner Garten, der vielleicht schon ursprünglich mit einem Längsweg und zwei Rundwegen als Ziergarten gestaltet war und noch seine schmiedeeiserne bauzeitliche Einfriedung besitzt. Zum Baubestand des Hofs gehört ferner eine aus dem Jahr 1900 stammende stattliche Stallscheune mit Hocheinfahrt (Vers.-Nr. 9).
Anmerkungen:[1] Mitteilung der Aargauischen Gebäudeversicherungsanstalt (AVA), 1998.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0522-0524; Brandkataster Gemeinde Muri, 1850-1938.
Literatur:- Pius Räber: Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 239 (Abb. 449)
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Muri VIII-16/38.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0522-0524; Brandkataster Gemeinde Muri, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=42588
 

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