INV-LEN919 Villa Gartenstrasse 1, 1927 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LEN919
Signatur Archivplan:LEN919
Titel:Villa Gartenstrasse 1
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Lenzburg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Bleicherain
Adresse:Gartenstrasse 1
Versicherungs-Nr.:1123
Parzellen-Nr.:1913
Koordinate E:2655555
Koordinate N:1248635

Chronologie

Entstehungszeitraum:1927
Grundlage Datierung:Baugesuch

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Autorschaft:Karl Schneider (1884-1959), Architekt, Aarau
Würdigung:Villa in strengen Neobarockformen, die 1927 nach Plänen von Architekt Karl Schneider, Aarau, für A. Rupp-Schüepp errichtet wurde. Das Haus, das einen annähernd kubischen Baukörper besitzt und von einem geknickten Pyramidendach abgeschlossen wird, fällt durch seine gepflegte Gestaltung mit zeittypischem, vom Art Déco inspiriertem Bauschmuck auf. Es bildet die jüngste von drei stilistisch ähnlichen Villen, die ab 1922 auf der Ostseite der Gartenstrasse entstanden (vgl. Bauinventarobjekte LEN920, 942). Der in seiner äusseren Erscheinung intakt erhaltene Bau steht mitten in einem grossen Garten, der in seinen Randpartien und im Bereich der alleeartig gestalteten Zufahrt noch alten Baumbestand aufweist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Villa mit separater Autogarage wurde 1927 durch den Aarauer Architekten Karl Schneider (1884-1959) für A. Rupp-Schüepp errichtet [1]. Sie folgt weitgehend einem Projekt, das der Architekt ein Jahr zuvor bereits in Beinwil am See ausgeführt hatte [2]. 1922 hatte dieser für Heinrich Frey-Zschokke bereits die erste Villa an der Gartenstrasse errichtet (Gartenstrasse 17, Bauinventarobjekt LEN920).
Um 1960/70 entstanden nördlich der Zufahrt weitere Autogaragen.
Beschreibung:Die Villa erhebt sich unmittelbar oberhalb des 1785 von Carl A. von Sinner erbauten Müllerhauses (Kantonales Denkmalschutzobjekt LEN025). Sie gehört zu einer Gruppe von drei zeittypisch streng gestalteten Neobarockvillen, die ab 1922 auf der Ostseite der Gartenstrasse in bevorzugter Wohnlage an der Hangkante zum Aabachtal errichtet wurden und noch heute von grosszügigen Gartenanlagen umgeben sind (vgl. Bauinventarobjekte LEN920, 942). Der zweigeschossige, über einem annähernd quadratischen Grundriss errichtete verputzte Mauerbau trägt ein geknicktes Pyramidendach, das pro Walm mit einer Giebeldachlukarne bestückt ist. Der kompakte, von Eckquadern eingefasste Baukörper zählt drei mal drei Fensterachsen. Den Hauptakzent der nach Norden gerichteten Eingangsfront setzt der wuchtige, von zwei Säulenpaaren mit ägyptisierenden Kapitellen gestützte Portalbalkon samt vorgelagerter Freitreppe. Die Mitte der Westfassade betont ein gleichfalls sorgfältig instrumentierter polygonaler Standerker aus Kunststein, dessen Fensterbrüstungen mit Art Déco-Motiven geschmückt sind. An der Ostseite tritt die Küche als rechteckiger Annex in Erscheinung. Alle drei Vorbauten tragen im Obergeschoss Balkone mit zeittypisch gestalteten Schmiedeeisengeländern. Auf der Ostseite erhebt sich die gleichfalls von einem Walmdach abgeschlossene Autogarage, die über eine Pergola mit kapitellbekrönten Quadratpfeilern mit dem Haus verbunden ist.
Im Inneren vermittelt ein Windfang zur zentral gelegenen Treppenhalle, von der Speise- und Wohnzimmer auf der Südseite und ein weiteres Zimmer an der Nordseite erschlossen sind; über den Nebenraum der Garderobe erreicht man die Küche an der Ostseite (Inneres nicht gesehen; Beschreibung gemäss Bauplänen).
Der grosszügige Garten verfügt über einen schönen, alten Baumbestand, der entlang der Grundstückränder zu Gehölzkulissen gruppiert ist. Eine von Platanenreihen gesäumte Zufahrt führt zum Haus. Zum Bleicherain wie auch zur Gartenstrasse hin umgibt eine einfache bauzeitliche Einfriedung das Grundstück. Darin öffnet sich ein etwas aufwendiger gestaltetes Schmiedeeisentor, das gestalterisch mit den Balkongeländern korrespondiert.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Aargauer Heimatschutz AHS / Aargauer Landschaftsarchitekten BSLA, Inventar der Historischen Gärten und Anlagen des Kantons Aargau, Stadt Lenzburg, LEN-G-053.
Anmerkungen:[1] Pläne im Baugesuchsarchiv. Zu Karl Schneider, von dem auch die Villa Gartenstrasse 17 (Bauinventarobjekt LEN920) stammt, vgl. INSA. Inventar der neueren Schweizer Architektur. 1850-1920, Bd. 11: Register, Zürich 2004, S. 253 (Lebensdaten und Hinweise auf Bauten in Aarau).
[2] Vgl. die Villa Luzernerstrasse 6, Beinwil am See, Bauinventarobjekt BES904.
Quellen:- Stadt Lenzburg, Baugesuchsarchiv: Baupläne 1927.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=39420
 

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