INV-HOB902A Rehahaus "Effingerhort", Wohnhaus, 1914 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HOB902A
Signatur Archivplan:HOB902A
Titel:Rehahaus "Effingerhort", Wohnhaus
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Holderbank (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Kernenberghof
Adresse:Kernenberg 1
Versicherungs-Nr.:94
Parzellen-Nr.:384
Koordinate E:2655732
Koordinate N:1253737
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2655732&y=1253737

Chronologie

Entstehungszeitraum:1914
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Wohnhaus mit Werkstätte "Effingerhort" (Bauinventarobjekt HOB902B)
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Spital, Sanatorium

Dokumentation

Autorschaft:Architekt H. Schneider, Aarau (Bauleitung), Baumeister Kaiser, Buchs
Würdigung:Giebelbetonter Heimatstilbau, der 1914 als Haupt- und Wohngebäude für die "Trinkerheilanstalt Effingerhort" der 1911 gegründeten "Von-Effinger-Stiftung" errichtet wurde. Das über einem talseitig frei liegenden Kellersockel zweigeschossig aufragende Gebäude zeichnet sich durch eine sorgfältige Gestaltung der Fassadendetails sowie ein steiles, ausladendes Dach mit schmückendem Dachreiter auf. Im Zusammenspiel mit dem in neoklassizistischem Stil ergänzten Wohn- und Werkstattgebäude von 1924-25 (Bauinventarobjekt HOB902B) bildet es innerhalb der stark erweiterten Anlage ein wichtiges, identitätsstiftendes Element.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Rehahaus "Effingerhort" auf dem Kernenberg geht auf die 1911 gegründete "Von-Effinger-Stiftung" der 1912 verstorbenen Julia von Effinger zurück [1]. Die Einrichtung der ehemaligen "Trinkerheilanstalt" entstand auf Anregung des Kantonalvereins vom Blauen Kreuz. Als Domizil stellte Julia von Effinger den zu diesem Zweck zurückgekauften Kernenberghof zur Verfügung, der früher schon zum Schloss Wildegg gehört hatte.
Das Anwesen, dem auch verschiedene landwirtschaftliche Gebäude angehören, gruppiert sich um zwei grosse Wohnhäuser, von welchen das hier beschriebene 1914 als Gründungsbau erstellt wurde. 1924 wurde es durch ein zweites Wohnhaus mit Werkstätten ergänzt (Bauinventarobjekt HOB902B) [2]. Ein wohl etwas später errichteter überdachter Gang verbindet die beiden Bauten. Von 1996 bis 2007 erfolgten eine umfassende Sanierung und eine Erweiterung der Anlage durch diverse Neubauten.
Beschreibung:Der parallel zum Hang errichtete, mit seiner hochragenden Stirnfront nach Süden ins Tal blickende Gründungsbau des "Effingerhorts" bildet noch heute den Blickfang der Anlage. Der kubische Baukörper erhebt sich zweigeschossig über einem talseitig ebenerdig zugänglichen Kellersockel, der an den Ecken von Bossenquadern eingefasst ist. Er ist unter einem steilen, stark geknickten Satteldach geborgen, das giebelseitig weit vorkragt und von einfach beschnitzten Bügen gestützt wird. Beiden Dachflächen ist je eine zentrale Lukarne aufgesetzt. Den First bekrönt ein kleiner Dachreiter mit geschweifter Haube. Die zeittypisch mit grobem Besenwurf verputzten und auf Traufhöhe von kräftig profilierten Kranzgesimsen abgeschlossenen Fassaden sind in der Gestaltung stark variiert. Die nach Süden ausgerichtete Hauptfront ist fünfachsig ausgebildet. Am Erdgeschoss sind die beiden östlichen Rechtecklichter zu einem Paar mit durchlaufendem Gesims und gemeinsamer, kräftig profilierter Gesimsbekrönung zusammengefasst. Die aus Kunststein gefertigten Fenstergewände, weisen historisierende Kehlungen und ein geometrisch stilisiertes Ornamentband am dazwischen verlaufenden Fensterpfosten auf. Das fünfte Fenster ganz im Westen, das am Gewände dieselben Zierformen aufweist, gehört zu einem dreiteiligen, polygonalen Eckfenster mit originell geschwungener Überleitung zum darüber liegenden Mauerwerk. Das vom Obergeschoss durch ein schützendes Klebdach geschiedene Giebelfeld besitzt am unteren Dachgeschoss drei Rundbogenlichter und unter dem First ein gekuppeltes Fensterchen, das mit einem geschweiften Kranzgesims ausgezeichnet ist. Der frühere Haupteingang befindet sich auf der Rückseite des Hauses. Er liegt samt den breiten, annähernd quadratischen Fenstern des Treppenhauses in einer aus der Mitte verschobenen Erschliessungsachse, die im Putz als leicht zurückspringende bogenförmige Nische ausgezeichnet ist. Die Gewände sind wiederum mit einer Kehlung verziert. Am Türsturz, unter dem glockenförmigen Vordach, befindet sich die Inschrift "1914" samt Kantonswappen. An der östlichen Ecke schliesst ein zum Innenhof hin offener überdachter Gang an, der zum leicht zurückversetzten Ergänzungsbau von 1924-25 (Bauinventarobjekt HOB902B) führt. Die Westfassade des Gebäudes ist nur spärlich mit Fenstern ausgestattet, während die Ostseite durch einen jüngeren Anbau mit neuer Eingangssituation überformt ist.

Aktennotiz Innenbesichtigung vom 17. Aug. 2017 (PR):
Nach der 1996-2007 erfolgten umfassenden Haussanierung ist von der historischen Ausstattung im Innern lediglich noch die sorgfältig gefügte hölzerne Treppe erhalten. Die Raumordnung entspricht nur teilweise noch den ursprünglichen Verhältnissen, die Raumoberflächen sind allesamt modernisiert. Somit kann der Schutzumfang auf die Fassaden in der Substanz, die intakte Dachfläche samt Dachreiter sowie die hölzerne Treppe im Innern begrenzt werden.
Anmerkungen:[1] Julia von Effinger, die letzte ihres Geschlechts, bewohnte bis zu ihrem Tod das sog. Landhaus auf der Südseite des zeitweise vermieteten Schlosses Wildegg, das sie der Schweizerischen Eidgenossenschaft zuhanden des Landesmuseums überschrieb, vgl. Boner 1961, S. 15; Stüssi-Lauterburg 2011, S. 11-21.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0407: Brandkataster Gemeinde Holderbank 1899-1938.
Literatur:- Georg Boner, Holderbank. Aus dem Werden und Wachsen der Gemeinde, Holderbank 1961, S. 15.
- Jürg Stüssi-Lauterburg, Menschen der Freiheit zurückgeben. Hundert Jahre Von Effinger Stiftung, in: Kampf gegen die Sucht. 100 Jahre Von Effinger Stiftung, Lenzburg 2011, S. 11-37, S. 26-27 (Abb.) (S. 11-28 zur Gründung und zum Betrieb bis 1924).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0407: Brandkataster Gemeinde Holderbank 1899-1938.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=37104
 

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