INV-HEK921 Bahnhofgebäude, 1874 (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HEK921
Signatur Archivplan:HEK921
Titel:Bahnhofgebäude
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Hendschiken
Ortsteil / Weiler / Flurname:Bahnhof
Adresse:Industriestrasse 2
Versicherungs-Nr.:485, 116
Parzellen-Nr.:1351
Koordinate E:2658038
Koordinate N:1249013

Chronologie

Entstehungszeitraum:1874
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:HEK926
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bahnhof

Dokumentation

Würdigung:Aus dem Jahr 1874 stammendes Aufnahmegebäude der Bahnhofstation Hendschiken, das vom Centralbahn-Architekten Rudolf Fechter für die Aargauische Südbahn entworfen wurde. Der zweigeschossige, straff durchgebildete Mauerbau bewahrt weitgehend noch sein originales äusseres Erscheinungsbild, welches durch eine sorgfältige Hausteingliederung und eine reichverzierte Dachuntersicht in der Art des Schweizer Holzstils geprägt ist. Zum ursprünglichen Baubestand gehören auch das hölzerne Perrondach und ein kleines freistehendes Abtrittgebäude (Bauinventarobjekt HEK927), wogegen der schlicht gehaltene Güterschuppen (Vers.-Nr. 197) eine nachträgliche Zutat aus der Zeit um 1940 darstellt (Güterschuppen nicht Teil des Schutzumfangs). Die Bahnstation von Hendschiken wurde damals weit ausserhalb der Dorfsiedlung errichtet, heute aber ist sie Teil eines nachträglich entstandenen Wohn- und Gewerbequartiers.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Unter der Regie der Schweizerischen Centralbahn (SCB) wurde 1874-1882 die Aargauische Südbahn (ASB) als Gotthardzubringer von Brugg bis Immensee erbaut. Für Hendschiken übernahm der entwerfende Architekt Rudolf Fechter im Wesentlichen das SCB-Normschema für mittelgrosse Aufnahmegebäude, bei dem es sich um einen Satteldachbau mit zwei Vollgeschossen mit 5 x 2 bzw. 6 x 3 Fensterachsen handelte [1].
Das äusserlich weitgehend im Originalzustand erhaltene Gebäude wurde kürzlich einer Fassadenrenovation mit neuer, blauer Farbgestaltung unterzogen. Zwischen Aufnahmegebäude und Abtritthäuschen (Bauinventarobjekt HEK927) hat man ein kleines Imbisslokal eingefügt. Das ehemalige Aufnahmegebäude wird heute zimmerweise als Übernachtungslokalität genutzt.
Beschreibung:Das Aufnahmegebäude des Bahnhofs Hendschiken ist ein äusserlich weitgehend intakter spätklassizistischer Mauerbau unter einem flachgeneigten Satteldach. Der zweigeschossige Baukörper zählt 5 x 2 Fensterachsen und ist mit gefugten bzw. verzahnten Ecklisenen sowie kräftigen Gurtgesimsen aus Sandstein straff gegliedert; die Sockelzone weist eine Verkleidung aus Muschelkalkplatten auf. Die drei mittleren Fensterachsen der Längsseiten sind mittels Quaderlisenen optisch zusammengefasst und springen strassenseitig sogar leicht vor. Die geohrten Fenstergewände aus Sandstein schliessen im Parterre stichbogig, ebenso wie die sorgfältig profilierten Türrahmungen. Im Unterschied dazu weist das Obergeschoss schlichte rechteckige Fenstereinfassungen auf. Die beiden Giebelfelder sind mit runden Lüftungsöffnungen (Okuli), einem charakteristischen Stilelement des spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauens, besetzt. Die von Zierformen des Schweizer Holzstils (beschnitzten Rafen- und Pfettenköpfe, Konsolen und Büge) geprägte Dachuntersicht ist noch bis in die Details erhalten. Gleiches gilt für das von hölzernen Stützen getragene Perrondach, das auf Höhe des Sohlbankgesimses ansetzt und nur eine geringe Neigung aufweist. Das von zwei Bäumen flankierte strassenseitige Eingangsportal bewahrt ein gläsernes Vordächlein auf filigranen Schmiedeeisenkonsolen. Hausinneres nicht gesehen.
Anmerkungen:[1] Die SCB-Architekten Fechter und Eichenberger entwarfen für diese Strecke insgesamt sieben Landstationsgebäude entweder in der gemauerten Version oder als Riegelbau. Von der gemauerten Version ist nebst dem Bahnhof Hendschiken noch das Aufnahmegebäude der Station Boswil-Bünzen, allerdings in stärker veränderter Form, erhalten. Vom Riegelhaus-Typus sind die Aufnahmegebäude von Ober¬rüti und Sins noch in einem hervorragenden bzw. in einem guten Zustand erhalten. Vgl. SBB, Inventar historischer Bahnhöfe, 1983/84, S.2.
Literatur:- Karl Holenstein/Markus Fischer, Kanton Aargau, Aufnahmegebäude und Güterschuppen, Kurzinventar Stand 2013, S. 73-74.
- SBB, Inventar historischer Bahnhöfe, 1983/84 (H.P. Bärtschi, Winterthur).
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 87-88.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36456
 

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