INV-GRA902 Schulhaus, 1890 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-GRA902
Signatur Archivplan:GRA902
Titel:Schulhaus
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Gränichen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Mitteldorfstrasse 19
Versicherungs-Nr.:123
Parzellen-Nr.:407
Koordinate E:2649712
Koordinate N:1245608

Chronologie

Entstehungszeitraum:1890
Grundlage Datierung:Inschrift (Eingang); Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Dokumentation

Inschriften:1890 (Eingang)
Würdigung:Das 1890 nordwestlich des Kornhauses (Bauinventarobjekt GRA901) errichtete Bezirksschulhaus ist ein dreigeschossiger stattlicher Mauerbau spätklassizistischen Zuschnitts, mit zeittypisch strenger Haustein-Fassadengliederung aus Granit und Sandstein. Strassenseitig zeichnet sich der zentrale, risalitartig hervorgehobene Haupteingang durch ein monumental überhöhtes Portal mit Pilastern und Architrav aus. Eine historische Darstellung um 1910 macht die wichtige ortsbauliche Stellung des Gebäudes wie auch die grosszügige Platzwirkung des damals noch verkehrslosen Strassenraums deutlich.
Bau- und Nutzungsgeschichte:In Gränichen stammen die ersten Hinweise auf einen vorerst durch den Dorfpfarrer geführten Schulbetrieb aus dem Jahr 1565 [1]. Die Existenz eines Schulgebäudes im Dorf ist seit 1617 bezeugt; 1814 erhielt Rütihof ein eigenes Schulgebäude, 1820 folgte Refenthal, wobei an beiden Standorten früher schon in Privathäusern unterrichtet worden war. 1828 wurde nördlich der Kirche auf der gegenüberliegenden Strassenseite ein zweistöckiges Schulhaus mit Laube und drei Schulräumen erstellt [2].
Mit der 1888 erfolgten Gründung einer Bezirksschule in Gränichen wurde der Bedarf für ein zusätzliches Schulgebäude geschaffen. Hierfür konnte von der Gemeinde das Grundstück eines kurz zuvor abgebrannten Wohnhauses nordwestlich des Kornhauses erworben werden. Das neue Schulhaus wurde für eine Bausumme von 72'000 Franken erbaut und 1890 eingeweiht [3]. Im Brandkataster ist es als "Schulhaus mit 7 Schulzimmern" eingetragen [4].
Beschreibung:Das Schulhaus erhebt sich als dreigeschossiger kubischer Mauerbau unter schwach geneigtem, nur knapp vorspringendem Walmdach. Der Baukörper ist rundum streng axial durch hohe, schmale Zwillingsfenster gegliedert, wobei die Fensteröffnungen im überhöhten Sockelgeschoss mittels flacher Blendbögen leicht zurückversetzt sind. Bemerkenswerterweise sind sämtliche Fenster- wie auch die Türgewände aus Granit gehauen. Die Gebäudeecken werden von Sandstein-Eckquadern eingefasst, und zur horizontalen Akzentuierung der Fassaden tragen kantig profilierte Gurtgesimse bei.
Die nach Nordosten zur Strasse gerichtete, fünfachsige Schaufront besitzt einen leicht vortretenden Mittelrisalit, welcher das hohe, prominent wirkende Eingangsportal aufnimmt. Zwei in Kapitellen endende Pilaster tragen eine profilierte, als Architrav ausgebildete Gesimsbekrönung.
Die innere Erschliessung des Schulhauses erfolgt über breite, durchlaufende Mittelgänge, welche in das rückwärtige, in einem weit vorkragenden Mittelrisalit liegende Treppenhaus münden. In der Eingangshalle des Erdgeschosses erinnert eine Wappentafel mit der Inschrift "Zur Ehre der Gemeinde und ihrer Kinder. Kind benutze dies Haus in deiner goldenen Zeit" und der Jahreszahl 1890 an die Einweihung des Schulhauses. Inneres samt Treppenhaus vollständig modernisiert (gemäss Kurzinventar von 1991).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Zum früheren Schulwesen in Gränichen vgl. Byland 1965, S. 68-83; Richner 2009/2010, S. 37-52.
[2] Liegenschaft Kirchenbündten 4 (Vers.-Nr. 74). Im erheblich veränderten Gebäude wird heute eine Freizeitwerkstätte betrieben, und im Obergeschoss ist eine moderne Wohnung eingebaut.
[3] Byland 1965, S. 83.
[4] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899.
Literatur:- Peter Steiner/Raoul Richner/Vroni Sager, Vom Leben in alten Zeiten, in: Jahresschrift der Historischen Vereinigung Wynental 2009/2010.
- Max Byland, Alt-Gränichen, Bilder aus der Dorfgeschichte, Aarau 1965.
- Gränichen, Bilder aus der Vergangenheit, Gränichen 1984.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 48.
- Michael Stettler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 1: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen, Basel 1948, S. 154.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0016: Brandkataster Gränichen 1899-1938.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=35718
 

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