INV-GON901 Altes Schulhaus "Schüeli", 1771 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-GON901
Signatur Archivplan:GON901
Titel:Altes Schulhaus "Schüeli"
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Gontenschwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterdorf
Adresse:Bachstrasse 94
Versicherungs-Nr.:94
Parzellen-Nr.:695
Koordinate E:2653411
Koordinate N:1236424
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2653411&y=1236424

Chronologie

Entstehungszeitraum:1771
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Dokumentation

Würdigung:Das "Schüeli" ist ein im 18. Jahrhundert entstandenes Kleinschulhaus, welches sich als kompakter eingeschossiger Baukörper mit Gehrschilddach und Fluggespärre präsentiert. Es dürfte sich um das einzige erhaltene Einraum-Schulhaus im Kanton handeln. Das lokalgeschichtlich und nutzungstypologisch wertvolle Gebäude erfuhr 1989 eine umfassende Renovation und wird seither für Festanlässe und Ausstellungen genutzt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Bis ins spätere 18. Jh. besass Gontenschwil lediglich eine Schule im Ortsteil Kirchdorf; laut einer alten Schulchronik wurde der Unterricht damals in einem Privathaus abgehalten [1]. Wegen den stark ansteigenden Schülerzahlen und den zunehmend engen Platzverhältnissen drängte sich nun aber eine neue, dezentrale Lösung mit Schulgebäuden in den drei Ortsteilen Oberdorf, Kirchdorf und Unterdorf auf. So wurde 1771 ein neues Schulhaus im Oberdorf erstellt (Bauinventarobjekt GON918) und etwa um die gleiche Zeit entstand im Unterdorf das "Schüeli". Bis zu 120 Mädchen und Knaben besuchten hier in halbtags getrennten Klassen den Unterricht. Ursprünglich handelte es sich um einen reinen Holzbau, und erst anlässlich eines Umbaus um 1840 erhielt das Gebäude seine heutige Form mit Umfassungsmauern aus Bruchstein [2].
Nach dem Bau des neuen Unterdorf-Schulhauses 1871-72 wurde das "Schüeli" zum Armenhaus umfunktioniert, indem man das Schulzimmer mit einfachen Holzwänden in drei kleine Räume unterteilte. Später diente es noch als Lagerraum. 1989 wurde der sanierungsbedürftige Kleinbau von einer Privatperson erworben und daraufhin einer sorgfältigen Sanierung unterzogen. Seither werden im ehemaligen Schulraum Festanlässe und Ausstellungen abgehalten. Mit dem eigentumsrechtlichen Übergang an die "Vereinigung Schüeli Gontenschwil" 2013 konnte der Weiterbestand des geschichtsträchtigen Gebäudes gesichert werden [3].
Beschreibung:Das "Schüeli" erhebt sich über einer Grundfläche von 8,5 auf 6,7 Metern als eingeschossiger Baukörper unter leicht geknicktem Gehrschilddach, welches mit handgefertigten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Die massiven Umfassungsmauern des Vollgeschosses sind hell verputzt, während die aus Riegelwerk bestehenden Giebelfelder mit einer vertikalen Bretterschalung abgedeckt sind. Der stirnseitige Dachvorsprung ist auf eine offene Flugsparrenkonstruktion ("Zürivieri") und beschnitzte Pfettenbüge abgestützt. Am südlichen Giebelfeld hat sich ein barock profiliertes hölzernes Gesims wohl aus dem 18. Jh. erhalten, welches auf eine ehemals reihenartige Befensterung hinweisen könnte. Auch wesentliche Teile der alten, vom hölzernen Ursprungsbau stammenden Dachkonstruktion mit kräftigen liegenden Stuhljochen und zeittypisch verblatteten Kopfhölzern sind erhalten.
Der Eingang zum rundum über grossflächige Einzelfenster belichteten Schulraum befindet sich auf der nördlichen Stirnseite. Hier führt auch eine schlichte hölzerne Treppe hinauf ins Dachgeschoss. Im ansonsten erneuerten Innern sind noch die alten Deckenbalkenlagen erhalten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Zur Schulgeschichte von Gontenschwil vgl. Festschrift 1938, S. 20-24; Bolliger/Widmer-Dean 2012, S. 233-234.
[2] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938.
[3] Neuere Geschichte gemäss website www.schüeli.ch
Literatur:- Festschrift zur Schulhaus- und Turnhalle-Einweihung in Gontenschwil, 1938.
- Rolf Bolliger/Markus Widmer-Dean, Ortsgeschichte Gontenschwil, Gontenschwil 2012.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=35508
 

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